Pi(n)kant: Gibt es einen Seher im Rat der Stadt?

In seiner neuen Kolumne "Pi(n)kant" auf regionalHeute.de zeigt sich Wolfenbüttels Bürgermeister a.D. Thomas Pink irritiert über die vermeintlichen Fähigkeiten eines Wolfenbütteler Ratsherren.

von Thomas Pink


Die alten Welger-Fabrikhallen wurden abgerissen, seit her liegt dort nur Schutt herum. Dabei gab es einen Ratsherren, der es eigentlich anders kommen sah.
Die alten Welger-Fabrikhallen wurden abgerissen, seit her liegt dort nur Schutt herum. Dabei gab es einen Ratsherren, der es eigentlich anders kommen sah. | Foto: Werner Heise

Natürlich interessiert mich nach wie vor die Kommunalpolitik von Stadt, Kreis und der Region. Alles andere wäre gelogen! Das Interesse umfasst allerdings nicht nur die tatsächlichen inhaltlichen Entscheidungen und deren Zustandekommen, sondern mich faszinieren auch die handelnden Menschen sehr! So warte ich regelmäßig gespannt darauf, dass mal wieder etwas vom „Grünen“ Kommunalpolitiker Leonhard Pröttel berichtet wird. Und ich werde meistens nicht enttäuscht!


Beim Lesen des Berichts in regionalHeute.de vom 2. Mai 2024, „So geht es mit Welger in Wolfenbüttel weiter“, erinnerte ich mich prompt an einen schönen Artikel vom 23. September 2023 „Was weiß Pröttel über Welger? Ratsherr heizt Spekulationen an“! Nach dem Lesen des Beitrags aus dem Herbst vergangenen Jahres, vermutete ich bald seherische Fähigkeiten beim Jung-Ratsherren und ehemaligen Landratskandidaten von Bündnis´90/ Die Grünen. Und die Bewertung des Online-Portals, es würden Spekulationen angeheizt, trifft den Punkt.

Zahlreiche Aktivitäten und Verlautbarungen Pröttels der vergangenen zweieinhalb Jahre beeindruckten mich sehr. Warum? Weil ich mir schon die Frage stellte, geht so einfach heute Kommunalpolitik? Begonnen hat mein Interesse am Wirken dieses aufstrebenden Lokalpolitikers im ebenfalls in regionalHeute.de veröffentlichte Artikel „Wolfsburg schöner: Wolfenbütteler Ratsherr vergleicht Städte“! Hier gelang diesem Kommunikations-Tausendsassa mit Anlauf, man verzeihe mir die Ausdrucksweise, eine mediale „Arschbombe“, die mit einem saftigen Satz alle Fettnäpfe dieser Stadt im Handstreich erreichte. Keck und mutig behauptete er: „Große Teile Wolfenbüttels sind hässliche Asphaltwüsten, vollgestellt mit Autos. Das ist keine Altstadt, das hat auch kein Flair. Wolfsburg ist vielerorts schöner als Wolfenbüttel.“

Aha, dachte ich mir, als einer der unsere geschätzte Nachbarstadt Wolfsburg auch ein wenig kennt, will Herr Pröttel nicht mehr kandidieren? Macht ihm schon jetzt das Mandat keine Freude mehr? Was will er politisch mit derartigen scharfen und kruden Thesen erreichen? Der Protagonist wuchs mir damit förmlich ans Herz.

Wirklich schön und auch ein richtiger Presse-Knaller war dann die Grünen-Forderung im Rat nach „Polizei-Parkplätzen in der Fußgängerzone“, offensichtlich angeregt durch einen von Pröttel erlebten Polizeieinsatz, der ihn wohl förmlich traumatisierte.

Aber zurück zum Welger-Artikel aus dem September 2023. Ich zitiere: „Ihr erratet NIEE, was an Stelle des alten Welger Werkes gebaut wird“, so Leonhard Pröttel, im Stile eines klugen Musterschülers, der damit einen fulminanten Wissensvorsprung suggerierte. Selbst die Grundstückseigentümer waren beeindruckt, dass da einer mehr wusste als sie selbst!

Und nun? „So geht es mit Welger in Wolfenbüttel weiter“, berichtet regionalHeute.de am 2. Mai 2024! Was ist geplant auf der Fläche? „Nichts! Mittelfristig erfolgt keine Bebauung, so eine Unternehmenssprecherin!“

Und jetzt ein schönes Beispiel, wie man durch forsches Nachfragen versucht von seinen eigenen „unerfüllten Schlauheiten“ abzulenken: Ein Auszug aus dem Beitrag in regionalHeute.de: „Hier erklärt Leonhard Pröttel, dass er auf dem Abrissgrundstück derzeit keine Tätigkeiten feststellen könne. Daher wollte er wissen, ob der Bauschutt dort über Jahre liegen wird und ob der Verwaltung Informationen dazu vorliegen?“ Wieso der Verwaltung? Er ist doch der ausgewiesen Kundige, geht man von seinen Orakeln des Vorjahres aus!

Ich bleibe irritiert zurück! Geht so künftig Kommunalpolitik und glauben einige Mandatsträger tatsächlich, die Wähler vergessen alles?

Herzlichst Ihr
Thomas Pink


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