Faire Verteilung ist die letzte Chance


| Foto: Sina Rühland



Wolfenbüttel. Beklemmend sei der Vortrag gewesen, den der Biologe Stephan Simonis vor Schülern der 8. und 9. Klassen des Gymnasiums im Schloss hielt. So berichtet es der Lehrer Andreas Bötel. "Die Begrenztheit unserer natürlichen Ressourcen auf der Erde und der verantwortungslose Umgang vor allem der Industrienationen damit, lässt die Zukunft unserer Erde und damit auch die unsere in düsterem Licht erscheinen", schreibt er und erzählt von einem eindrücklichen Vortrag.

"Schon jetzt werden jedes Jahr die natürlich nachwachsenden Rohstoffe der Erde so übernutzt, dass der Zuwachs eines Jahres bereits im August aufgebraucht ist. Die restlichen Monate leben wir vom Kapital - wir betreiben in vielfältiger Weise Raubbau - durch Abholzungen, Wasserübernutzung, Bergbau und Plantagenwirtschaft", erklärte der Biologe. Die Folgen seien bekannt: Klimawandel, Stürme, Überschwemmungen, Dürren. Das alles scheint für uns (noch) weit weg zu sein – doch Simonis habe den Jugendlichen klargemacht, dass die globale Katastrophe vor unserer Haustür liege.

<a href= Der Biologe Stephan Simonis. ">
Der Biologe Stephan Simonis. Foto: privat



Aber laut Simonis gibt es Hoffnung: auch bei sieben Milliarden Menschen könne die Erde genügend Nahrungsmittel und nachwachsende Rohstoffe für alle produzieren - faire Verteilung vorausgesetzt. "Und dies war auch das Hauptanliegen des Biologen, der eindringlich darauf hinwies, dass die Industrienationen ihre Ansprüche ändern müssen. Faires Teilen der Ressourcen ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch konkrete Zukunftsplanung", schreibt Andreas Bötel. "Ein 'Weiter so' wird in absehbarer Zeit zu riesigen Migrationsströmen von Menschen führen, die in ihrer Heimat keine Lebensgrundlage mehr finden", so Simonis. Diese Menschen würden vor Hungersnot und Dürren in die reicheren und (noch) fruchtbaren Länder der nördlichen Hemisphäre fliehen. Die Hoffnung für die Menschheit und für die Erde liege in den jungen Menschen, die umdenken und gestalten könnten und wollten: vom übermäßigem Fleischkonsum auf Getreideprodukte, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen, kurz, die persönlichen Ansprüche und Standards zu ändern, sei ein Anfang. Sich dafür einzusetzen, dass der Überfluss der Industrienationen eine gerechtere Verteilung auf die Bevölkerung der Welt fände, müsse das Ziel sein.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel