Filmkritik "50 Shades of Grey": Fesselnd ist anders - aber dennoch besser als erwartet

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| Foto: Filmverleih Universal Pictures Germany



Cinestar. Schon in den ersten Tagen brach die Romanverfilmung der britischen Autorin E. L. James die Besucherrekorde im Wolfenbütteler Cinestar. Theaterleiterin Eva Sorembik ist mehr als zufrieden. Aufgrund der großen Nachfrage lief der Film im Cinestar am gestrigen Freitag zeitgleich in zwei Sälen.

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Im Cinestar herrschte am Freitag großer Andrang. Foto: Anke Donner)



Nun aber zum Film der Begierde: Was hat man der Premiere des Films entgegengefiebert, spekuliert und diskutiert. Im Vorfeld gab es Absagen der Hauptdarsteller, weil sie sich angeblich nicht an die „heiße Geschichte“ wagten. Schließlich sprechen wir hier von der Adaption eines Erotik-Romans, der sich unverblümt mit den Sadomaso-Spielen eines jungen Paares beschäftigt. Doch ein Blick auf die Altersfreigabe (FSK 16) von "50 Shades of Grey" lässt schon vor Filmbeginn vermuten, dass dem Kinobesucher kein Softporno geboten wird, sondern eher ein erotisch angehauchtes Liebesdrama.

Und nachdem in den vergangenen Tagen eher negative Kritik über den Streifen zu hören und zu lesen war, ging auch ich mit nicht besonders hohen Erwartungen, dafür aber mit einer Fülle an Vorurteilen ins Kino.

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Nicole und Nadine fanden den Film gut und nah am Buch. Die Darsteller fanden sie passend. Foto: Anke Donner



Besonders die Besetzung kam zum Filmstart nicht besonders gut weg. Und damit fange ich auch an. Dakota Johnson überraschte mich ehrlich gesagt schon ein wenig. Sie spielt die Rolle der Studentin Anastasia (Ana) Steele wirklich ganz passabel, zeigt sich ebenso kokett, witzig und charmant wie schüchtern, tollpatschig und unerfahren. Ein guter Mix, da gibt es nix zu meckern. Schade ist nur, dass man in der Verfilmung die Stimme der „inneren Göttin“ gänzlich weggelassen hat. Das hätte der ganzen Geschichte meiner Meinung nach noch etwas Spannung verliehen.

Bei ihrem Bettgespielen Christian Grey, gespielt von Jamie Dornan, fällt meine Kritik hingegen nicht ganz so positiv aus. Denn, wer die Bücher gelesen hat, erwartet wohl einen vor Testosteron strotzenden, erfolgreichen und charismatischen Mann. Hier kann der 32-jährige Ire nicht so richtig mithalten. Ihm fehlt es ein wenig an Männlichkeit, Dominanz und dem gewissen Etwas. Man kann ihn sich auch während des Films nicht „schön reden“ (was sicher Geschmacksache ist). So richtig passen will ihm die Rolle des attraktiven, kontrollsüchtigen Jungunternehmers mit Sadomaso-Neigung irgendwie aber nicht.

Ganz gut gemacht


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Vanessa fand den Film besser, als sie erwartet hatte. Nur die Rolle des Christian hätte etwas männlicher sein können. Foto: Anke Donner



Über den Film an sich kann man sagen, dass er recht gut gelungen ist, manchmal aber etwas langatmig wirkt. Die eigentliche Handlung kommt an einigen Stellen etwas zu kurz. Auch Greys Dominanz und der extreme Kontrollzwang kommen nicht ganz durch. Es gibt nicht wirklich viele abenteuerliche Fessel-Szenen und wenige Einblicke in das Spielzimmer und das geheime Verlangen des Mr.Grey. Die Verfilmung von "50 Shades of Grey" ist also weit entfernt von einem Roman, der sich hauptsächlich um die abgefahrenen Sexpraktiken der Protagonisten dreht.

Positiv ist mir der Witz aufgefallen, der besonders am Anfang die Geschichte sehr aufgelockert wirken lässt. Hier und da kommen von Ana und Christian wirklich humorvolle und freche Sätze zum Vorschein, die für Heiterkeit und Gekicher in den Kinosesseln sorgten.

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Laura und Anja kannten die Bücher nicht, fanden den Film aber sehr gut. Vielleicht wollen sie nun die Bücher noch lesen. Foto: Anke Donner



Rund um ist der Film also nicht schlecht gemacht und durchaus sehenswert (wenn man nicht zu viele Parallelen zum Buch zieht). Vor allem den Kinobesuchern, die die Romanvorlage nicht kennen und unvoreingenommen ins Kino gehen, wird das unterschwellige Prickeln sicher gefallen. Über das abrupte Ende sollte man sich allerdings nicht wundern. Das lässt auf eine Fortsetzung schließen, denn es gibt ja noch zwei weitere Schlaf- und Spielzimmer- Abenteuer von Ana und Christian…

Wer sich sein eigenes Bild von "50 Shades of Grey" machen will, bekommt ausreichend Informationen und Tickets unter Cinestar.de.


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