Karl-Heinz Kluschke: "Endlich zuhause - Papst eröffnet Mode-Boutique in Wolfenbüttel"

von Karl-Heinz Kluschke




Er will zurücktreten, obwohl er gar nicht unter Plagiat-Verdacht steht: Papst Benedikt XVI hat gestern überraschend seinen Amtsverzicht zum Ende des Monats angekündigt.  Unbestätigten Angaben zufolge, will er dann bereits im März unter seinem bürgerlichen Namen, Joseph Aloisius Ratzinger, der erst im August letzten Jahres gegründeten Wolfenbütteler Weinbruderschaft beitreten und Wein kauen.


Die Oldtimer-Freunde aus Wolfenbüttel zeigten sich als Erste öffentlich davon begeistert, dass der Papst erwägt, nach Wolfenbüttel zu ziehen. Schließlich bereiten sie gerade ein Oldtimertreffen vor. Neue Stadtführer für diesen neuen Tourismusmagneten wurden bereits gesucht, zehn werden nun kostenlos ausgebildet. Auch der Aktionstag "Sauberes Wolfenbüttel" stand plötzlich wieder auf der Agenda: Schon 800 Teilnehmer möchten unsere Stadt herausputzen, bevor der Heilige Vater kommt.


Die geplanten Fotoaufnahmen zur Kampagne „Endlich zuhause! - 52 Gesichter der Stadt“ werden deshalb auch nicht am kommenden Wochenende, sondern erst im März gemacht. Ratze soll eines dieser Gesichter sein. "Wir freuen uns schon auf Herrn Ratzinger, unser Bürgermeister war auch schon in der Suppenküche zum Probekochen", lässt sich ein Stadtsprecher zitieren. Suppe zur Begrüßung als Neubürger? Bürgermeister Thomas Pink hat in der Vergangenheit wohl solche Begrüßungsveranstaltungen durchgeführt.


Der neu gewählte Adersheimer Ortsbürgermeister Detlev Salomon soll angeblich schon nach geeignetem Wohnraum innerhalb seines Ortsteils Ausschau halten. Axel Kohnert erinnerte in diesem Zusammenhang an die Attraktivität des Ortsteils Groß Stöckheim, wo es künftig auch einen tollen Kanu-Anlegesteg gäbe. Aber auch Lindens Ortsbürgermeister Willigert Ohmes wirbt für seinen Ortsteil als künftigen Papst-Wohnsitz innerhalb der Lessingstadt. Deshalb möchte er auch eine Wiese, für die sich auch der Discounter ALDI interessiert hat, weiterhin für ein Ratzinger-Domizil freihalten. Aus dem Büro des Landrates war nur zu vernehmen, auch der Landkreis insgesamt hätte schöne Wohnorte.


Abgesandte des Vatikans sollen bereits einen Termin zur Rentenberatung in Schladen vereinbart haben. Gerüchte, der Papst eröffne mit einem Lottogewinner namens Lindemann eine Mode-Boutique in Wuppertal wurden dementiert. Die Stadtverwaltung prüfe gerade mit ihrem City-Management, ob es eine Möglichkeit gäbe, Ratzinger in der Langen Herzogstraße ein entsprechendes Angebot unterbreiten zu können.


Ob es diesen Lottogewinner allerdings wirklich gibt, ist noch unklar. Ungeklärt ist auch, ob Ratzinger selbst über das notwendige Kapital verfüge. Notfalls prüfe die Stadtkämmerei eine Anschubfinanzierung in Form eines Darlehns. Der Wirtschaftsförderer der Stadt erinnerte an sein Konzept des Gründerladens. Vom Vatikan wurden all diese Optionen bisher nicht kommentiert.


Aus dem Umfeld des Heiligen Vaters war vielmehr zu vernehmen, Ratzinger sei für unsere Lessingstadt interessiert worden, weil es hier künftig aus rein ökologisch-ökonomischen Gründen Frühstücksbrettchen aus städtischen Holzabfällen und Probierveranstaltungen von fair gehandelten Kaffee und Schokolade gäbe.


Vielleicht will sich der 85jährige Geistliche in unserer schönen Stadt einfach nur zur Ruhe setzen. Da dieser Tage der Kartenvorverkauf der neuen Spielsaison im frisch sanierten Lessingtheater beginne, überlegen die Verantwortlichen indes, ob sie den Innenraum der Spielstätte noch einmal umgestalten und eine eigene Benedikt-Loge bauen sollten.


Auch die Altenheime unserer Stadt bringen sich gerade ins Gespräch und die Pflegedienste in Position. Der scheidende LINKE-Landtagsabgeordnete Victor Perli schloss in einem WolfenbüttelHeute-Interview allerdings aus, künftig den Haushalt des scheidenden Papstes führen zu wollen. Sein "Plan B", sieht etwas gänzlich anderes vor.


Nach Meinung eines hochrangigen CDU-Stadtpolitikers, der das C auch wirklich noch ernst nimmt, soll die ehemalige Hertie-Immobilie in unmittelbarer Nähe zum Kirchenhaus Sankt Petrus künftig als Begegnungszentrum mit Austellungshalle und  Andachtsraum genutzt werden.


Der Schlossplatz würde für die Pilger-Busse als Parkraum reichen, notfalls müsse das Schloss selbst abgerissen werden, meinen Unterstützer. Der CDU-Landespolitiker Frank Oesterhelweg trat allerdings entschieden für den Erhalt der Gymnasien ein.


Das historische Quartier würde aufgewertet, das Evangeliar, dass bekanntermaßen in der Herzog-August-Bibliothek liegt, sei dann vom Hertie-Objekt fußläufig zu erreichen. Wölfchen und Büttelchen sollen derweil die Kinder auf der Zeughauswiese bespaßen, bei schlechtem Wetter in der neu gestalteten Jahnturnhalle...


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