Ein zweiter Schulwald entsteht in Wolfenbüttel

2.800 Bäume und Sträucher warten darauf, gepflanzt zu werden – und ein neuer außerschulischer Lernort entsteht.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Vom morgigen 4. bis zum 6. Dezember steht in Wolfenbüttel eine große Pflanzaktion an. Mit rund 600 Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) sollen weitere 2.800 Setzlinge ein neues Zuhause direkt neben der Oker bekommen. So entsteht in Wolfenbüttel ein zweiter Schulwald. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Schule hervor.



Bereits im Juni dieses Jahres fand die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags statt. Jetzt, Anfang Dezember, kann die Pflanzung des zweiten Schulwaldes in Wolfenbüttel endlich losgehen. Auf die etwa 0,5 Hektar große Fläche werden nun eigenhändig von den Schülern des Gymnasiums Setzlinge verschiedener Bäume und Sträucher verpflanzt.

Die Pflanzung wird im Rahmen des Projektes „Schulwälder gegen Klimawandel“ von der Stiftung Zukunft Wald durchgeführt, die bereits seit 2011 über 80 nachhaltige Schulwaldprojekte in ganz Niedersachsen initiiert und umgesetzt hat. Die Stiftung kooperiert dabei mit dem Theodor-Heuss-Gymnasium und der Stadt Wolfenbüttel, die die Fläche für den neuen Wald für 30 Jahre zur Verfügung stellt.

Ein klimaangepasster Auwald entsteht


Da sich die Fläche direkt an der Oker in Wolfenbüttel befindet, liegt das Augenmerk der Pflanzenauswahl darauf, Baum- und Straucharten auszuwählen, welche mit besonders nassen Standorten und periodischen Fluten gut zurechtkommen. Unterteilt wird die Fläche dabei in eine Hart- und in eine Weichholzaue. Die Weichholzaue steht in direktem Kontakt zur Oker und wird mit Baumarten, wie Weiden und Erlen versehen. Die Hartholzaue im hinteren Bereich zur Straße wird neben der Stieleiche besonders durch Edellaubholzarten wie dem Feld- oder Bergahorn dominiert.

Umrandet wird der Wald von einem hoch biodiversen Strauchsaum aus verschiedenen, für die Insekten wichtigen, heimischen Sträuchern, unter anderem Holunder, Haselnuss, Schlehen und Pfaffenhütchen. Diese bieten auch einer Vielzahl an Vögeln und Kleintieren zusätzliche Nahrung.

Draußen erleben und lernen


Für 30 Jahre kann die Schule ihren gepflanzten Wald als außerschulischen Lernort nutzen. In dieser Zeit können die Schüler den Schulwald erforschen und beim Wachsen beobachten. Die Stiftung Zukunft Wald berät und unterstützt die Schule bei ihren Aktivitäten im Schulwald pädagogisch und finanziell. Das Projekt soll junge Menschen für den Wald und die Natur sensibilisieren und durch gemeinsame Aktivitäten das Gemeinschaftsgefühl stärken. Dabei lernen sie früh, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.

Nachhaltige Umweltbildung und -förderung


Franziska Bauermeister-Haxel, stellvertretende Stiftungsdirektorin der Stiftung Zukunft Wald, sagt zur Zielsetzung des Schulwaldprojektes: „Wir wollen Kinder und Jugendliche wieder verstärkt mit Wald, seiner Entwicklung und Vielfältigkeit sowie seiner immensen Bedeutung in Zeiten des Klimawandels vertraut machen. Und was ist dazu besser geeignet als seinen eigenen Wald zu pflanzen und zu betreuen?“

Christian Bilges, Lehrer des Theodor-Heuss-Gymnasiums zur Pflanzaktion: „Nach einigen wetterbedingten Verzögerungen sind wir als Schule begeistert, dass unser Projekt Schulwald nun endlich starten kann. Besonders am Herzen liegt uns, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretisches Wissen über Umwelt- und Klimaschutz erwerben, sondern sich auch als aktive Gestalterinnen und Gestalter einer nachhaltigen Zukunft verstehen. Mit dem Schulwald schaffen wir einen Lern- und Erfahrungsraum, in dem sie erleben, wie ihr Engagement konkrete positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. Es ist uns wichtig, jungen Menschen zu zeigen, dass sie Teil der Lösung sein können.“

THG-Schulleiterin Sandra Feuge ist stolz auf ihre Schulgemeinschaft, die dieses einzigartige Nachhaltigkeitsprojekt seit vielen Monaten mit so viel Energie und Herzblut vorangetrieben hat. „Dass diese einzigartige Pflanzaktion neben den Herausforderungen des Schulalltags von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern auf die Beine gestellt werden kann, zeugt von der authentischen Überzeugung, mit der das Thema Nachhaltigkeit am THG verankert ist. Das dichte Netzwerk, das unser Schulwald-Projekt von Beginn an begleitet hat und nun bei der Umsetzung so tatkräftig unterstützt, berührt mich sehr. Die Pflanzaktion zeigt, welche umfassenden Umweltschutzprojekte möglich sind, wenn viele Akteure mit den gleichen Idealen an einem Strang ziehen. Und es beweist natürlich auch, welche Bedeutung Schulen und dem zupackenden Engagement junger Menschen in Zeiten des bedrohlichen Klimawandels zukommt. Da sind wir am THG gerne dabei.“

Mehr Lebensraum für Tier und Mensch


Auch Vertreter der Stadt Wolfenbüttel, Jens Meyer, blickt gespannt auf die geplanten Pflanztage: „Ich freue mich, dass in Wolfenbüttel nun ein weiterer, wertvoller Wald aufwachsen kann. Mit Hilfe der Schülerinnen und Schüler entsteht so auf 0,5 Hektar nicht nur neuer Lebensraum für die Insekten und Kleinlebewesen von Wolfenbüttel. Ich erhoffe mir, dass dieser Ort vor allem den Schülerinnen und Schülern, aber auch allen anderen in Wolfenbüttel, die Bedeutung eines biodiversen Waldes in der Stadt näherbringt.“

Mit Herzblut und Eifer bei der Sache


Revierförster Dirk Strauch, der das Projekt „THG-Schulwald“ von Beginn an begleitet hat, kommt angesichts der vielen fleißigen Pflanzer sofort ins Schwärmen: „Schon bei der Gestaltung des Schulwaldes und der Erstellung des Pflanzplanes waren die Schülerinnen und Schüler mit viel Ideenreichtum bei der Sache. Und wenn man jetzt sieht, mit welchem Feuereifer die Kinder und Jugendlichen nun ihren eigenen Wald pflanzen, lacht das Försterherz!!!“

Auf 30 Jahre ausgelegt


Die Pflanzaktion sowie die Betreuung des Schulwaldes für die nächsten 30 Jahre wird von der Stiftung Zukunft Wald finanziert, organisiert und durchgeführt. Die Stadt Wolfenbüttel stellt den Schulen die Flächen zur Verfügung. Die Setzlinge und die Verpflegung an den Pflanztagen wird von PrimaKlima gefördert, einem gemeinnützigen Verein, der sich für einen ganzheitlichen Klimaschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen stark macht. Ein besonderes Highlight ist das großzügige Engagement der Bäckerei Richter aus Wolfenbüttel: Carsten, Jan und Jakob Richter spenden beeindruckende 750 Laugenstangen – genug, um jeder Schülerin und jedem Schüler ihres ehemaligen Gymnasiums, die an der Pflanzaktion teilnehmen, eine Stärkung zu bieten. Die Umsetzung des Schulwaldprojektes in Wolfenbüttel wurde außerdem von den Niedersächsischen Landesforsten unterstützt.

Über die Stiftung Zukunft Wald


Die Stiftung Zukunft Wald (SZW) ist eine Stiftung der Niedersächsischen Landesforsten, deren Aufgabe und Ziel es ist, Natur- und Artenschutz in den Landesforsten und eine waldbezogene Umweltbildung in ganz Niedersachsen zu fördern, zu unterstützen und eigene Projekte zu initiieren. Im Rahmen dieser Aufgaben startete im Jahr 2011 das landesweite Projekt „Schulwälder gegen Klimawandel“. Mittlerweile wurden mehr als 80 Schulwälder angelegt bzw. sind aktuell in Planung. Mit den auf 30 Jahre terminierten Kooperationsverträgen zwischen Schulen, Flächeneigentümern und der SZW verpflichten wir uns, nach der Neuanpflanzung der Schulwälder die Schulen in ihren dortigen Umweltaktivitäten und Lehrveranstaltungen zu beraten sowie personell und finanziell zu unterstützen.


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