FSJ - Eine wegweisende Zwischenstation


Für Eric Deutsch (von links), Christoph Fuhrmeister, Merle Hornburg,
Leonie Wegmann und Marianne Spanka endet bald das FSJ bei der
Lebenshilfe.  Foto: Lebenshilfe
Für Eric Deutsch (von links), Christoph Fuhrmeister, Merle Hornburg, Leonie Wegmann und Marianne Spanka endet bald das FSJ bei der Lebenshilfe. Foto: Lebenshilfe | Foto: Lebenshilfe



Wolfenbüttel. Für fünf junge Menschen stehen derzeit die letzten Wochen ihres freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) bei der Lebenshilfe Wolfenbüttel an. Sie alle finden, es sei die richtige Entscheidung gewesen, nach der Schule diese einjährige Zwischenstation zu wählen. Als sinnvolle Überbrückung zwischen Abitur und Studium oder Ausbildung, als praktischer Teil des Fachabiturs oder um den richtigen weiteren Karriereweg auszuloten – das FSJ bei der Lebenshilfe hat sie alle einen Schritt weitergebracht.

Eric Deutsch ist als Mann ein seltenes Exemplar im Kindergarten Löwenzahn. Unter den überwiegend weiblichen Fachkräften im integrativen Kindergarten ist der 19-Jährige eine echte Ergänzung gewesen. "Für die Kinder bin ich doch eine etwas andere Bezugsperson", sagt Deutsch. Raufen und Fußball spielen – dafür sind die Jungs aus den integrativen Gruppen gerne zu ihm gegangen. Der Heininger habe sich schon während der Schulzeit in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert und Freizeiten begleitet. "Das FSJ war für mich die perfekte Möglichkeit zu schauen, ob ich hauptberuflich im sozialen Bereich arbeiten möchte", sagt Deutsch. Zudem habe er durch die zwölf Monate bei der Lebenshilfe den praktischen Teil seines Fachabiturs erledigt. "Auch wenn es mir großen Spaß gemacht hat, habe ich festgestellt, dass ich mich beruflich lieber anders orientieren will", sagt er jetzt. Für ihn wird es mit einer Ausbildung zum technischen Systemplaner weitergehen.

Seine FSJ-Kollegin Marianne Spanka hat hingegen ihre Berufung im Heilpädagogischen Kindergarten Siebenstein gefunden. "Kurz vor dem Abi wusste ich noch nicht so recht, wo es hingehen soll. Ich habe dann von einer Mitschülerin vom FSJ erfahren", sagt die 21-Jährige. Es sei eine super Möglichkeit, die Zeit der Ungewissheit sinnvoll zu überbrücken. Nach dem Jahr im Siebenstein steht für die Wolfenbüttelerin jetzt fest: "Ich möchte Rehabilitationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Gebärdensprache in Berlin studieren." Sinnvoll findet sie auch die Seminare, an denen alle FSJ-Dienstleister landesweit zu unterschiedlichen Themen fünfmal für je eine Woche zusammenkommen. Zu den Themen gehören Psychomotorik, Musiktherapie aber auch Gebärdensprache, die Spanka auch im Siebenstein anwenden konnte.

Merle Hornburg hat vor allem die praktische Erfahrung gesucht. "Nach dem Abi-Stress wollte ich unbedingt den Berufsalltag kennenlernen", sagt sie. Die 20-Jährige hat sich für ein FSJ im Sprachheilkindergarten entschieden, "weil ich schon länger darüber nachgedacht habe, Logopädin zu werden." Sie hat die Kinder im Löwenzahn betreut, war aber auch regelmäßig bei der Einzelförderung dabei - etwa bei der logopädischen Therapie. "Das hat mir sehr gefallen, dass ich da mit einbezogen wurde", sagt die Wolfenbüttelerin. Sie überlegt jetzt, Sprachwissenschaften zu studieren.

Auch Leonie Wegmann findet insbesondere die Arbeit in den heilpädagogischen Kleingruppen spannend. "Mein Schulpraktikum habe ich bereits in einem integrativen Kindergarten in Wittmar absolviert", sagt die 18-Jährige. Auch als Leiterin von Schul-AGs und Kinder-Bibelgruppen habe sie sich bereits zuvor im sozialen Bereich engagiert. Jetzt wird sie Lehramt studieren. "Das FSJ hat mir großen Spaß gemacht. Ich bewundere die Erzieher, die hier seit vielen Jahren täglich arbeiten. Vor dem Beruf habe ich einen großen Respekt gewonnen." Auch sie hat wie ihre FSJ-Kollegen viel Verantwortung im Kindergarten übernommen. Es gehört eben mehr dazu, als nur ein bisschen mit Kindern zu spielen. "Man muss in dem Job sehr selbstbewusst und offen sein", gibt sie möglichen
Nachfolgern mit auf den Weg.

Nicht nur die Kindergärten bieten jungen Menschen ein FSJ. Christoph Fuhrmeister hat beispielsweise ein Jahr lang in der Werkstatt der Lebenshilfe erwachsene Menschen mit Behinderungen in der Tagesförderstätte betreut. "Die Aufgaben waren sehr vielfältig. Wir haben regelmäßig Ausflüge gemacht, Spiele gespielt oder gemeinsam Einkäufe erledigt", erzählt der 18-Jährige aus Denkte.

Für die FSJler endet in den nächsten Wochen ihr Engagement bei der Lebenshilfe. Die Kindergärten und Werkstätten suchen jetzt Nachfolger. Bewerbungen nehmen die jeweiligen Einrichtungen entgegen. Außerdem gibt es ein Kontaktformular auf der Homepage der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel (lebenshilfe-he-wf-ggmbh.de/).


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