Wolfenbüttel. Die CDU-Halchter hatte am Freitagabend zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in den Gutspark Halchter eingeladen. Landtagskandidat und -abgeordneter Frank Oesterhelweg informierte ausführlich zum Thema Hochwasserschutz. Derzeit vermisse er einen Masterplan, eine Übersicht und Ordnung sämtlicher Maßnahmen.
Dass Handlungsbedarf angesichts des Klimawandels bestehe, darüber gebe es keinen Zweifel. Die extremen Wetterereignisse - zum Teil als lokale Erscheinungen häuften sich. Ob sich durch menschliches Handeln der Klimawandel aufhalten lasse, wisse er nicht, doch müsse gegen die Auswirkungen dringend etwas getan werden.
Häufiger und stärker auftretendes Hochwasser sei eine dieser Folgen. Bezüglich der Maßnahmen dagegen müsse erst einmal eine Bestandsaufnahme her. "Es gibt keine Übersicht, was passiert, welche Maßnahmen sind gelaufen", so Oesterhelweg. Bestes Beispiel sei Sigmar Gabriel, der im regionalHeute.de Interview kritisierte, dass von ihm beschlossene Maßnahmen in Rhüden nicht umgesetzt worden sind. So etwas würde es nicht mehr geben, falls er nach der Landtagswahl Umweltminister würde. "Der erste Schritt wäre eine ordentliche Analyse, dann ein Plan bis 2021, welche Maßnahme, wann umgesetzt werden soll, und jährlich würde alles überprüft", so Oesterhelwegs Wahlversprechen.
Frank Oesterhelweg warauf Einladung von Klaus Stützer (li.), Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes, nach Halchter gekommen. Foto: Dontscheff
Maßnahmen, die in unserer Region zu tun wären, gebe es viele. Die Innerste-Talsperre sei zu klein und müsste aufgestockt werden. Hier müsste das Land bei der Finanzierung helfen. Doch auch viele kleine Maßnahmen seien so gut wie eine große. Diese müssten von einem integrierten Flussgebietsmanagement koordiniert werden. Ein Problem sei, dass es für viele Maßnahmen Flächen bräuchte, an denen es mangele. Zumal die Flächenversiegelung durch neue Baugebiete immer weiter voranschreite. Oesterhelweg mahnte auch hier ein Umdenken an. Mann solle sich überlegen, lieber Bestehendes zu sanieren als Neues zu bauen.
Ein weiteres Problem sei die Gewässerpflege. In einer Kulturlandschaft dürfe man nicht alles sich selbst überlassen, ein Graben müsse gepflegt werden. Sonst sei die Vorflut weg und der Dreck stehe ganz schnell in den angrenzenden Häusern.Verbesserungsbedarf sieht Frank Oesterhelweg auch bei der Prognose ("Wir brauchen mehr und besser vernetzte Pegel"), der Information der Betroffenen im Hochwasserfall sowie bei der Kommunikation mit Sachsen-Anhalt ("Der eine weiß nicht, was der andere tut").
Im Anschluss an Oesterhelwegs Vortrag gab es eine angeregte Diskussion mit den Zuhörern. Foto: Dontscheff
Eine Frage, die den Betroffenen besonders auf den Nägeln brennt: Wer bezahlt den Schaden? Hier könne es laut Oesterhelweg nicht sein, dass gerade die, die am gefährdetsten sind, keine Elementarversicherung abschließen dürfen. "Wenn die Behörden, einen Bauplan genehmigen, müssen sie auch dafür sorgen, dass die Bewohner das Haus bezahlbar versichern können", so der Landtagsabgeordnete. Zur Not müsse sich die öffentliche Hand an den Beiträgen beteiligen.
Auch die angekündigte Soforthilfe des Landes wurde aufs Korn genommen. "Sofort kann doch nicht heißen, dass nach zwei, drei Monaten immer noch diskutiert wird", so Oesterhelweg. Schnelle, unbürokratische Hilfe sehe anders aus. Zudem forderte er, dass nicht nur Hilfe für Hausrat-Verluste, sondern auch Substanzschäden gezahlt werden solle.
Im Anschluss an seinen Vortrag diskutierte der Landtagskandidat mit den anwesenden Gästen. Bereits morgen geht es im Gutspark Halchter mit einem CDU-Familienfest weiter (14 Uhr). Hier wird neben Frank Oesterhelweg auch Bundestagskandidat Uwe Lagosky erwartet.
mehr News aus Wolfenbüttel