Wolfenbüttel. Zum Aktionstag Inklusion hatte die DRK-Kompetenzagentur geladen. Thema war die inklusive Beschäftigung. „Inklusion ist Gesetz, aber inklusive Beschäftigung außerhalb von Werkstätten gibt es selten‟, sagte Andreas Ring, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel zur Begrüßung den zahlreichen Gästen, die im Solferino Platz gefunden hatten.
„Wir wollen diesen Tag heute nutzen, um öffentlich auf den Bedarf nach inklusiver Beschäftigung aufmerksam zu machen‟, sagte Marion Mai, Teamleiterin der Kompetenzagentur. „Nur gemeinsam können wir unseren Beitrag zur Inklusion leisten‟ machte Mai deutlich. Der Aktionstag solle zeigen, wie man Menschen mit Behinderungen auf ihrem Weg zum Beruf begleiten kann.
Dazu referierte beispielsweise Nicole Ahrend, die als Jobcoach für die Kompetenzagentur einen jungen Menschen mit atypischem Autismus begleitet hat. Sie erzählte, dass sich deutliche positive Entwicklungen in seinem Sozialverhalten einstellten. „Inzwischen kommt er pünktlich alleine zur Arbeit und geht abends regelmäßig zum Fußball-Training‟, nannte die Sozialpädagogin als Erfolge.
Jörg Bungart referierte anschließend zum Thema „Persönliches Budget‟. Der Fachmann und Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung zeigte, wie sich dieses Instrument der Arbeitsagentur nutzen lässt, um Menschen mit Behinderungen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben.
Für Jürgen Linnemann beispielsweise ist das „Persönliche Budget‟ eine wichtige Grundlage für seine Arbeit. Als Geschäftsführer der Initiative Sinnvolle Arbeit (ISA) in Ostercappeln bei Osnabrück versucht er, Menschen mit Behinderungen auf den ersten Arbeitsmarkt zu begleiten. Über einen Berufsbildungsbereich mit Eingangsverfahren schaut er ganz individuell, wo er seine Teilnehmer einsetzen könnte. Zwei Menschen mit Beeinträchtigung aus dem ISA-Projekt haben im Anschluss in einer Powerpoint-Präsentation gezeigt, wie ihre Arbuetsplätze aussehen, und von ihren Erfahrungen mit Kollegen und Vorgesetzten berichtet.
In einer anschließenden Diskussionsrunde stellten viele Eltern Fragen. „Mich haben einige Eltern um Rat gebeten, deren Kinder integrativ beschult wurden und sich jetzt über den Berufseinstieg der Kinder Gedanken machen‟, erzählte Marion Mai. Der Abend habe gezeigt, dass die Werkstatt für Menschen mit Behinderung nicht die einzige Option ist. „Wir sehen inzwischen neue Wege, die viele neue Möglichkeiten offenbaren, aber auch neue Risiken beinhalten‟, zog Mai als Fazit. In der Kompetenzagentur des DRK Wolfenbüttel jedenfalls wird weiterhin daran gearbeitet, dass inklusive Beschäftigung keine Seltenheit mehr darstellt.
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