Wolfenbüttel. Der Rat der Stadt hat kürzlich beschlossen, die Wege rund um den Stadtgraben zu beleuchten. Kostenpunkt: 200.000 Euro. Für die NABU Wolfenbüttel sind die Kosten jedoch zweitrangig - sie sorgen sich um die Natur in diesem Gebiet und üben nun starke Kritik an dem Beleuchtungsvorhaben.
In einer offiziellen Stellungnahme macht die NABU Wolfenbüttel deutlich, welche Befürchtungen sie haben. Die Stellungnahme wurde von der NABU auch an die Fraktions- und Gruppenvorsitzenden der im Rat der Stadt Wolfenbüttel vertretenen Parteien zugesandt.
Die Kreisgruppe des Naturschutzbund Wolfenbüttel möchte mit der Stellungnahme ihr Unverständnis äußern und gegen die geplante Beleuchtung des Landschaftsschutzgebietes 13 „Wallanlage der Stadt Wolfenbüttel" protestieren. Denn nach der gültigen Schutzgebietsverordnung vom 15. August 1958 sei es verboten „Innerhalb des Landschaftsschutzgebietes .....die Natur zu beeinträchtigen“, berichten die Naturschützer.
NABU in Sorge
"Da wird werbewirksam mitgeteilt, sich an der Aktion des WWF „Earth Hour - Für einen lebendigen Planeten“ zu beteiligen, indem an verschiedenen prominenten Orten das Licht „ausgeknipst“ wird - und im nächsten Moment für die Ausleuchtung des Stadtgrabens gestimmt. Da wird von Defiziten in der Beleuchtung gesprochen; es sollen weiterhin der sogenannte Mehrgenerationenpark (auch Landschaftsschutzgebiet) und der Seeliger-Park (dieser wird jetzt schon durch die Ausübung vom Disc-Golf in Mitleidenschaft gezogen) beleuchtet werden – aber auch entlang des Okerwanderweges soll für Beleuchtung gesorgt werden.
Zunehmend beobachten wir mit Sorge, dass Landschaftsschutzgebiete und Grünanlagen dem Sport untergeordnet werden.
Kritisch sehen wir auch die Begründung in Bezug auf die Besucher des Strandwolfs. Da der Betrieb bis zum 30.04.2024 befristet worden ist, sehen wir hier kein stichhaltiges Argument für die dauerhafte Aufstellung der Lichtmasten.
In Bezug auf den Aspekt der Sicherheit schließen wir uns der Argumentation der Stadtratsfraktion der FDP an. Wolfenbüttel ist eine sichere Stadt.
Geld lieber in die Baumpflege investieren
Wir fordern: Licht nur dann, wenn es wirklich gebraucht wird. Die Rückzugsmöglichkeit für Tiere innerhalb der Stadt nicht weiter einengen! Gerade auch in Bezug auf das inzwischen bekannt gewordene dramatische Insektensterben plädieren wir dafür, möglichst restriktiv mit weiterer Lichtverschmutzung umzugehen. Wir haben volles Verständnis dafür, wenn Sportler lieber ihre Runden in schöner Umgebung laufen wollen, als, wie in einem Hamsterrad, die Runden in der Arena zu drehen. Jedoch kann und wird es doch wohl nicht im Interesse des naturbewussten Sportlers sein, die Nachtruhe der Tiere, die noch in der Stadt verbleiben, zu stören und so für die weitere Dezimierung der Arten mitverantwortlich zu sein.
Ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt wäre übrigens auch die zu erwartende steigende Besucherfrequenz der Laufstrecke. Auch dieses kann nicht im Interesse der Landschaftsschutzgebietsverordnung sein! 200.000 Euro für die städtische Baumpflege, gerade auch in Hinsicht auf den Erhalt von Bruträumen für bedrohten Arten in alten Bäumen, fänden wir übrigens sehr begrüßenswert. Hiermit könnten beispielsweise etlichen bedrohten Fledermausarten geholfen werden."
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