"Gemeinderatsmehrheit lehnt sichere Finanzierung für Kunstrasenplatz ab"




Zur aktuellen Diskussion in der Gemeinde Cremlingen zum Sportplatz des TuS Cremlingen und weiteren Themen der jüngsten Ratssitzung erreichte uns die Lesermeinung von Volker Brandt, die wir – wie immer – ungekürzt und unkommentiert veröffentlichen:

Am Dienstag, 25. März wurden auf der 15. Sitzung des Cremlinger Gemeinderates wichtige Weichen gestellt. So wurde einstimmig beschlossen, im Freibad Hemkenrode auf dem Dach des Technik- und Kioskgebäudes eine Photovoltaikanlage zu installieren. Wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Uwe Lagosky ausführte, sei diese Anlage mit einer Stromerzeugung von rund 80 Prozentdes Schwimmbadeigenbedarfs wirtschaftlich zu betreiben. Auf weitere geplante Anlagen dieser Art träfe das nicht zu, somit sei das von der CDU-Fraktion befürwortete Kontingent von Photovoltaikanlagen auf Dächern gemeindeeigener Gebäude ausgeschöpft.

Weiterhin für das Freibad Hemkenrode stand eine Photovoltaik-Kombianlage zur Wassererwärmung zur Abstimmung an. Diese Anlage mit einem Investitionsvolumen von 150000 Euro zuzüglich einiger Nebenkosten ist ein von der rot-grünen Ratsmehrheit seit langem verfolgtes Projekt. Sie soll bei ausreichender Sonneneinstrahlung für eine Erwärmung des Wassers um maximal 1-2 °C sorgen. Die Befürworter dieser Investition spekulieren mit einer Zunahme der Besucherzahlen im Freibad. Die CDU-Fraktion ist entschieden gegen die Investition eines derart hohen Betrages. Sie kann sich nicht vorstellen, dass allein wegen einer prognostizierten 1-2 °C erhöhten Wassertemperatur an einigen wenigen Tagen innerhalb der Betriebsmonate mehr Besucher ins Bad kämen. Freibadbesucher kämen hingegen dann, wenn im Sommer die Außentemperaturen hoch seien und die Sonne scheine. Genau zu diesen Zeiten bräuchte man keine Badewassererwärmung. Die CDU-Fraktion führte aus, dass bei Einsparung dieser unwirtschaftlichen und sinnlosen Investition sowie weiterer von Rot/Grün geplanter Ausgaben Mittel bereitständen, einerseits wichtige soziale Projekte wie die geplante Erneuerung des B-Platzes des TuS-Cremlingen zu finanzieren, andererseits den angespannten Gemeindehaushalt 2014 zu entlasten. Mit knapper Mehrheit der rot-grünen Ratsfraktion wurde diese PV-Kombianlage letztlich beschlossen. Viele zuhörende Einwohner reagierten mit Unmut.

Bei dem Tagesordnungspunkt „Renovierung des B-Platzes auf dem Sportgelände des TuS-Cremlingen“ schlugen die Wogen der Diskussion hoch. Mehrere Mitglieder aus dem Vorstand und engagierte Übungsleiter des TuS waren auf den Zuhörerplätzen vertreten. Sie hatten zwei Stofftransparente mit der zutreffenden Aussage „TuS Zukunft Jugend“ aufgestellt. Wie schon mehrfach in den Medien berichtet wurde, plant der TuS, seinen nicht mehr bespielbaren B-Platz mit einem Kunstrasen zu erneuern. Schon im letzten Jahr erstellte der TuS mit großer Sorgfalt ein sehr genaues Antragspaket für dieses Projekt einschließlich Finanzierungsplan und abgewogener Kosten/Nutzen-Rechnung. Obwohl ein Kunstrasenplatz in der Erstellung teurer ist als ein Naturrasenplatz, so sind die Betriebskosten doch deutlich günstiger. Die Ratssitzung wurde kurz unterbrochen, um den Anwesenden des TuS noch einmal Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben. Der Vorsitzende trug erneut alle Argumente für den Kunstrasenplatz vor. Allein 15 Kinder- und Jugendfußballmannschaften sorgen für eine hohe Auslastung. Ein Kunstrasenplatz ist robuster, hält viel länger und ist ganzjährig bespielbar.

Die geplante Finanzierung des B-Platzes besteht aus Eigenleistungen des TuS, Zuschüssen des Landessportbundes und des Landkreises sowie einer Kostenbeteiligung der Gemeinde. Und um genau diese Gemeindebeteiligung ging es auf der Ratssitzung. Die CDU bekennt sich eindeutig zu der Kunstrasenlösung, um auch in Zukunft die Förderung und Integration von Kindern und Jugendlichen durch den TuS-Cremlingen in vollem Umfang zu gewährleisten.

Der TuS konnte bereits eine Förderzusage des Landessportbundes vorweisen, für die jedoch noch in diesem Jahr entsprechende Rechnungen vorliegen müssen. Der Landkreis wollte jedoch nur einen Naturrasenplatz in seiner ersten Stellungnahme fördern. Somit müsste der Anteil der Gemeinde höher ausfallen als vorgesehen. Folgerichtig schlug Bürgermeisterkandidatin Christiane Florek für die CDU-Fraktion zwei unabdingbare Finanzierungsbausteine vor: einen Kredit von der Gemeinde an den TuS, um die zugesagte Fördersumme des Landessportbundes in 2014 vorzufinanzieren, sowie eine Aufstockung des Gemeindeanteils mit einer Verpflichtungsermächtigung im Haushalt 2015 besonders für den Fall, dass die Förderung durch den Landkreis zu gering ausfällt. Der Vorsitzende der SPD/Grünen-Gruppe und ebenfalls Bürgermeisterkandidat Detlef Kaatz beantragte hingegen eine Deckelung des Gemeindebeitrages, die lediglich eine Erneuerung mit einem Naturrasenplatz zulässt. Mit diesem Beitrag ist jedoch die Finanzierung des benötigten Kunstrasenplatzes nicht gesichert und somit der bereits bewilligte Zuschuss des Landessportbundes hinfällig.

Die anwesenden TuS-Mitglieder und weitere Zuhörer konnten ihre tiefe Enttäuschung und ihr Unverständnis über den SPD-Vorschlag nicht verbergen. Gleichwohl wurde gemäß des Antrags der SPD mit knapper Mehrheit gegen den Antrag der CDU-Fraktion entschieden. Auf der Einwohnerfragestunde am Ende der Ratssitzung brach unter den Zuhörern noch einmal großer Unmut über die faktische Ablehnung des Kunstrasenplatzes durch die rot/grüne Ratsmehrheit aus. Ein TuS-Mitglied machte seiner Verärgerung darüber Luft, dass auch die SPD-Ratsmitglieder aus der Ortschaft Cremlingen nicht der notwendigen Finanzierung des Kunstrasenplatzes zustimmten, obwohl diese in einem Gespräch zuvor Zustimmung signalisiert hätten. Selbst in einer vorangegangenen Ortsratssitzung stimmten diese SPD-Mitglieder für den Kunstrasenplatz. Namentlich wurde in diesem Zusammenhang der Cremlinger Ortsbürgermeister genannt.

Diese Ratssitzung ließ einen ratlosen TuS-Vorstand und enttäuschte Sportfreunde zurück. Diese Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen ihre ehrenamtliche Arbeit besonders für die Kinder und Jugendlichen in der ganzen Gemeinde und den umliegenden Ortschaften zur Verfügung.


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