Wolfenbüttel. In der Kleiderkammer des Deutsches Roten Kreuzes (DRK) am Exer herrscht dieser Tage rege Betriebsamkeit und ständiges Kommen und Gehen. Trotz eines akuten Platzmangels in den Lagerräumen, ist der Bedarf an Winterkleidung noch sehr hoch.
„Ich bin nun schon zehn Jahre bei der Kleiderkammer, seit fünf Jahren als Leiter“, erklärt Joachim Korsch vom DRK-Ortsverein. "Einen auch nur ansatzweise vergleichbaren Andrang habe ich noch nicht erlebt." Mit Korsch arbeiten derzeit 16 ehrenamtliche Helfer in der Kleiderkammer. Auch ein Iraner, der selbst Flüchtling war, helfe mit großer Begeisterung, berichtet Korsch. "Die Anzahl unserer Helfer ist ausreichend, wir haben sogar noch einige in Reserve." Dafür steht das Team vor einem anderen großen Problem: Platzmangel. Zurzeit hat die Kleiderkammer des DRK zwei Räume zur Verfügung, allerdings ist einer davon ein Konferenzraum und muss bis zum 1. November wieder frei sein. Da die Kammer bereits jetzt komplett ausgefüllt ist, wurde in einem Überseecontainer auf dem Vorplatz ein zusätzliches provisorisches Kleidungsdepot geschaffen.
Bedarf an Winterkleidung
Es gibt noch großen Bedarf an Winterkleidung. Foto: DRK
Auffällig sind beispielsweise die unzähligen Kartons mit der Aufschrift „Sommer“, die sich in der Kleiderkammer stapeln. Diese werden erst später gebraucht, nehmen aber trotzdem viel Platz weg. Auf der anderen Seite gibt es einen Engpass, wie Korsch verdeutlicht: „Wir brauchen auf jeden Fall noch Winterbekleidung, also Schals, Mützen, Jacken, Hosen und Winterschuhe.“ Exemplarisch für das große Engagement der DRK-Helfer steht Barbara Melzer. Sie arbeitet teilweise die ganze Arbeitswoche durch, jeweils von 8 bis 18 Uhr, natürlich ehrenamtlich. Die Verhaltensweisen der Flüchtlinge beurteilt sie differenziert: „Die Neuankömmlinge sind meistens nett, höflich und bescheiden. Bei den Flüchtlingen, die schon länger da sind, steigen aber mit der Zeit die Ansprüche.“
"Das macht auch uns Helfer glücklich.“
Joachim Korsch bezeichnet das Verhalten vieler Flüchtlinge als anständig und manchmal sogar zu schüchtern. Über die Motive der ehrenamtlichen Helfer spricht er stellvertretend: „Es ist schön zu sehen, wie die Flüchtlinge sich freuen, wenn sie gute Kleidung finden. Das macht auch uns Helfer glücklich.“ In der Kleiderkammer gehen täglich mehrere blaue Säcke voll mit Kleiderspenden ein. Dabei ist auch manch Kurioses oder schlechtes Material: „Einmal haben wir sogar Prothesen bekommen“ , sagt Melzer kopfschüttelnd. Insgesamt ist die Kleiderkammer aber zufrieden mit der Unterstützung der hiesigen Bevölkerung. Korsch lobt: „Die Spendenbereitschaft der Wolfenbütteler ist ausgesprochen hoch.“
Das muss sie auch bleiben, denn zeitnah erwartet der Leiter der Kleiderkammer durch den Bau des neuen Containerdorfes noch mehr bedürftige Flüchtlinge und damit einen noch größeren Andrang.
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