IGS Wallstraße: "Wir tun alles, um die Situation zu entspannen"

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| Foto: Anke Donner)



Gestern berichte WolfenbüttelHeute.de über die offenbar unzumutbaren Zustände bei der Mittagsausgabe in der Ganztagsschule. Heute melden sich der Didaktische Leiter der Schule, Sebastian Möhrig, und Erster Kreisrat Martin Hortig zu Wort.

Zu Beginn nimmt Sebastian Möhrig Stellung zu unserem Verweis vom Schulgelände. "Sie müssen das entschuldigen, aber der Schutz der  Kinder geht vor. Wir haben die Pflicht, die Schüler zu beschützen und zu hinterfragen, weshalb sich jemand auf dem Schulgelände aufhält", so Möhrig.

Den Berichten, bezüglich der offenbar schlechten Abläufe während der Essensausgabe, kann Möhrig nur bedingt zustimmen. "Unsere Erfahrung zeigt, dass den Kindern das  Essen schmeckt. Wir haben steigende Zahlen, was das Essen angeht und das ist nicht nur auf die erhöhte Anzahl der Schüler zurückzuführen", erklärt er weiter. Das Problem mit den geringen Sitzplätzen sei ihm in der von  den Eltern und Schülern beschriebenen Form so nicht bekannt. "Wir wissen, dass wir manchmal zu wenig Plätze haben. Aber so, wie es von den Schülern empfunden wird, kann ich es nicht bestätigen." Eine "Reise nach Jerusalem" sei es jedenfalls seiner Meinung nach nicht.

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Zukünftig soll die neue Mensa über 260 Plätze verfügen Foto: Anke Donner)



Für die Schule seien diese Umstände auch eine Ausnahmesituation. Man habe keine Vergleichsmöglichkeiten und es würde eben etwas dauern, bis man alles gut organisiert habe. "Wir versorgen hier täglich 500 Schüler, so viel, wie keine andere Schule in Wolfenbüttel. Auch wir müssen uns mit dieser etwas angespannten Situation erst einmal zurecht finden. Aber wir tun alles, damit unsere Schüler entspannt ihre Pause verbringen können" so Möhrig weiter.


Dennoch müssen die Abläufe optimiert werden. "Die Mittagsverpflegung ist einer der wichtigsten Bausteine in diesem Schulsystem und wir möchten natürlich, dass sich die Schüler wohlfühlen und nicht woanders ihr Mittagessen einnehmen", versichert Sebastian Möhrig.

Eine dritte Ausgabestation soll für Entspannung sorgen


Einige Maßnahmen,die zur Entspannung der Situation führen sollen, wurden bereits angeordnet. Das Aufsichtspersonal wurde aufgestockt, sodass ein besserer Ablauf garantiert werden kann. Außerdem habe man die Sitzplätze erhöht und eine dritte Ausgabestation angefordert. Um die Abläufe weiterhin zu optimieren, soll der so genannte "Nudel-Point" aus der normalen Ausgabe genommen werden. Das soll zusätzlich Platz schaffen und für schnellere Abläufe sorgen. Die Schüler helfen freiwillig bei der Arbeit in der Mensa mit. "Die Schüler tun das freiwillig, niemand wird dazu gezwungen", erklärt der Didaktische Leiter. Wenn der Umbau an der Mensa fertiggestellt ist, werden den Schülern 260 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Außerdem soll ein Internet-Cafe integriert werden, in dem sich die Schüler zusätzlich aufhalten können.

Auf unsere Frage hin, ob man denn das Gespräch mit dem Schulträger gesucht habe, antwortet Möhrig: "Ja, es finden beinahe wöchentlich Baubesprechungen statt. Wir haben der Landkreisverwaltung mitgeteilt, dass es Engpässe gibt und die Mensa zügig fertiggestellt werden muss. Auch mit der Diakonie haben wir intensive Gespräche geführt, die ja auch bereits Früchte tragen."

Unsere Frage, ob er genau Gründe kennt, die zu einer derartigen Verzögerung führen, konnte uns Sebastian Möhrig auch nicht beantworten. Die Antwort liefert jedoch der amtierende Landrat Martin Hortig im Exklusiv-Gespräch mit WolfenbüttelHeute.de.

Landkreis gibt Antworten


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Martin Hortig Foto: Anke Donner



Zunächst stellt auch er klar, dass er die aktuelle Situation sehr bedauert. 2009 habe der Kreis mit der Planung der Mensa begonnen. Bis Januar 2014, so die Ursprungsplanung, sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Beim Umbau der alten Turnhalle zur Mensa ging man zunächst jedoch von einer reinen "Ausgabeküche" aus. Mit der Entscheidung, das Essen doch an Ort und Stelle zuzubereiten, war die erste Planung hinfällig. "Da müssen ganz andere Vorschriften und Platzbedarfe eingeplant werden", betont Hortig.

Daher entschied sich die Verwaltung einen Großküchenplaner zu engagieren. "Leider sind diese nicht wie Sand am Meer zu finden und unsere erste Auswahl stellte sich nach einiger Zeit nicht als ideal heraus", gab Hortig zerknirscht zu Protokoll. Zum Glück konnte dann innerhalb kurzer Zeit ein qualifiziertet Ersatz gefunden werden, eine Verzögerung in der Planungsphase gab es dann aber doch. "Wir waren ja guter Hoffnung, unter Umständen früher als geplant die Mensa eröffnen zu können", sagt Hortig, "vielleicht waren wird da zu euphorisch und hätten dies so nicht nach außen tragen sollen, was eine gewisse Erwartungshaltung bei den Eltern und Kindern schürte."

Der aktuelle Eindruck, auf der Baustelle herrsche Stillstand, sei einem weiteren Wechsel geschuldet. Vor einiger Zeit habe man den für die Lüftung verantwortlichen Planer gewechselt. Der Neue arbeite derzeit mit Hochdruck an den Plänen. Sobald diese fertig seien, ginge es flott weiter. "Die anderen Gewerke wurden ja schon ausgeschrieben und beauftragt", so der Erste Kreisrat. Daher geht er nach dem aktuellen Stand auch davon aus, dass die Ursprungsplanung, den Bau bis Ende Januar 2014 fertig zu stellen, eingehalten werden kann. "Derzeit werden übrigens die Fenster gebaut. Dies geschieht jedoch nicht vor Ort, sondern in der Werkstatt des Betriebes. Pro Fenster dauert das eine Woche, wenn alle fünf fertig sind, werden sie eingebaut", versucht Hortig zu erklären, warum auf der Baustelle nicht Tag für Tag Hochbetrieb herrscht. Die Verwaltung legt großen Wert darauf festzustellen, dass der Architekt zu keiner Zeit gewechselt wurde – dieses Gerücht machte bei den Eltern die Runde. "Hier hätten wir offener kommunizieren müssen", gibt Hortig zu.

Am Mensa-Betreiber Diakonie sei man vertraglich noch bis Mitte 2014 (Ende des laufenden Schuljahres) gebunden. Da es sich um eine Konzessionsvergabe handele, musste keine Ausschreibung erfolgen. Andere Angebote habe man sich dennoch eingeholt. Am Ende habe das Konzept der Diakonie gestochen. "Uns ging es auch darum, dass die Speisen zum einen ernährungswissenschaftlich hochwertig sind, zum anderen aber auch schmecken", so Hortig. Um sich eine objektive Meinung über den Anbieter machen zu können, müsse man jedoch die Inbetriebnahme der neuen Mensa abwarten. "Ich denke, das wäre nur fair", sagt Hortig.


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