Führungswechsel bei der SPD: Jan Schröder folgt auf Marcus Bosse

Der SPD Unterbezirk Wolfenbüttel wählte einen neuen Vorstand. Auch Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie der Oberbürgermeister von Braunschweig waren gekommen.

Jan Schröder (links) und Marcus Bosse.
Jan Schröder (links) und Marcus Bosse. | Foto: SPD

Remlingen. 71 Delegierte aus dem Landkreis Wolfenbüttel haben am heutigen Samstag im Dorfgemeinschaftshaus in Remlingen einen neuen SPD-Unterbezirksvorstand gewählt. Einstimmig wurde der Halchteraner Jan Schröder zum neuen Vorsitzenden gewählt. Sein Vorgänger, der Schöppenstedter Marcus Bosse, stand nach 14 Jahren im Amt nicht erneut zur Wahl. Das berichtet die SPD in einer Pressemeldung.


„Ich verlasse nur die Brücke, gehe aber nicht von Bord“, sagte Bosse während seiner letzten Rede als Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Wolfenbüttel. Vor 14 Jahren wurde der 58-jährige Bosse erstmals an die Spitze des Unterbezirks gewählt – ebenfalls in Remlingen. Mit knapp 1.300 Mitgliedern sei die Partei in der Region äußerst stark, die Wahlergebnisse der vergangenen Jahre waren höchst erfolgreich: „Wir konnten beide Landtagswahlkreise und den Bundestagswahlkreis direkt gewinnen und stellen die amtierende Landrätin.“ Man sei im Landtag, im Bundestag, im Landkreis und in vielen Städten und Gemeinden personell sehr gut aufgestellt. Der Zusammenhalt innerhalb der Partei sei außergewöhnlich gut, alle würden, wenn es drauf ankomme, geschlossen an einem Strang ziehen.

Erster Nicht-Schöppenstedter seit 53 Jahren


Bei seinem Rückblick auf die zurückliegenden 14 Jahre bedankte sich Bosse bei vielen Mitstreitern, die gemeinsam mit ihm politisch gestaltend aktiv waren und sozialdemokratische Vorhaben in die Tat umgesetzt haben. Auch seiner Familie, die oftmals zurückstehen musste, dankte Bosse unter langem Beifall der Zuhörer. Augenzwinkernd betonte Bosse, dass sein Nachfolger, Jan Schröder, die Reihe der aus Schöppenstedt stammenden Unterbezirksvorsitzenden nun unterbreche: Nach 53 Jahren! „Ich bin mir sicher, dass ein Wolfenbütteler es mindestens genauso gut machen wird.“

Marcus Bosse am Rednerpult.
Marcus Bosse am Rednerpult. Foto: SPD


Zuvor aber richtete Bundesarbeitsminister und Bezirksvorsitzender Hubertus Heil einige Worte an die zahlreichen Gäste. Für ihn sei dieser Parteitag in Remlingen ein ganz besonderer, da er mit Bosse seit Jahren freundschaftlich verbunden sei. „Es fällt mir schwer, mir den Unterbezirk ohne dich vorzustellen. Dein Verdienst für die Partei in den vergangenen 14 Jahren kann nicht hoch genug bewertet werden“, so Heil. Bosse habe die beeindruckende Eigenschaft, klare sozialdemokratische Werte zu vertreten und sich trotzdem als Pragmatiker kompromissbereit zu zeigen, um politisch zu gestalten.

Hubertus Heil richtete anerkennende Worte an Marcus Bosse.
Hubertus Heil richtete anerkennende Worte an Marcus Bosse. Foto: SPD


Der Unterbezirk Wolfenbüttel sei gut aufgestellt und als Teil des Bezirks Braunschweig DIE Volkspartei im Braunschweiger Land. Die Sozialdemokratie ist tief in der Region verwurzelt und die vielen ehrenamtlich tätigen Sozialdemokraten sind oftmals die Kümmerer vor Ort. Des Weiteren skizzierte Heil die anstehenden Herausforderungen, mit denen sich die Bundesrepublik in der kommenden Zeit konfrontiert sieht. Es sei wichtig, dass in diesen Krisenzeiten ein SPD-Kanzler die Geschicke des Landes lenke, der keine Politik der kurzfristigen Schnellschüsse mache, wie es im Falle einer CDU-Regierungsbeteiligung zu befürchten wäre.

Kornblum kritisiert Vorschlag der Grünen


Auch Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum ließ es sich nicht nehmen, Marcus Bosse für die vergangenen Jahre an der Spitze der Wolfenbütteler SPD zu danken und skizzierte künftige Vorhaben, die Region Braunschweig noch weiter zu vernetzen und weiter zusammenwachsen zu lassen. Auch mahnte er, bei der Umsetzung von bundespolitischen Maßnahmen die Menschen im Blick zu behalten. Speziell der Vorschlag der Grünen, ab 2024 keine Heizungen, die mit Öl oder Gas betrieben werden, mehr zuzulassen, überfordere die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger: „Wir müssen aufpassen, dass die Akzeptanz für notwendige Klimaschutzmaßnahmen nicht an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbeigeht.“

Es sei wichtig, dass die SPD die ausgleichende Kraft der Bundesregierung sei. Auch Vorschläge aus den Reihen der CDU, das Streikrecht drastisch einzuschränken, stoßen bei Kornblum auf Ablehnung: „Wir stehen als SPD schon aus Tradition an der Seite der Gewerkschaften.“ Die Kommunen stünden derweil vor großen Aufgaben. Die Aufnahme geflüchteter Menschen sowie die Kinderbetreuung und die Gleichstellungspolitik werden künftig im Fokus sein.

Die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser lobte in Ihrer Rede das von Hubertus Heil maßgeblich vorangebrachte Mittel der Kurzarbeit, dass dafür gesorgt habe, dass unzählige Betriebe und tausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entscheidend unterstützt werden konnten. Auch seien die Maßnahmen der Bundesregierung, Entlastungspakete für die stark gestiegenen Energiepreise bereitzustellen, richtig gewesen.

Probleme in kleineren Ortschaften


In seiner Bewerbungsrede machte Schröder seine Agenda deutlich. Er wolle die wahlfreie Zeit nutzen, um sich als Unterbezirk inhaltlich und strukturell weiterzuentwickeln. „Insgesamt sind wir als Partei sehr gut aufgestellt, aber auch bei uns gibt es Dinge, die verbessert werden können.“ Speziell in kleineren Ortschaften sei es schwieriger geworden, Menschen für Parteiarbeit zu gewinnen. Dabei sei es, so Schröder, besonders wichtig, vor Ort etwas zu tun, anstatt darauf zu warten, dass Andere es erledigen. Der Unterbezirk ist gut aufgestellt und trete in Wahlkämpfen geschlossen auf. „Die SPD ist der Taktgeber der Region und ich möchte, dass das auch so bleibt.“ Die SPD liefere die besten Antworten auf die aktuellen Fragen unserer Zeit und lege großen Wert darauf, die Spaltung unserer Gesellschaft zu verhindern.

Neben personellen Neuwahlen beriet der Parteitag auch über fünf Anträge. So sprachen sich die Delegierten unter anderem für eine schnellere Umsetzung für die Anhebung der Gehälter von Lehrerinnen und Lehrer an Grund- Haupt- und Realschulen auf A13/E13 aus, forderten den Bau eines Radweges zwischen Heiningen und Klein Flöthe und positionierten sich erneut deutlich zur Asse II Problematik.

Die neu gewählten Mitglieder des Unterbezirksvorstandes. Von links: Ursula Petersen-Stessl, Kerstin Rurainski, Holger Neumann, Max Weilbier, Jan Schröder, Bernd Brandes, Susanne Fahlbusch, Heidi Günther, Tyrone Grund. Es fehlen: Henry Schäfer, Thomas Strube, Susanne Ehlers, Martin Albinus, Ann Christin Helmik.
Die neu gewählten Mitglieder des Unterbezirksvorstandes. Von links: Ursula Petersen-Stessl, Kerstin Rurainski, Holger Neumann, Max Weilbier, Jan Schröder, Bernd Brandes, Susanne Fahlbusch, Heidi Günther, Tyrone Grund. Es fehlen: Henry Schäfer, Thomas Strube, Susanne Ehlers, Martin Albinus, Ann Christin Helmik. Foto: SPD


Das ist der neue Vorstand


Der neu gewählte Unterbezirksvorstand setzt sich künftig aus folgenden Personen zusammen. Als Vorsitzender gewählt wurde Jan Schröder, seine Stellvertreter sind Susanne Fahlbusch und Max Weilbier. Tyrone Grund wurde zum Finanzbeauftragten gewählt, Henry Schäfer zum Bildungsbeauftragten. Schriftführer ist Holger Neumann, seine Stellvertreterin ist Heidi Günther. Als Beisitzerinnen und Beisitzer wurden gewählt: Thomas Strube, Susanne Ehlers, Bernd Brandes, Martin Albinus, Ann Christin Helmik, Ursula Petersen-Stessl und Kerstin Rurainski. Schröder: „Der Vorstand besteht aus starken Frauen und Männern, die die erfolgreiche Arbeit der SPD mit ganzer Kraft fortsetzen werden.“


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