Hornburg: „Jugend gegen Aids e.V“ - Jugendliche sagen der Intoleranz den Kampf an und sorgen für Aufklärung

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| Foto: Anke Donner)



Der 18-jährige Fernando Will ist in der Jugendpolitik kein unbekannter. Vor zwei Jahren, mit gerade einmal 16 Jahren, wurde der Hornburger Vorsitzende des Landesschülerrates Sachsen-Anhalt.  In den vergangenen Jahren hat er im Kreisschülerrat und auf der Bundesschülerkonferenz mitgearbeitet. 2011 initiierte er, gemeinsam mit anderen Jugendlichen, den Jugendbeirat Hornburg und engagiert sich seither stark in der Jugendpolitik.

Nun hat der angehende Abiturient ein neues Projekt, für das er seine Freizeit gerne opfert. Er möchte dazu beitragen, dass das Thema Aids besonders in der Jugend stärker wahrgenommen wird und engagiert sich, gemeinsam mit anderen Schülern aus der Region, im Verein „Jugend gegen Aids e.V“. Im Juli 2011 gründete der Jugendbeirat Hornburg  eine offizielle Regionalgruppe. Insgesamt 10 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Jahrgängen und Schulen setzten sich seither für mehr Aufklärung und Toleranz ein. Für den Schüler ist die Arbeit in „Jugend gegen Aids“ eine echte Herzensangelegenheit.

„Jugend gegen Aids e.V ist ein gemeinsames Projekt der SchülerInnenkammer Hamburg und der Michael Stich Stiftung und wurde 2009 ins Leben gerufen. Seither wächst der Verein und sorgt mit ungewöhnlichen Kampagnen für Furore. Seit neuestem steht der Verein  unter der  Schirmherrschaft von Frank Walter Steinmeier und hat sich in nur wenigen Jahren zu einer ernst zunehmenden Gruppe etabliert, die sich für Aufklärung und Toleranz einsetzt.

Engagiert und auf seine ganz eigene, manchmal sehr provokante, Art will der Verein dafür sorgen, dass Aids kein Tabuthema bleibt. Ihre Kampagnen gegen Aids und für Verhütung, machte auch vor Institutionen  wie der katholischen Kirche nicht halt. Zum Welt-Aids-Tag 2011 hat „Jugend gegen Aids e.v“ eine sehr gewagte Kampagne ins Rollen gebracht, indem sie die Kirche und ihr Kondomverbot anprangert. Nicht immer stoßen sie mit ihren unkonventionellen Maßnahmen auf Wohlwollen. Aber ihre Parolen hinterlassen Eindruck.

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Fernando Will ist Referent bei "Jugend gegen Aids" und möchte bundesweit neue Regionalgruppen  aufbauen ( Foto: Anke Donner)



Seit November letzten Jahres ist Fernando Will Referent bei „Jugend gegen Aids e.V“ und ist für den Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes zuständig. In den letzten Monaten konnte er in großen Städten wie Stuttgart, München und Köln zur Bildung neuer Regionalgruppen beitragen.

Sein Engagement erklärt der Schüler damit, dass es ihm eine Herzensangelegenheit sei, die Menschen zu mehr Toleranz aufzufordern und Jugendliche aufzuklären. „Aids und HIV geht doch jeden an. Besonders junge Menschen nehmen diese Krankheit nicht ernst. Oft wird Aids doch auf ein bestimmtes Metier herunter gebrochen. Dabei kann es doch wirklich jeden treffen“, erzählt Fernando Will unserer Online-Zeitung.

Der Erfolg des Vereins ist auf ein ungewöhnliches Konzept zurück zuführen. Jugendliche sollen in ihrer Sprache auf das Thema aufmerksam gemacht werden. „Es sind da mitunter schon sehr krasse Sprüche Teil der Kampagne. Aber sie erzielen genau die Wirkung, die wir uns erhoffen. Wir wollen die Jugendlichen mit der Sprache erreichen, die sie sprechen. Und dazu trägt jeder unserer Mitglieder mit seiner Individualität bei. Die einen verstehen es, sich perfekt zu vermarkten, können gut reden und andere sind für die Vernetzung zuständig“, erklärt Fernando Will. Dabei werden keine Unterschiede zwischen politischer Einstellung, Herkunft oder Religion gemacht. Hier reden Jugendliche und wollen auch genau die erreichen. Und zwar nicht mit platten Sprüchen und konservativen Kampagnen, sondern mit frechen und direkten Ansagen.

Fernando Will ist sehr stolz auf den Erfolg des Vereins und darauf, dass eine politische Größe wie Frank- Walter Steinmeier, Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, auf die Arbeit der jungen Menschen aufmerksam geworden ist und diese nun als Schirmherr unterstützt. „Wir brauchen bekannte Gesichter um unseren Verein weiter zu etablieren. Der Erfolg geht nun mal über bekannte Persönlichkeiten. Wir müssen uns vernetzten und sind auf die Hilfe von solchen Menschen wie  Frank-Walter Steinmeier und Olaf Lies, niedersächsischen Wirtschaftsminister, angewiesen. Lies versprach bei einem kürzlich stattfinden Treffen in Hannover, dass er sich um die Kontaktherstellung zu namenhaften niedersächsischen Unternehmen bemühen werde.

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Der Verein "Jugend gegen Aids e.V"  setzt sich für mehr Aufklärung und Toleranz ein ( Foto: Anke Donner)



Die Arbeit des Vereins will Spuren hinterlassen. Und das nicht nur mit Worten, sondern mit Taten. Kürzlich konnten sie eine weitere Kampagne initiieren und bekommen dabei sogar Unterstützung eines großen Konzerns. Mehr darf Fernando Will zurzeit nicht verraten. "Sobald wir mehr sagen dürfen, erfahrt ihr es sofort", verspricht er unserer Online-Zeitung.

Auch wenn „Jugend gegen Aids e.V“ in den letzten Jahren rund 300 Mitglieder gewinnen konnte, so wünscht sich Fernando Will noch mehr Unterstützung aus den Reihen der Jugendlichen. „Wir kämpfen für mehr Aufklärung und mehr Toleranz. Die Gesellschaft soll noch mehr auf dieses wichtige Thema aufmerksam gemacht werden. Auch wenn weltweit die Zahl der infizierten zurückgegangen ist, leben immer noch 67.000 infizierte Menschen in Deutschland. Weltweit sind es sogar über 33 Millionen. Und täglich sterben 6000 Menschen an diesem heimtückischen Virus“, erklärt Fernando Will.

Einen großen Plan hat der Verein nun noch vor Augen. „Wir würden gerne ein Konzert geben. Mit bekannten Künstlern wollen wir auf Aids, seine Folgen und die Intoleranz der Bevölkerung aufmerksam machen.“


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