Schandelah. Im Kirchturm in Schandelah ist am Freitagabend ein Feuer ausgebrochen. Eine Person wurde zudem im Dachgeschoss vermisst. Gegen 18:40 Uhr alarmierte die Leistelle in Braunschweig die Ortsfeuerwehren Schandelah, Gardessen und Hordorf. Die rund 40 Einsatzkräfte stellten zum Glück fest: Einsatzübung. Die St. Georg Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und Ende des 19. Jahrhunderts saniert. Zu dieser Zeit machte man sich über den Brandschutz in Kirchen weniger Gedanken. Bei der Übung wurde zum Glück die vermisste Person durch die Einsatzkräfte gefunden und mit einem Bergetuch über die Kirchturmtreppe gerettet.
Ortsbrandmeister Frank Denecke stellte bei einer Begehung die Schwierigkeiten fest: steile, enge Treppen und enorme Brandlasten durch den Fachwerkbau. Hinzukommt, dass ein Internet- und Telefonanbieter im Kirchturm Geräte zur Signalaussendung seit zehn Jahren vorhält. "Bisher gibt es keine Brandmeldeanlage für den Kirchturm", erzählt Denecke bei der Nachbesprechung der Übung. Dem Landeskirchenamt Braunschweig ist die Problematik um die Kirchtürme bekannt. Bis zum 12. Jahrhundert wurden Holzkirchen errichtet. Erst danach stieg die Bautradition auf den Steinbau in Mitteleuropa um. Das Jahrhunderte alte Holz stellt eine besondere Gefahr bei der Brandbekämpfung dar.
In Zukunft wollen die drei Ortsfeuerwehren noch intensiver zusammenarbeiten, um bei einer möglichen Schadenslage schlagkräftiger zu sein. Es sollen deshalb weitere Übungen in den Ortschaften folgen, um auch bessere Kenntnisse über die Löschwasserversorgung zu bekommen. Im Landkreis brannte zuletzt 1999 die Kirche in Schöppenstedt nach einem Blitzeinschlag komplett nieder. Über 200 Einsatzkräfte waren damals im Einsatz. Nach Informationen der Öffentlichen Versicherung Braunschweig gibt es seitdem in der neuerbauten Kirche ein Brandschutzkonzept, welches unter anderem die Brandschottung zwischen Kirchturm und Kirchschiff, Brandmeldeanlage, Blitzschutzanlage sowie ein Evakuierungsplan beinhaltet.
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