Fernseh-Dreh auf der Schlangenfarm

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| Foto: Anke Donner)



Schladen. Wieder wurde die Schlangenfarm von Jürgen Hergert Ort für Dreharbeiten. In der Produktion des Hessischen Rundfunks geht es um Schlangengifte und deren Wichtigkeit für die Forschung.

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Jürgen Hergert steht hin und wieder für Dreharbeiten vor der Kamera. Foto: Anke Donner)



Der Sender zeigt schon am 18. Februar um 21 Uhr in der Sendung „Alles wissen“ das Ergebnis der heutigen Dreharbeiten. Dafür traf das Team des HR-Fernsehen schon früh am Morgen in Schladen ein, um von Jürgen Hergert Filmmaterial und Informationen über die Gewinnung von Schlangengift zu bekommen.

Der Schladener zeigte an zwei Giftschlangen, einer Wasser-Mokassinotter und an einer Kupferkopf-Schlange, wie die Giftgewinnung von Statten geht. „Beim Melken einer Schlange ist es besonders wichtig, konzentriert und ruhig zu arbeiten. Man muss sich der Gefahr immer bewusst sein. Meine Finger sind so dicht an dem Kopf der Schlange, da kann ich nur immer hoffen, dass die wenigen Millimeter bis zu den Zähnen reichen“, erklärt Hergert.

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Aus dem flüssigen Gift werden nach einigen Wochen der Trocknung, Gift-Kristalle. Foto: Anke Donner)



Dann nimmt Hergert die Wasser-Mokassinotter aus dem Korb, hält den Kopf mittels einer Zange fest, während seine Mitarbeiterin das Hinterteil der Schlange fixiert. Mit einem schnellen und gezielten Griff packt Hergert die hochgiftige Schlange am Kopf und führt sie an das Glas. Reflexartig beisst die Otter in die Membrane und sondert ihr gelbliches Gift ab. „Aus einer Melkung gewinnen wir zwischen 5 und 15 Tausendstel Milligramm reines Gift. Um ein Gramm Gift zu erhalten, sind rund 25 Abnahmen notwendig“, erklärt Hergert. In seinem kleinen Labor trocknet Hergert das Gift auch selber. Durch einen bestimmten Trocknungs-Prozess entstehen nach zwei bis sechs Wochen gelbe Giftkristalle, die zur weiteren Verarbeitung an ein externes Unternehmen gehen.

Lebensbedrohliches Gift kann Leben retten


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Jürgen Hergert lässt die Giftschlange in das Membran beißen. Foto: Anke Donner)



Jürgen Hergert gehört zu den wenigen Schlangen-Gift-Produzenten in Deutschland und beliefert die Pharmaindustrie in Deutschland und Europa mit 36 verschiedenen Toxinen aus seiner Schlangenzucht. Die Gifte, die er seinen Schlangen abnimmt, dienen der Krebsforschung und sind Bestandteil von Blutverdünnern und Medikamenten gegen Rheuma und Gicht. „Immer weniger Unternehmen sind noch in der Seren-Herstellung tätig, weil die Herstellungskosten einfach zu hoch geworden sind. Dabei ist die Produktion von Giften für die Herstellung von Medikamenten und für die Forschung so wichtig. Denn ohne sie könnten wir keine Menschenleben retten“, sagt Hergert. Wie wichtig die Gewinnung von Seren aus Schlangen-Toxinen ist, hat Hergert schon am eigenen Leib erfahren müssen, als er von einer schwarzen Mamba gebissen wurde. Hätte er damals nicht das rettende Serum erhalten, wäre er innerhalb von 20 Minuten gestorben.

Mehr von Jürgen Hergert, seinen Schlangen und die Gewinnung des tödlichen Gifts, gibt es schon in der nächsten Woche beim Hessischen Rundfunk.


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