Wolfenbüttel. Der Gemeinschaftsfahrdienst des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel in den Dörfern der Samtgemeinde Elm-Asse ist ein Erfolgsprojekt. Auch andere DRK-Kreisverbände sind auf den kostenfreien Fahrdienst aufmerksam geworden. Ganz im Norden Niedersachsens, in der Gemeinde Drochtersen, startet bald ein weiteres Sozio-Med-Mobil seinen Dienst. Dies berichtet der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel.
Das Sozio-Med-Mobil ist ein Lösungsansatz, wie Mobilität in problematischen, ländlichen Lagen aussehen kann. Dafür hat der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel eine Infrastruktur mit Fahrzeugen und einer Webseite geschaffen, die ehrenamtliche Fahrer und potenzielle Nutzer zusammenbringt. „Das Angebot richtet sich hauptsächlich an immobile Menschen – also Personen, die durch eine Erkrankung kein Auto fahren können, keinen Führerschein haben oder sich kein Auto leisten können – die einen Termin in einem anderen Ort haben. In ländlichen Regionen reicht der öffentliche Nahverkehr oft nicht aus und genau da setzt der Fahrdienst an“, erklärt Jasmin Hanus vom DRK-Kreisverband Wolfenbüttel.
Sozio-Med-Mobil auch in Kehdingen
Das Projekt findet mit dem DRK-Kreisverband Stade einen Nachahmer: In der Region Kehdingen wird ab dem Frühjahr 2020 ein Sozio-Med-Mobil Richtung Stade und Hemmor fahren. Mike Eckhoff, Bürgermeister der Gemeinde Drochtersen im Landkreis Stade betonte bei einer Projektvorstellung im Familienausschuss die problematische Lage des Kehdingerlands: „Wir haben bereits jetzt Probleme bei der hausärztlichen Versorgung und wissen nicht, wie es in zwei Jahren aussieht.“ Aufgrund der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte werden wohl einige Praxen bald schließen. „Während wir in der Region Elm-Asse hauptsächlich Fachärzte und Gesundheitsdienstleister wie Physiotherapeuten ansteuern, geht es an der Elbe tatsächlich um die grundsätzliche medizinische Versorgung! Das Sozio-Med-Mobil könnte der Schlüssel sein, damit Vorsorgeuntersuchungen überhaupt wahrgenommen werden, sich Krankheiten nicht verschlechtern oder Therapien zur Gesundheitserhaltung wahrgenommen werden können“, beschreibt Hanus die Brisanz des Themas in der kleinen Gemeinde.
Blick hinter die Kulissen des Sozio-Med-Mobils
Im November hospitierte Detlef Stülten, Projektleiter des Sozio-Med-Mobils im DRK-Kreisverband Stade, für zwei Tage in Wolfenbüttel, um hinter die Kulissen des SMM-Projektes zu schauen. „Der wichtigste Eindruck, ich bin ja eine Tour mitgefahren, war der Eindruck von der Organisation, wie die Touren geplant sind, wie das reibungslos funktioniert. Ich hab die Fahrer kennengelernt und bin begeistert. Das sind tolle Menschen die das machen, die sich dafür einsetzen“, zeigt er sich begeistert. Neben seinem Respekt vor der ehrenamtlichen Leistung, ist er von der komplexen IT hinter der eigens entwickelten Webseite beeindruckt.
Eine ähnliche Webseite haben die Mitarbeiter des SMM in Wolfenbüttel auch für das Projekt in Stade erstellt, die Detlef Stülten derzeit mit Informationen füllt. Daneben wirbt er bei Info-Veranstaltungen um ehrenamtliche Fahrer, Kümmerer, die Buchungen für Personen ohne eigenen Internetanschluss vornehmen, und erklärt den Einwohnern der Dörfer, wie die kostenfreie Nutzung des Fahrdienstes funktioniert. „Wir unterstützen die Kollegen bei offenen Fragen und Problemen mit der IT“, erzählt Hanus und ergänzt: „Das Projekt lebt vom Engagement der Ehrenamtlichen und den Rückmeldungen der Nutzer. Wenn sich alle einbringen, kann das Modell ein Lösungsansatz für Mobilität auf dem Land sein.“
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