Grundschule Karlstraße: DFB-Preis-Nominierung für gelebte Integration

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| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Fußball verbindet die Menschen? Zumindest ist der Sport eine Möglichkeit ganz unterschiedliche Kinder zusammenzuführen. Die Grundschule Karlstraße ist mit ihrer Fußball-Klasse vom Deutschen Fußball-Bund für den DFB-Integrations-Preis nominiert.

Seit dem Sommer 2008 wird in der Wolfenbütteler Grundschule Fußball und lernen kombiniert. Die Idee dazu hatte Lehrerin Britta Siebert. Als sie zum Schuljahr 2008/2009 ihre lebhafte und multikulturelle Klasse übernahm, spielte die Deutsche Nationalmannschaft gerade um die Fifa-EM-Krone. Und auch in die Schule zog der gelebte Fußball ein.

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Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann und DFB-Direktor Ulf Schott statteten der Schule schon einen Besuch ab. Foto: Romy Marschall



Der gute Kontakt zum Teampsychologen der Deutschen Fußballnationalmannschaft Hans-Dieter Herrmann, verlieh Britta Siebert den Mut, sich mit dem Projekt für den Preis zu bewerben. "Er hat uns ermutigt, die Bewerbung einzureichen. Und dann kam eines Tages ein Brief von Wolfgang Niersbach, dem DFB-Präsidenten, dass es unsere Schule bis unter die besten vier Schul-Projekte geschafft hat", freut sich Britta Siebert. Herrmann besuchte die Schule vor einigen Jahren, sprach mit Schülern und Lehren und entdeckte das Konzept der Fußball-Klasse. Und er lud die Schüler zu einem Spiel in das Berliner Olympiastadion ein (WolfenbüttelHeute.de berichtete).

Der Mut zur Bewerbung wurde nun belohnt. Im März geht es nach Frankfurt am Main zur Preisverleihung. Vorher schauen sich Britta Siebert und Schulleiterin Reschke noch das Länderspiel Deutschland gegen Australien an. Und dann heißt es "Daumen drücken".

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Das Klassenzimmer ist im Fußball-Look dekoriert. Foto: Anke Donner


Die Fußball-Klasse


Britta Siebert erarbeitete ein Konzept, wie man Schule und Fußball miteinander kombinieren kann. “Wir haben dann viele Dinge aus dem Fußball in den Unterricht übertragen. Zum Beispiel gibt es Dribbel-Diktate und bestimmte Rituale, die auch die National-Elf vor einem Spiel macht. Der Unterricht ähnelt im Aufbau einem Training oder einem Spiel der Fußballer. Wir kombinieren Bewegung und lernen und dabei dreht sich alles um Fußball“, erklärt Britta Siebert. Am Ende des Schultages wird, genau wie bei einem Fußballspiel, der Match-Player des Tages gewählt. Schüler und Gruppen, die am besten im Unterricht mitgemacht haben und sich besonders fair verhalten haben, werden Match-Winner.

In der Projektklasse orientierten sich die Lerninhalte und das organisatorische Grundgerüst am Fußball. Den Bezugspunkt bildete in erster Linie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die mit ihrem multikulturellen Spielerpotenzial der Zusammensetzung der Schülerschaft stark ähnelt und bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt ist.

Vor allem die Tatsache, dass in der Nationalmannschaft Menschen verschiedener Nationen miteinander arbeiten und sich gegenseitig vertrauen, wird auch innerhalb der Klasse deutlich. So sollen die Schüler lernen, dass Mitschüler anderer Herkunft, Sprache und Hautfarbe zum Team gehören und ein fester Bestandteil der Mannschaft sind.

Die Schüler sollen durch ihre Fußball-Vorbilder lernen, ihren Alltag auf gesunde Ernährung, Bewegung, Einhaltung von Regeln und Disziplin zu überprüfen und versuchen, diese Fertigkeiten selbst zu erlangen.

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Der Arbeitsplatz von Britta Siebert ist zur "Coaching-Zone" geworden. Foto: Anke Donner



Die Fußball-Klasse gibt es in der Schule nun schon in "zweiter Generation". Die erste Klasse des Projekts ist inzwischen aus der Grundschule herausgewachsen. Nun ist die Klasse 2a die Fußball-Klasse. Der Unterrichtsraum ist, wie es sich für richtige Fußball-Fans gehört, mit einem bunten Allerlei aus Spieler-Postern, Fahne, Autogrammkarten und Girlanden geschmückt. Hinter dem Schreibtisch sitzt hier nicht die Klassenlehrerin, sondern der Coach, die Schüler sind in Sturm, Mittelfeld und Abwehr eingeteilt und arbeiten in dieser Einteilung ihre Aufgaben ab. Und natürlich wird in dieser Klasse auch mehr Fußball gespielt, als in anderen.

Der Preis


Seit 2007 verleihen der Deutsche Fußballbund und Mercedes Benz den Integrationspreis in den Kategorien Fußballverein, Schule und freie und kommunale Träger. Der insgesamt mit rund 150.000 Euro dotierte Integrationspreis ist der höchst dotierte Sozialpreis in Deutschland. Schirmherr und Jurymitglied des Preises ist übrigens Team-Manager und Ex-Nationalspieler Oliver Bierhoff.

Für den Integrationspreis 2014 haben sich insgesamt 191 Vereine, Organisationen und Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet beim DFB beworben. Die Sieger in den jeweiligen Kategorien werden für ihr herausragendes Engagement und ihre besonderen Projekte mit einem Auto belohnt. Die zweiten Sieger erhalten je 10.000 Euro und die Drittplatzierten 5.000 Euro.


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