Wolfenbüttel. Nach der Entscheidung des Kultusministeriums, den Schul- und Kitabetrieb in Niedersachsen bis zum 18. April einzustellen, um die Verbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, hat die Stadt Wolfenbüttel ebenfalls Maßnahmen geprüft, um diese Bemühungen zu unterstützen. Dies teilt die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung mit.
„Wir haben intensiv diskutiert und uns die Entscheidungen nicht leicht gemacht“, erklärt Bürgermeister Thomas Pink, „wir müssen die Lage aber jeden Tag neu bewerten und treffen daher weitere einschneidende Maßnahmen.“ Je mehr Personen sich anstecken würden, umso schwieriger werde die Ermittlung der Kontaktwege – oder könne gar nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden. „Die Maßnahmen des Landes sind schon sehr weitreichend, ich weiß, was dies für Familien mit kleinen Kindern, Alleinerziehende aber auch Arbeitgeber bedeutet. Sie dient aber dem Schutz aller Bürgerinnen und Bürger, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, so Pink. Er appelliert an die Arbeitgeber, Verständnis zu zeigen und sich solidarisch zu zeigen. „Eventuell ist es ja möglich, im Homeoffice zu arbeiten oder Überstunden abzubauen“, sagt der Bürgermeister.
Aus Sicht der Stadt komme diese harte Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Es sei auf jeden Fall besser, die Kitas und Horte zu schließen, bevor es dort Verdachts- oder Ansteckungsfälle gebe. Denn dann müsste in der jeweiligen Kita sowieso der Betrieb eingestellt werden und die Zahl der möglichen Kranken wäre nicht zu unterschätzen.
Schließung von Schulen und Kitas - Notfallbetreuung
Für Schülerinnen und Schüler habe das Land eine Notfallbetreuung geregelt. Auch in den Kitas sei eine Notfallbetreuung nur in streng definierten Ausnahmefällen vorgesehen. Grundsätzlich gilt, dass die Kinder zu Hause betreut werden, um dadurch die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Die Stadt Wolfenbüttel hält ein eingeschränktes Angebot ausschließlich in folgenden Einrichtungen in der Zeit von 7:30 Uhr bis 17 Uhr bereit:
• Kita Kilindum in Linden
• Kita Wilhelm-Raabe und
• Kita Varietà.
Diese Betreuungsplätze könnten nur bereitgestellt werden, wenn keine anderweitige Betreuung möglich sei, und es könnten nur Kinder aufgenommen werden, deren Eltern in kritischen Infrastrukturen tätig sind.
Hierzu gehören:
• Beschäftigte im Gesundheitsbereich, medizinischen Bereich und pflegerischen Bereich,
• Hauptamtlich bzw. hauptberuflich Beschäftigte im Bereich der Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr,
• Beschäftigte im Justizvollzug.
„Ich bitte um Verständnis und appelliere an die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger. Diese Krisen-Situation können wir nur gemeinsam meistern“, so Pink.
Eingeschränkte Besuchszeiten im Rathaus
„Auch im Rathaus werden ab kommenden, Montag, 16. März, bis zum 19. April nur noch eingeschränkte Besuchszeiten und Angebote gelten“, kündigt der Rathauschef an. Geöffnet sei montags und donnerstags von 14 bis 18, dienstags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr. Die telefonische Erreichbarkeit sei davon nicht betroffen, hier gelten die bekannten Zeiten. „Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, sich nur in wirklich dringenden Angelegenheiten wie akut ablaufende Personaldokumente, die auch das persönliche Erscheinen vor Ort nötig machen, auf den Weg ins Rathaus zu machen, um sich, aber auch unsere Mitarbeiter vor Ansteckungsgefahren zu schützen.“
Angebotene Dienstleistungen:
• Beantragung und Abholung von Personaldokumenten wie Personalausweisen, Reisepässen und Kinderreisepässen
• Beantragung von Führungszeugnissen
• Aufnahme und Abholung von Fundsachen
• Wohnsitzan-, ab- und -ummeldungen in schwierigen Fällen.
Alle anderen Dienstleistungen sollten schriftlich oder telefonisch erfragt werden. Unter www.wolfenbuettel.de seien für zahlreiche Dienstleistungen (zum Beispiel An-, Um- und Abmeldungen einschließlich Wohnungsgeberbestätigungen, Gewerbean-, -um- und -abmeldungen oder Anzeigen nach dem Gaststättengesetz) auch entsprechende Formulare zu finden. Besucher des Rathauses müssten sich an der Information im Eingangsbereich anmelden und werden dann zu den jeweiligen Bereichen weitergeleitet oder eben auf die alternativen Kontakt- und Antrags- oder Zahlwege verwiesen.
Das Standesamt werde ab Montag nur noch folgende Aufgaben wahrnehmen:
• Eheschließungen wie vereinbart auch außerhalb der jetzt eingeschränkten Öffnungszeiten
• vereinbarte Termine für eine Anmeldung der Eheschließung werden soweit möglich verschoben; die Beteiligten werden gegebenenfalls telefonisch benachrichtigt
• Beurkundung von Sterbefällen
• Beurkundung von Neugeburten mit Einschränkungen
• Personenstandsurkunden können ausschließlich über das Internet oder schriftlich angefordert werden. Die Urkunden werden per Post zugeschickt.
SchlossMuseum, BürgerMuseum und Stadtbücherei geschlossen
Ab sofort würden auch das SchlossMuseum und das BürgerMuseum bis zunächst 19. April geschlossen bleiben. Von der Tourist-Info angebotene Führungen würden ebenso in diesem Zeitraum entfallen. Die Stadtbücherei schließt ab Montag, am morgigen Samstag könnten noch Medien ausgeliehen und zurückgegeben werden.
Lessingtheater und Lindenhalle
Ebenfalls bis 19. April entfallen alle Vorstellungen und Veranstaltungen im Lessingtheater und in der Lindenhalle sowie in den Veranstaltungsstätten Renaissancesaal, Theatersaal und Kommisse.
Sporthallen und Lehrschwimmbecken gesperrt, Stadtbad Okeraue geschlossen
Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, habe die Stadtverwaltung entschieden, auch die Sporthallen sowie das Lehrschwimmbecken bis 19. April 2020 zu sperren. Die Stadtbetriebe Wolfenbüttel GmbH gibt zudem bekannt, dass das Stadtbad Okeraue ab dem kommenden Montag ebenfalls durchgängig bis zum 19. April geschlossen bleibt.
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