Sickte. Der Ortsverband Samtgemeinde Sickte von Bündnis 90/Die Grünen hatte zu einer öffentlichen von Fachleuten geführten Fahrradtour mit den Themenbereichen Gewässer, Hochwasser und Renaturierung von Gewässern in der Samtgemeinde Sickte eingeladen. Claudia Wolff, vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft , Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und Karlheinz Pfeiff, Untere Wasserbehörde der Stadt Braunschweig, gaben Auskunft darüber, warum man Gewässer renaturiert und was das für Mensch und Umwelt bringt.
Sie vermittelten Informationen über Flora und Fauna im Umfeld kleinerer Bäche. Der Werdegang von Renaturierungsmaßnahmen und bauliche Details wurden erklärt. Während der Tour wurden zunächst der Losebach und die Ohe angefahren. Karlheinz Pfeiff erläuterte hierzu, dass in diesem Gebiet südlich des „Veltheimer Forstes“ ein effektiver Rückhalteraum für Hochwasser vorhanden ist und dies bereits von einem Ingenieurbüro technisch nachgewiesen und vorgeschlagen wurde. Weiterhin erläuterte er, dass effektiver Hochwasserschutz immer oberhalb einer zu schützenden Ortslage erfolgen sollte. Im Kreuzungsbereich Stadtweg mit der Ohe stellte Claudia Wolff eine Wasserrahmenrichtlinie-Probestelle vor und erläuterte, dass die Untersuchungsergebnisse von Ohe und Wabe lediglich einen mäßigen ökologischen Zustand anzeigen.
Im weiteren Verlauf der Tour wurde der Mühlenstau der Wabe im Bereich des Schwimmbades Sickte aufgesucht. Ein Aufstau innerhalb eines Fließgewässers würde grundsätzlich ein Aufstiegshindernis für Fische darstellen, insbesondere dieser Stau mit einer Absturzhöhe von zwei Metern und einer sehr hohen Fließgeschwindigkeit. Pfeiff beschrieb eine Planung des Unterhaltungsverbandes Schunter, welche die Beseitigung des Staus zum Ziel hat. Die Planung umfasst die Herstellung eines Umleitungsgerinnes mit einer für Fische und andere Organismen durchgängigen Bauweise.
Am nächsten Ziel, die Wabe im Bereich der „Gänse- und Schweineweide“, erläuterten die Referenten die Planung der Gemeinde Sickte, nämlich die Herstellung eines Rückhalteraumes. Hier möchte die Gemeinde Hochwasserschutz betreiben, obwohl von einem Ingenieurbüro nachgewiesen wurde, dass dieses Vorhaben nicht effektiv ist. Der Rückhalteraum würde lediglich eine Verzögerung eines Hochwassers bewirken, aber nicht die Überflutung der bebauten Lage verhindern. Am nächsten Punkt, Entstehung (Ausleitstelle) des Feuergrabens im Bereich der Kläranlage Sickte plant die Gemeinde die Vergrößerung des vorhandenen Durchlasses. Auch dabei handele es sich, so Karlheinz Pfeiff, um eine nicht effektive Hochwasserschutzmaßnahme, da sie erst nach Entstehung des Hochwassers einsetze. „Hochwasserschutz muss effektiv sein und sollte Aktionismus vermeiden“, erläuterte Karlheinz Pfeiff.
An der letzten Stelle, die Wabe auf Höhe der Ortslage Hötzum, demonstrierte Frau Wolff auf beeindruckende Art und Weise eine Gewässergüteuntersuchung. Sie erläuterte, wie man anhand der im Gewässer vorhandenen Kleinlebewesen (u. a. Larven) auf die Güte eines Gewässers schließen kann. „Renaturierung und Gewässerschutz sind wichtig für die nachhaltige und ökologische Entwicklung der Natur“, fasste Karlheinz Pfeiff das Ergebnis der Gewässertour zusammen. Claudia Wolff ergänzte: „Hochwasserschutz sollte dabei immer im Einklang mit den Erfordernissen des ökologischen Gleichgewichtes sein.“
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