Gehen dem Handwerk die Gesellen aus?

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Die Tischler-Innung Wolfenbüttel wird gemeinsam mit den Zimmerleuten der Innung des Bauhandwerks Wolfenbüttel ihre Auszubildenden freisprechen. In den Räumen der Hauptfiliale der Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter in Wolfenbüttel werden zudem vom 1. bis 18. September während der regulären Öffnungszeiten die Gesellenstücke zu sehen sein. 

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Mit vereinten Kräften wurden die Stücke in die Bank gebracht. Foto:



Bereits am Mittwoch wurden die Stücke zur Bewertung durch den Prüfungsausschuss vorbei gebracht. Fünf Arbeiten gab es seitens der Tischler zu bewerten. Gefordert waren beim Gesellenstück eine Tür und eine Schublade einzubauen. Die Auszubildenden hatten bei der Umsetzung weitestgehend freie Hand. Ob kleines Tischchen oder großer Schrank, Kommode oder Beistelltisch – die künftigen Gesellen bewiesen Kreativität und handwerkliches Geschick.

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Wolfgang Puder (M.) nahm auch die Gesellenstücke der Zimmerer an. Foto:



Klar mache so eine Bewertung durch den Prüfungsausschuss viel Arbeit, aber die Auschussmitglieder machten dieses Ehrenamt gerne, denn alle wollen den Berufsstand voranbringen. Die Qualität der Ausbildung und natürlich die der Prüfung liege ihnen am Herzen, sagt Wolfgang Puder vom Prüfungsausschuss. Gute Berufschancen aufgrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels attestiert er  den Auszubildenden. Aber leider wollen die meisten von ihnen nicht oder nicht lange als Geselle im Tischlerhandwerk arbeiten.

Einer der Gründe ist der demographische Wandel Auch der Wunsch vieler junger Menschen, ein Studium zu absolvieren, sorgt für Nachwuchsprobleme. Es sei noch gar nicht so lange her, da wussten junge Menschen: Handwerk hat goldenen Boden. Letzteres gelte auch heute noch. Doch würden viele Jugendliche gerade das nicht mehr glauben. Sie ziehe es statt in die Werkstätten vielmehr in die Hörsäle der Universitäten oder in andere Berufe. Zwei der künftigen Gesellen bestätigten: Sie wechseln zur Bundeswehr. Das regionale Handwerk verfolge mit Sorge den zunehmenden Trend. Um hier gegenzusteuern, müssten Gesellen in Puders Augen auch besser bezahlt werden. "Und zwar nicht nur 50 Cent mehr, sondern fünf bis sechs Euro mehr pro Stunde", sagt er.


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