Schladen. Die Schlesische Sommernacht am Heimathaus Alte Mühle in Schladen sollte bei lauer Sommerluft im Krühgarten unter dem grünen Blätterdach stattfinden. Aber Orkan „Zeljko“ machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Als die amtliche Unwetterwarnung für Schladen und Umgebung für den Nachmittag und Abend herauskam, verlegte die Vorsitzende des Förderkreises Dorothee Schacht die Veranstaltung schweren Herzens ins Heimathaus. Mit ihren Helfern wurden Wände beiseite gerückt, Stühle geschleppt um alles in den kleinen Räumen unterzubringen.
Dann rollte eine Welle von fast einhundert Besuchern an und überschwemmte die Alte Mühle. Dicht an dicht saßen die Besucher. Auch in den angrenzenden Räumen wurde jeder Platz genutzt. Trotzdem fanden etliche in der oberen Etage keinen Platz mehr. Viele wandten sich gleich der Ausstellung zu und unterhielten sich bei Kaffee und schlesischen Streusel- und Mohnkuchen.
Währenddessen startete oben das vielfältige Programm. Bei der Begrüßung, die mit dem Berggeist Gruß begann, erinnerte Dorothee Schacht an das blühende Schlesien mit seiner deutschen Bevölkerung ab dem 13. Jahrhundert, aber auch an die leidvolle und grausame Vertreibung der Deutschen.
Ortsbürgermeister Wiechens hob die Geschichte der Landsmannschaften, besonders der Schlesiern hervor, die durch ihre Feiern die Bräuche lebendig halten und dankte Frau Schacht für die Ausrichtung dieser Sommernacht. Frau Jutta Weiss zeigte sich hocherfreut über die rege Beteiligung und lud die Interessierten zu den monatlichen Treffen der Schlesier ein. Mit dem gemeinsamen Singen des Riesengebirgsliedes „Blaue Berge, grüne Täler“ begann dann das Programm unter der Begleitung des Zitherspielers Ulrich Zander und Ruth Kleinau mit ihrer Mandoline. Herr Erwin Gottwald erinnerte an viele berühmte Schlesier aus Wissenschaft, Kunst und Kultur.
Regine Kühling, Anneliese Ulrich, Ruth Kleinau und Jutta Weiss beim Sommersingen. Foto: Privat
Frau Kleinau erklärte mit einem Gedicht die schlesische Sprache und Frau Anneliese Ulrich lies die Sage von Rübezahl aufleben. Herbert Geisler brachte die Bedeutung der Woassersuppe zur Sprache. Auch über den „Sträselkucha“ wurde erzählt.
Dazwischen gab es immer zur Abwechslung Musik und schlesische Lieder, in die auch oft das Publikum mit einfiel. Vor der Pause erklang dann noch aus allen Kehlen „ Wenn mer Suuntichs ei de Kerche giehn“.
Dann konnten alle sich an den schlesischen Spezialitäten, wie Kartoffelsuppe, verschiedene Kartoffelsalate, Häckerle und Mohnklösla laben. In der Ausstellung mit Exponaten aus Schlesien, die von Herbert Geisler aus Salzgitter, Ruth Kleinau aus Bad Harzburg, Joachim Winter, Frau Hein und Elke Falz aus Schladen bestückt war, bewunderten die Gäste viele Dokumente wie u.a. Lehrbriefe, Führerschein, Flüchtlingsausweise, Konfirmations- und Heiratsurkunden,viele Fotos und Bilder, Kreuze und Grabplatten, Geschirr, Wappen und Karten und sogar eine Dampfmaschine. In Büchern und Heften lasen Sie Berichte über Flucht und Vertreibung.
Als sich alle gestärkt und frische Luft geschnappt hatten, wurde das Programm mit dem Sommersingen unterm Sommerstecken von Frau Kleinau, Frau Ulrich, Frau Kühling und Frau Weiss fortgesetzt. Mit „Gusche“ und die „Breslauer Lergen“ erheiterte Anneliese Ulrich die Zuhörer. Spontan gab auch eine Besucherin ein mundartliches Gedicht zum Besten. Luise Gottwald plauderte im Dialekt über Land und Leute. Auch über die Städte und Gebräuche erfuhren die Gäste vieles.
Viel zu schnell ging der zweite Teil zu Ende. Nach vielen Dankesworten wurde mit dem gemeinsamen Rübezahllied das Programm beendet. Alle waren begeistert von diesem fröhlichen Abend, der manchen auch zu Tränen rührte. Danach feierten noch viele mit Stonsdorfer und Kroatzbeere die neue Freundschaft im Heimathaus.
Die schlesische Ausstellung ist auch am nächsten Sonntag, den 2. August von 14 bis 17 Uhr zu sehen.
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