"Den anderen nicht zum Feind machen" - Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt eröffnet

"Die Durchführung des Weihnachtsmarktes ist ein kleiner Schritt zurück zur Normalität, in der uns allen wichtigen Vorweihnachtszeit", so Bürgermeister Ivica Lukanic.

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Bürgermeister Lukanic bei der Weihnachtsmarkteröffnung
Bürgermeister Lukanic bei der Weihnachtsmarkteröffnung | Foto: Martin Laumeyer

Wolfenbüttel. Am gestrigen Dienstag wurde der diesjährige Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt feierlich eröffnet. Der aufgrund der Pandemie eingezäunte und mit Einlasskontrollen versehene Weihnachtsmarkt wird bis zum 23. Dezember diesmal auf dem Schlossplatz stattfinden. Bürgermeister Ivica Lukanic, Pfarrer Matthias Eggers, Dieter Schultz-Seitz von der evangelischen Propstei Wolfenbüttel sowie Mustafa User von der islamischen Gemeinde zu Wolfenbüttel hielten Eröffnungsreden.



Der neue Bürgermeister, Ivica Lukanic, sei sehr froh, dass, trotz der schwierigen Umstände, der Weihnachtsmarkt wieder stattfinden könne. Die Entscheidung letztes Jahr, den Weihnachtsmarkt abzusagen, sei schwer gewesen. "Umso mehr können wir uns jetzt freuen, in diesem Jahr wieder zusammen zukommen", hält Lukanic fest. "Die Durchführung des Weihnachtsmarkts ist ein kleiner Schritt zurück zur Normalität, in der uns allen wichtigen Vorweihnachtszeit", so der Bürgermeister weiter. Dass der Weihnachtsmarkt unter diesem Konzept stattfinde, sei das richtige Signal. Der Weihnachtsmarkt "bliebe uns und insbesondere unseren Kindern, die in den letzten zwei Jahren viel entbehren mussten, vorenthalten, wenn es uns nicht gelungen wäre, diesen Weihnachtsmarkt durchzuführen", so Lukanic. Neben Danksagungen an Organisatoren und Helfern gab es seitens Lukanic auch Lob an die Aussteller und Marktbestücker, da es nicht selbstverständlich sei, dass sie trotz der vielen Unwägbarkeiten auf dem Weihnachtsmarkt ausstellen. "Das ist großartig, und es zeigt, wie sehr sie unserem Weihnachtsmarkt in Wolfenbüttel verbunden sind", so Lukanic abschließend.


Gerade das Gemeinschaftsgefühl sei das, weswegen die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt zusammenkämen. Für Mustafa User, Verteter der islamischen Gemeinde zu Wolfenbüttel, äußere sich dieses Gefühl gerade in Festen und Feierlichkeiten, die besondere Zeiten für die Menschen seien. Auch die Muslime fühlten sich mit den Nachbarn verbunden. Denn trotz der Unterschiede zwischen den Menschen gebe es bei allen Zeiten der Freude und der Trauer. So befindet sich die Menschheit seit zwei Jahren in einer schwierigen Lage, in welcher Hoffnung unser Wegbegleiter sei. "Eine Gesellschaft braucht die tägliche Achtung voreinander. Nur so schafft sie ein friedvolles und gesundes miteinander. Möge der Weihnachtsmarkt ein Platz der Begegnung und des Austausches sein", so User.

Bürgermeister Ivica Lukanic mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche sowie der islamischen Gemeinde bei der Weihnachtsmarkteröffnung.
Bürgermeister Ivica Lukanic mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche sowie der islamischen Gemeinde bei der Weihnachtsmarkteröffnung. Foto: Martin Laumeyer


Für Dieter Schultz-Seitz von der evangelischen Propstei Wolfenbüttel sei der Ausruf "Fürchtet euch nicht" der Ausruf der Weihnachtszeit, der just in diese Corona-Zeiten passe. "Vieles ist nicht selbstverständlich. Gott wurde menschlich, damit wir menschlicher werden und miteinander umgehen. Das ist dies zentrale Weihnachtsbotschaft. Vieles liegt nicht in unserer Hand, aber manches doch, dass wir diese Zeit einigermaßen gut überstehen", so Schultz-Seitzs weiter.

Matthias Eggers bei seiner Rede zur Weihnachtsmarkteröffnung.
Matthias Eggers bei seiner Rede zur Weihnachtsmarkteröffnung. Foto: Martin Laumeyer


Mathias Eggers von der katholischen Pfarrei St. Petrus sieht es ähnlich und hält fest, dass wir alle von dieser Pandemie aufgewühlt und genervt seien und es gerade daher schön sei, dass es Orte, wie den Weihnachtsmarkt gibt, wo man zusammenkommen und sich begegnen könne. In seiner Rede verweist Eggers auf die Symbolik und die Allegorien der Figuren auf der Schlossbrücke und hält fest, dass diese verschiedene Tugenden repräsentieren, die ein guter Herrscher haben müsse, wie etwa Großzügigkeit, Weisheit oder auch Klarheit. "Wir brauchen Entscheidungsträger mit Weisheit und Mut sowie Klarheit. Manchmal braucht es auch klare Entscheidungen.

"Der Nikolaus ist super"


Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Martin Laumeyer


Wichtig sei es zu erkennen, dass, auch wenn wir die Meinung des anderen komisch finden mögen, wir ihn nicht zum Feind machen, mahnt Eggers. "Unser gemeinsamer Feind ist dieses Virus und wir sollten versuchen, mit diesen Tugenden umzugehen". In seiner Rede erinnerte Eggers auch an die Kinder, die jeden Tag eine Maske in der Schule tragen müssen, weshalb er sich eine Mund-Nasenschutz-Maske im Nikolaus-Stile aufsetzte und seine Rede fortan mit dieser weiter hielt. "Der Nikolaus ist super. Das ist nämlich einer, der in der Krise das Richtige macht und wir sollten alle so sein und uns nicht unterkriegen lassen in diesen Tagen. Wir sollten alle versuchen, wie der Nikolaus zu sein und ein weises Herz zu haben und vernünftiges tun. Wir sollten freigiebig und großzügig sein, auch mit der Meinung der anderen. Aber wir sollten auch klar und mutig sein", so Eggers abschließend. Zum Schluss segnete er den Weihnachtsmarkt und sprach ein Gebet: "Segne in diesen Tagen unsere Herzen. Lass uns für einander da sein".


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