Simone Bleicher sichert ihren Kollegen, den Polizeitaucher Sebastian Dehnert. Foto: Marc Angerstein
Cremlingen. Die Suche der Polizei nach einem 79-jährigen vermissten Rentner aus Lutter (WolfenbüttelHeute.de berichtete mehrfach) im Gebiet der Gemeinde Cremlingen wurde heute von 15 bis 20 eingesetzten Spezialkräften fortgesetzt. Dabei wurden in einem Kiesteich zwei Polizeitaucher und ein Leichen- und Blutspürhund mit einer Zusatzqualifikation für Wasserleichen eingesetzt. Bisher ohne Erfolg.
Sollte der Mann in dem Areal des Kiesteiches gefunden werden, dürfte er wohl nicht mehr am Leben sein. Bisher gibt es allerdings nur Indizien für sein Verschwinden auf einem bewaldeten Grundstück, dass sich in Privatbesitz befindet.
[image=5e176592785549ede64cf223]"Der Vermisste war gehbehindert, er hatte als Kind Kinderlähmung. Er könnte hier von einer Uferböschung gefallen sein."
Polizeihauptkommissarin Petra Linneweh, Einsatzleiterin
Das der Mann vor seinem Verschwinden am Teich war, ist sehr wahrscheinlich. Mehrere Menschenspürhunde hatten unabhängig voneinander die Fährte des Mannes aufgenommen. Die Quelle ihrer Witterung war eine Socke des Rentners. Auf der Rückseite des heute abgesuchten Kiesteiches, im Gewerbegebiet Cremlingen, schlugen die Hunde genauso an, wie an der gegenüberliegenden Stelle.
Die Polizeitaucher tasten den Grund des Gewässers ab. Foto: Marc Angerstein
Dort sind heute zwei Polizeitaucher mit ihren Teams ins Wasser gegangen und suchen den Grund des Gewässers ab. „Die Wahrscheinlichkeit ihn hier zu finden, ist sehr hoch“, sagt Polizeihauptkommissarin Petra Linneweh, die den Einsatz leitet. „Wir müssen Geduld und Ausdauer haben.Bei den jetzigen warmen Wassertemperaturen setzt die Verwesung von Leichen schneller ein, so dass wir auch einen Hund auf dem Wasser einsetzen können, der darauf trainiert ist, Verwesungsgerüche auf dem Wasser aufzunehmen.“
Hündin Tina ist darauf trainiert, Verwesungsgerüche wahrzunehmen. Foto: Marc Angerstein
Die sechsjährige Hündin Tina liegt während ihres jeweils 20-minüten Einsatzes größtenteils auf dem Bug des Polizeischlauchbotes, ständig die Nase über der Wasserfläche. Sie ist mit ihrer Polizeihundeführerin Polizeikommissarin Miriam Zelmar ein eingespieltes Team. Zurück an Land gibt es ein Leckerchen und etwa 30 Minuten Pause, bevor das Schlauchboot von Bootsführer Carsten Mühe ein weiteres Mal mit seinen zwei Passagierinnen auf den Teich fährt, der zuvor in Suchfelder eingeteilt wurde.
Die Polizei sucht den gesamten Kiesteich ab. Foto: Marc Angerstein
Genauso strukturiert geht Polizeitaucher Sebastian Dehnert vor. In Zick-Zack-Bewegungen sucht er den Grund des zirka sechs Meter tiefen Gewässers ab. Simone Bleicher steht am Ufer und sichert ihn mit der Leine, über Sprechfunk mit ihm verbunden: „Weiter Rechts, Du tauchst gerade aufs Gebüsch zu“, weist sie ihn an. Der Taucher in seinem Trockentauchanzug antwortet, er hätte das Hindernis erkannt.
Der Polizeitaucher Sebastian Dehnert vor Beginn seines Tauchgangs. Foto: Marc Angerstein
„Gerade in solchen Gewässern ist die Sicht nicht besonders gut und der Taucher wirbelt durch die Bewegung seiner Tauchflossen weiteren Dreck auf“, erklärt Frank Dubiel, der als Taucherarztgehilfe die zwei Tauchteams begleitet. Der Leiter der Polizeitauchgruppe Polizeihauptkommissar Jörg-Michael Strey ist bei dem anderen Team und behält den Überblick. 60 Meter Leine und zwei Tanks Atemluft begrenzen die Einsatzzeit eines Tauchers, genauso wie seine körperliche Kondition. Nach einer Pause wird von einer anderen Einstiegsstelle oder vom Boot aus, die Suche in einem anderen Teilstück des Teiches fortgesetzt. Ein bis zwei Tage soll sind für die Suche angesetzt.
Gibt der Kiesteich eine Wasserleiche frei?
Wie lange tatsächlich gesucht wird, entscheidet die Einsatzleiterin Petra Linneweh. „Ich berate mich ständig mit den Fachleuten der Taucher und der Hundestaffel, denn das sind die Fachleute vor Ort“, sagt sie gegenüber unserer Online-Zeitung. „Der Aufwand den wir hier betreiben muss natürlich immer im Verhältnis zu den Ergebnissen stehen.“
[image=5e176592785549ede64cf223]"Sollte der Vermisste hier nicht gefunden werden, müssen wir die Suche einstellen, da wir keine gezielten Ansatzpunkte mehr haben."
Polizeihauptkommissarin Petra Linneweh
Sollte der Mann bei diesem Einsatz nicht gefunden werden, aber trotzdem im Wasser sein, wird er bei den aktuellen Witterungsverhältnissen und der Wassertemperatur kurzfristig als Wasserleiche auftauchen. „Deshalb wird die Polizeistation Cremlingen täglich zweimal das Gewässer patrouillieren und auch der private Pächter ist informiert und wird seinen Teich absuchen“, so Linneweh.
[image=5e1764c0785549ede64ccd58]Die DNA des Rentners wurde gesichert, um ihn auch im Nachgang sicher identifizieren zu können. In den vergangenen Tagen wurde in dem besagten Gebiet von der Feuerwehr und der Bereitschaftspolizei unter Zuhilfenahme eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera intensiv nach dem Vermissten gesucht. Die Polizei hofft auch weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung zum Verbleib des Rentners. Hinweise bitte an die Polizei Wolfenbüttel unter: 05331 / 933-0 oder an jede andere Polizeidienststelle.
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