Hackerangriff beim DRK: Verdächtige kommt aus den eigenen Reihen

Am Morgen wurde bekannt, dass es einen Angriff auf die IT-Infrastruktur des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel gab. Die Polizei hat inzwischen eine Verdächtige im Visier.

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Bereits Ende Oktober kam es zu einem Hackerangriff auf die IT-Infrastruktur des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel. In einer ersten Meldung des DRK wurde der Verdacht geäußert, dass der Angriff aus den eigenen Reihen kam. Das hat sich offenbar nun bestätigt.



Nachdem der Angriff aufgefallen war, wurde die Polizei informiert, die umfangreiche Ermittlungen aufgenommen hat. Wie die in diesem Fall ermittelnde Zentrale Kriminalinspektion Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt, hätten die Ermittlungen bereits zur Identifizierung einer Beschuldigten geführt.

Durchsuchungen in Wolfenbüttel und Braunschweig


Neben der Durchsuchung der Räumlichkeiten des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel fanden am gestrigen Donnerstag auch Durchsuchungen in Braunschweig statt, so die Polizei. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der versuchten Erpressung, des Ausspähens von Daten, der Computersabotage und der Datenveränderung habe die Zentrale Kriminalinspektion Braunschweig am gestrigen Donnerstag insgesamt drei Objekte in Braunschweig und Wolfenbüttel durchsucht. Die Durchsuchungen erstreckten sich auf die Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten sowie auf weitere mit ihr in Verbindung stehende Objekte. Dabei seien elektronische Speichermedien und Kommunikationsgeräte sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden.

Es sei zu vermuten, dass die Angriffe darauf abgezielt haben, die innerbetrieblichen Geschäftsabläufe des DRK zu stören, um die funktionsgerechte Bereitstellung von Rettungsmitteln zu behindern, heißt es seitens der Polizei.

Möglicherweise Daten abgegriffen


Björn Försterling, Vorsitzender des Präsidiums des DRK Wolfenbüttel, erklärt im Gespräch mit regionalHeute.de, dass es zu keiner Zeit zu Beeinträchtigungen im Bereich des Rettungsdienstes gekommen sei, es aber möglich sei, dass der Angriff unter anderem genau darauf abgezielt habe. Weiter bestehen auch der Verdacht des Ausspähens von Daten und versuchte Erpressung. Dazu erklärt Försterling, dass man nicht ausschließen könne, dass sensible Daten abgegriffen worden sind. "Wir haben möglicherweise davon betroffene Kunden informiert und prüfen durch IT-Experten, ob sich im Netz Daten finden lassen", so Försterling. Angesprochen auf die versuchte Erpressung, zu der die Polizei ebenfalls ermittelt, hält sich Försterling etwas zurück. "Die Polizei ermittelt da nicht ohne Grund."

Angriff aus den eigenen Reihen


Dass es sich bei der Beschuldigten um eine mitarbeitende Person des Unternehmens handele, mache den Angriff doppelt schlimm. "Zumal wir in den vergangenen Jahren und insbesondere in den vergangenen Monaten sehr viel investiert haben, um uns vor Angriffen von außen zu schützen. Dann ist es umso ärgerlicher, wenn sich herausstellt, dass die Angriffe von innen gekommen sind. Klar, das macht ein ungutes Gefühlt", so Försterling.

400 Beschäftigte gibt es im DRK-Kreisverband Wolfenbüttel. "Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass wir all unseren Mitarbeitenden vertrauen können. Und das Vertrauen haben sie auch nach wie vor. Trotzdem müsste man gegebenenfalls darüber nachdenken, wie wir Zugriffsrechte weiter einschränken können. Was die Arbeit aber nicht unbedingt leichter macht", betont der Vorsitzende.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


DRK Wolfenbüttel DRK Kriminalität Polizei