Er ist Wolfenbüttels neuer Finanzminister - SPD war dagegen

Die SPD spricht von "sachfremden Erwägungen", die zum Wahlvorschlag geführt hätten.

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Kai Kratschmer wurde zum Stadtrat für Finanzen und Interne Dienste in der Stadt Wolfenbüttel gewählt. Glückwünsche gab es auch von seinem Vorgänger Knut Foraita, der jetzt seinen Ruhestand genießen darf.
Kai Kratschmer wurde zum Stadtrat für Finanzen und Interne Dienste in der Stadt Wolfenbüttel gewählt. Glückwünsche gab es auch von seinem Vorgänger Knut Foraita, der jetzt seinen Ruhestand genießen darf. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Der Rat der Stadt Wolfenbüttel hat am Mittwochnachmittag den 36-jährigen Kai Kratschmer zum neuen Stadtrat für Finanzen und Innere Dienste gewählt. Man folgte damit dem Vorschlag von Bürgermeister Ivica Lukanic. Der gebürtige Wolfenbütteler wird künftig unter anderem über den städtischen Haushalt wachen und tritt damit die Nachfolge von Knut Foraita an, der im März in den Ruhestand verabschiedet wurde.



Doch einstimmig war die Entscheidung nicht. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Achilles teilte vor der Wahl mit, dass die Sozialdemokraten dem Wahlvorschlag des Bürgermeisters nicht folgen werden. In seiner Begründung blieb er jedoch zunächst kryptisch und sagte, dass politische Gründe, die nicht Lukanic zu verantworten habe, eine Rolle gespielt hätten. "Es gab aus unserer Sicht sachfremde Erwägungen, die dazu geführt haben, dass der Bürgermeister den hier heute zur Wahl stehenden Kandidaten vorgeschlagen hat", führte Achilles aus.

Wurde der Bürgermeister unter Druck gesetzt?


Auf Nachfrage von regionalHeute.de am heutigen Donnerstag wurde der SPD-Fraktionsvorsitzende dann konkreter. Unter den Bewerbern habe es andere geeignete Kandidaten gegeben, die jedoch ein Parteibuch besäßen. Ein Ausschlusskriterium für die ein oder andere Partei im Rat der Stadt Wolfenbüttel, behauptet Achilles. Jene hätten dem Bürgermeister mitgeteilt, dass man, sollte er diese Kandidaten vorschlagen, sie nicht mittragen werde. Ist es also wirklich nur so zum Vorschlag Kratschmers gekommen?

Das Bewerbungsverfahren jedenfalls war transparent ausgelegt und wurde durch einen externen Anbieter durchgeführt. 18 Bewerbungen seien innerhalb der Frist eingegangen, von denen der Dienstleister sieben Personen für ein Vorgespräch ausgewählt habe. Weitere fünf Personen seien durch eine direkte Ansprache hinzugekommen. Das geht aus einer Verwaltungsvorlage hervor. Anhand der Bewertung und Empfehlung seien dann fünf Kandidaten zum Vorstellungsgespräch bei der Stadt Wolfenbüttel geladen worden. Hier präsentierten sich die Bewerber sowohl vor der Verwaltung, als auch vor Vertretern der Politik. Dabei habe sich Kai Kratschmer, so schreibt es Erster Stadtrat Thorsten Drahn in der Entscheidungsvorlage, als bestgeeigneter Bewerber durchgesetzt.

Auf Nachfrage von regionalHeute.de bekräftigt dies auch noch einmal Ivica Lukanic und weist die Vorwürfe der SPD zurück. "Kompromisse kann man mit mir immer haben, beeinflussen lasse ich mich allerdings nicht. Es gab ein aufwendiges Verfahren geleitet nach den Maßstäben der Bestenauslese. Bestgeeignetster Bewerber war nach Wertungsergebnis der Kommission und der Empfehlung der beauftragten Personalagentur Herr Kai Kratschmer. Darauf habe ich mich ausschließlich und unbeeinflusst gestützt", so Lukanic. Grundsätzlich dürfe der Vorschlag des Bürgermeisters bei Wahlbeamtinnen und Wahlbeamten von dem Wertungsergebnis abweichen, genauso wie der Rat nicht dem Vorschlag des Bürgermeisters folgen müsse, was aber hier nicht der Fall gewesen sei.

Kratschmer gilt als Sympathieträger


Kratschmer ist seit 2007 bei der Stadt Wolfenbüttel tätig und hat hier verschiedene Positionen auch mit Führungsverantwortung durchlaufen. Er gilt als Sympathieträger mit einer hohen Identifikation zur Stadt. Intern wird ihm schon lange ein höheres Amt zugetraut. Und dass die Ablehnung nicht an seiner Person liegt, bekräftigte auch Ralf Achilles: "Ich möchte deutlich machen, dass wir keine Probleme mit Kai Kratschmer haben und ihn sicherlich auch unterstützen werden und unsere Zusammenarbeit anbieten."

Kratschmer selbst nahm die Ansage der SPD sehr gelassen. Mehrheitlich wurde er nun für acht Jahre zum Stadtrat in das Beamtenverhältnis auf Zeit gewählt. Hierzu bekam er nicht nur das Vertrauen der anderen Fraktionen ausgesprochen, sondern erhielt auch viele Glückwünsche. Die Abgeordneten von Bündnis90 / Die Grünen überreichten ihm symbolisch für sein neues Amt sowohl eine Spendierhose als auch den passenden Gürtel zum enger schnallen.

Kai Kratschmer bekommt die Spendierhose mit Gürtel zum enger schnallen geschenkt.
Kai Kratschmer bekommt die Spendierhose mit Gürtel zum enger schnallen geschenkt. Foto: Werner Heise


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