DRK bereitet unbegleitete Jugendliche auf Berufsalltag vor


Jennifer Hotston (von links), Bastian Thiedau und Rene Krüger (Zweiter von rechts) unterrichten die unbegleiteten Jugendlichen - hier lernen Wakil (rechts) und Esmael Grundlagen das Maler-Handwerks. Foto: DRK
Jennifer Hotston (von links), Bastian Thiedau und Rene Krüger (Zweiter von rechts) unterrichten die unbegleiteten Jugendlichen - hier lernen Wakil (rechts) und Esmael Grundlagen das Maler-Handwerks. Foto: DRK

Wolfenbüttel. Das DRK Wolfenbüttel und das Jugendamt kooperieren beim Projekt „Interkulturelle berufliche Orientierung“ (IBO). Das DRK bietet dabei derzeit einen Kursus für unbegleitete minderjährige Ausländer an, die nach der Flucht aus ihrer Heimat hier angekommen sind.


Das heißt also, das DRK Wolfenbüttel hat gemeinsam mit dem Jugendamt den IBO-Kursus entwickelt, der die Berufschancen unbegleiteter geflohener Jugendlicher erhöhen soll.

Bestimmungen des Jugendhilfegesetzes




In dem Projekt sollen sich die - derzeit ausschließlich jungen Männer - eine Berufsperspektive erarbeiten.
Rund 90 unbegleitete Jugendliche hat der Landkreis Wolfenbüttel im Zuge der Flüchtlingskrise der vergangenen Jahre aufgenommen. Für sie gelten besondere Bedingungen in Deutschland – etwa aufgrund des Jugendhilfegesetzes.

Fehlende Angebote bei beruflicher Eingliederung


Andererseits fehlten an manchen Stellen Angebote für eben diese Zielgruppe – etwa wenn es um die Themen berufliche Eingliederung und Orientierung ginge. Oft läge dies an unklaren Zuständigkeiten.

Großer Bedarf an Bildungsangeboten


„Das Jugendamt hat an dieser Stelle einen großen Bedarf für Bildungsangebote festgestellt. Wir haben daraufhin gemeinsam mit dem Jugendamt den IBO-Kursus entwickelt, wobei wir auf unsere langjährigen Erfahrungen zurückgreifen“, sagt Uwe Rump-Kahl, Geschäftsführer der DRK TFIS gGmbH. Er verweist auf zahlreiche DRK-Projekte zur Eingliederung von benachteiligten Menschen in den Arbeitsmarkt sowie die Erfahrung in der Arbeit mit unbegleiteten Minderjährigen – etwa in der Unterkunft in der Leopoldstraße.

Zwei Tage im Klassenverband


Innerhalb kürzester Zeit haben das Wolfenbütteler Jugendamt zusammen mit dem DRK und anderen Projektpartnern diese Angebote entwickelt und damit eine Lücke im Hilfe-System geschlossen. „Schließlich muss diese Gruppe schnell weiter gefördert werden. Sonst verlieren sie die Tagesstruktur“, erklärt Rump-Kahl. Beim IBO-Kursus des DRK lernen derzeit fünf Jugendliche gemeinsam an zwei Tagen im Klassenverband.

Drei Tage in der Werkstatt


„Dabei geht es um die Vertiefung der deutschen Sprache, aber auch um Themen wie Mathematik und Allgemeinbildung“, erklärt die Lehrerin Jennifer Hotston. Die drei weiteren Wochentage verbringen die Jugendlichen in der Werkstatt des DRK Am Exer. Dort erlernen die Jugendlichen die Grundtechniken des Malerhandwerks.

Sorgfältiges Arbeiten lernen


„So lernen sie nützliche Handgriffe und wir können gleichzeitig beurteilen, wie gut sie Anweisungen auf Deutsch verstehen, aber auch, ob sie sorgfältig arbeiten und wie sie ihren Arbeitsplatz gestalten“, erklärt der Fachanleiter Rene Krüger, der selber Malergeselle ist.

Arbeitsalltag leben


Werkzeuge seien dabei etwa mit dem deutschen Begriff beschriftet. Weitere Handwerke sowie etwa EDV-Kenntnisse werden im Laufe des Kurses folgen. Schließlich lernen die Jugendlichen in dem Projekt, einen Arbeitsalltag zu leben. Diese lebenspraktischen Fähigkeiten seien enorm wichtig.

Weitere Plätze verfügbar


Anfang Februar startete das Rote Kreuz mit dem zunächst auf ein Jahr angelegten Projekt durch. Inzwischen sind fünf Jugendliche dort. Weitere können jederzeit aufgenommen werden – zehn Plätze stehen zur Verfügung. Wer ins Projekt aufgenommen wird, entscheidet das Jugendamt.

Einjähriger Sprintkursus als Voraussetzung


Voraussetzung ist etwa ein abgeschlossener einjähriger Sprint-Kursus, mit dem die gesetzliche Schulpflicht für die Jugendlichen als erfüllt gilt. Im Laufe des IBO-Projekts erhalten die jungen Teilnehmer eine offizielle Kompetenzfeststellung sowie eine Spracheinstufung. „Wir schauen zudem stets nach möglichen Praktikumsplätzen und akquirieren Betriebe“ erklärt der Sozialpädagoge Bastian Thiedau. Ziel sei es, mit den Jugendlichen zusammen eine Berufsperspektive zu entwickeln und Anschluss-Möglichkeiten zu finden. Das bedeute auch, dass Teilnehmer den Kursus verlassen, falls sich eine Jobmöglichkeit, eine weitere schulische Laufbahn oder eine andere Maßnahme ergibt.


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