Wolfenbüttel. Immer wieder kam es in den letzten Monaten im Stadtgebiet zu Bränden - darunter das Ärztehaus und zahlreiche Müllcontainer. Die Verursacher konnten bis heute nicht dingfest gemacht werden. Unser Leser Markus Lange will wissen, ob denn nicht die Auswertung von Handydaten die Ermittlungen vereinfachen würden?
Im September wurden zwei junge Männer festgenommen, weil sie im Verdacht stehen, für 13 Brände im Landkreis Wolfenbüttel verantwortlich zu sein. Sie sollen in verschiedenen Ortschaften Heuballen angezündet haben. Sie streiten jedoch ab, für den Brand am Ärztehaus verantwortlich zu sein. Aber auch nach der Festnahme der beiden 21-Jährigen gehen die Brände weiter - allein im Stadtgebiet von Wolfenbüttel kam es seit September zu 13 Bränden an Müllcontainern und Gelben Säcken. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. „Natürlich prüfen wir, ob Zusammenhänge bestehen“, erklärt Frank Oppermann von der Polizei Wolfenbüttel gegenüber regionalHeute.de. Es sei aber schwierig, diese nachzuweisen und Verbindungen herzustellen. „Wir sind dringend auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, so Oppermann weiter.
Ortung über das Handynetz?
Unsere Leser Markus Lange kann nicht verstehen, dass die Brandstifter einfach nicht zu fassen sind und fragt: „Warum werden nicht in dem Bereich, wo es gebrannt hat, alle Handydaten ausgewertet und mit den anderen Bränden übereinander gelegt? Da müsste es doch Übereinstimmungen geben. Kann doch nicht so schwer sein, diese Leute zu finden, die ständig hier rum rennen und irgendwas anstecken", schrieb er unter einen unserer Facebook-Beiträge.
Doch was so einfach klingt, ist in der Realität nicht umsetzbar. Klaus Ziehe, Oberstaatsanwalt aus Braunschweig, erklärt gegenüber regionalHeute.de: „Die Polizei und die Staatsanwaltschaft nutzen alle rechtlich, technisch und tatsächlich möglichen Instrumentarien, um Straftätern auf die Schliche zu kommen und Straftaten aufzuklären." Die Auswertung von Handydaten an den jeweiligen Tatorten, sollte man auf diese denn zurückgreifen, sei jedoch nicht unbedingt zielführend. Denn: Sollte der mutmaßlich Tatverdächtige auch in der Nähe des Tatortes wohnen, ist ein Beweis durch die Handyortung nicht mehr möglich, erklärt Ziehe.
Kaum Beweise - Kaum Zeugen
Generell seien die Beamten bei den Ermittlungen zu Brandstiftungen auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Beweismaterialien, wie beispielsweise DNA am Tatort, werden häufig verbrannt oder von den Einsatzkräften der Feuerwehr beim Löschen vernichtet. Auch Zeugenhinweise seien nicht so zahlreich, wie bei anderen Straftaten. Brandstiftungen erfolgen nämlich meistens in der Nacht, wo kaum Passanten unterwegs sind. Sollte es dann doch Zeugen geben, würden diese durch die Dunkelheit kaum detaillierte Hinweise liefern können.
Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe abschließend: „Die Aufklärung von brandstiftenden Handlungen und der Nachweis einer Täterschaft ist weitaus schwieriger als diesmanchmal scheint."
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