Düngetätigkeiten: Landwirte sensibilisieren

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. In den vergangenen Wochen gab es vor allem von Feldanrainern Beschwerden über eine hohe Geruchsbelästigung (WolfenbüttelHeute.de berichtete bereits am 3. August darüber). Die hohen Temperaturen haben diese naturgemäß noch verstärkt. Da die Stadt sachlich nicht zuständig ist, hat sie daher heute ein Pressegespräch mit Vertretern der Landwirtschaftskammer und des Landvolks Braunschweiger Land vermittelt.

"Ich habe böse Anrufe erhalten, die ich auch verstehen kann", erklärte Bürgermeister Thomas Pink, "es ist schon eine Rücksichtslosigkeit von einigen Landwirten." Es sei daher nötig, die Landwirte für das Thema zu sensibilisieren und im Rahmen der gegenseitigen Rücksichtnahme künftig zu bitten, gerade bei extremen Temperaturen ein Aufbringen von Gülle zu vermeiden, sofern nicht Gründe dagegen sprechen.

Generell darf Gülle, wie Claus Borchers von der Landwirtschaftskammer erklärte, derzeit von Februar bis Oktober – unabhängig von der Wetterlage aufgebracht werden. "Es muss nur ein Düngebedarf vorliegen", sagt Borchers. Zu beachten sei jedoch, dass der so genannte "Wirtschaftsdünger" innerhalb von vier Stunden in den Boden eingearbeitet sein muss – auch um Geruchsstoffe zu binden. Der Geruch werde so aber nur vermindert, nicht aber vertrieben. Dazu brauche man Niederschlag und Wind. Keine Einarbeitungsverpflichtung bestünde bei Pferde-, Rinder- oder Schweinemist, da dieser nicht so stark dufte. Da die Braunschweiger Region der Viehärmste Kreis in ganz Deutschland sei, komme der verwendete Wirtschaftsdünger aus dem Weser-Ems-Bereich.

Trotz Transportkosten sei der Naturdünger rund 50 Prozent günstiger als Kunstdünger, rechnet Bauernverbandsvorsitzender Ulrich Löhr vor. Er bedauert das Verhalten mancher Landwirte. "Vor diese fünf Prozent unserer Mitglieder stellen wir uns auch nicht mehr. Mit den Folgen müssen sie selbst klar kommen", betont Löhr. Er gibt jedoch zu bedenken, dass sich künftig das Dünge-Zeitfenster verkleinern werde, da der neue Niedersächsische Umweltminister das Ausbringen nur noch im Frühjahr erlaube. "Dann müssen wir fahren, ob das Wetter mitspielt, oder nicht."


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