Fairer Kaffeeklatsch im Bauausschuss

von Marc Angerstein


| Foto: Marc Angerstein



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Der städtische Bauausschuss. Archivfoto: Marc Angerstein Foto:



Wolfenbüttel. Im Bauausschuss, der auch der städtische Umweltausschuss ist, wurde heute mehrheitlich ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen beschlossen: Demnach wird die Stadtverwaltung beauftragt, bei allen öffentlichen Veranstaltungen und Sitzungen bei denen Kaffee gereicht wird, zu gewährleisten, dass dieser aus fairem Handel stammt.


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Markus Brix stellte den Antrag für seine Fraktion. Foto: Grüne



Damit hat die grüne Ratsfraktion ein Versprechen aus dem Juni letzten Jahres eingelöst (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Die Grünen meinen, fair gehandelter Kaffee sei inzwischen in allen Bereichen der Gesellschaft angekommen: Große Firmen hätten ihn in ihren Verwaltungen eingeführt genauso wie Stadtverwaltungen, beispielsweise in Freiburg oder Frankfurt.

"Fair gehandelter Kaffee wird seit einigen Jahren nicht mehr nur in Eine-Welt-Läden oder in Kirchengemeinden verkauft, sondern auch in Supermärkten und beim Discounter. Fair gehandelter Kaffee bedeutet für die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Anbauländern einen fairen Preis für ihre Arbeit. Und vor allem einen verlässlichen Preis, der nicht jede Preisschwankung auf dem Weltmarkt zu ihren Lasten als schwächstes Glied in der Kette mitmacht", heißt es in der schriftlichen Antragsbegründung der Fraktion.

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Ulrike Krause. Foto: Grüne



Mit der Einführung von Kaffee aus fairem Handel im Wolfenbütteler Rathaus werde die Stadtverwaltung nicht die Ungerechtigkeiten dieser Welt auflösen. Für die Grünen ist dies eher ein symbolischer Akt der Solidarität und es geht der Fraktion auch um die Vorbild-Wirkung der Stadt für seine Bürger. Ulrike Krause (Grüne) sagte in der heutigen Ausschusssitzung, die Stadtverwaltung könne hier auch soziales Engagement beweisen: "Dieser Beschluss ist ein gutes Zeichen für diese Welt und wir haben nur diese eine." Ihr gehe es auch um das Image der Stadt, sagte sie in der Diskussion.

Fair für Almosen


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Werner Heise. Foto: Privat



Werner Heise (Piraten) stimmte Krause als bekennender Nicht-Kaffeetrinker zu. "Wenn die Stadt hier ein Zeichen setzen könne, sollte sie es tun." Er führte argumentativ auch das Kaufverhalten von Kleidung bei KiK an: "Wir können diese problematische Herkunft nicht nur kritisieren, wir können diese Kleidung boykottieren."

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Birgit Oppermann. Foto: CDU



Birgit Oppermann (CDU) möchte Besucher und Gäste der Stadtverwaltung nicht bevormunden und appellierte an die Ausschussmitglieder das Selbstbestimmungsrecht der Bürger zu achten. "Ich glaube der Wolfenbütteler kann ganz gut selbst entscheiden, was für Kaffee er trinken will. Die Einsicht bei Bürgern, dass fairer Kaffee besser ist, kann man doch nicht per Order di Mufti verordnen."

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Thomas Pink. Foto: Thorsten Raedlein



Bürgermeister Thomas Pink hat grundsätzlich gegen fair gehandelten Kaffee nichts einzuwenden. Trotzdem zitierte er aus Medienberichten, wonach fair gehandelt nicht immer fair gehandelt sei. Am Ende kämen nur ein paar Cent, also nur Almosen bei den Kaffeepflückern an.

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Stefan Brix. Foto: Privat



Ausschussvorsitzender Stefan Brix (Grüne) meinte, man könne ihnen doch mindestens diese Almosen gönnen. "Bei Veranstaltungen und Sitzungen kann ja jeder trinken, was er will. Es soll dann nur fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt werden. Das geht nur mit einem solchen Beschluss."

Der wurde dann ja auch gefasst. Der Wirtschafts- und Finanzausschuss und der Verwaltungsausschuss müssen diesem Beschluss noch folgen, damit die Grünen mit fair gehandelten Kaffee auf ihren politischen Erfolg anstoßen können.


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