Konrath: "Zwangsprostitution in Hannover deutlich angestiegen"




[image=5e1764c3785549ede64ccdce]Als „zynisch" hat die Hannoveraner Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Arbeitskreises Justizvollzug und Straffälligenhilfe der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, Gisela Konrath, die Äußerungen des Hannoveraner Oberbürgermeisters im Hinblick auf die Situation der Prostituierten in der Landeshauptstadt bezeichnet. „Seine Reaktion zeigt deutlich, dass er keine Ahnung von der Lebenswirklichkeit dieser Frauen hat", sagte Konrath heute in Hannover. „Nachdem er jahrelang tatenlos zugesehen hat, wie sich in Hannover die Rotlichtkriminalität ausbreitet, versucht er jetzt die Situation zu verharmlosen." Nach Ausstrahlung der ersten Folge des jüngsten Hannover-Tatorts hatte der Oberbürgermeister und SPD-Landesvorsitzende erklärt, die Darstellung von Menschenhandel und Zwangsprostitution entspreche nicht der Realität in der Stadt.

Gerade in Hannover habe jedoch das Ausmaß der Zwangsprostitution in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Die Hannoversche Allgemeine Zeitung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe von rund 2.200 Prostituierten in Hannover, von denen 85 bis 90 Prozent zum Anschaffen gezwungen werden. Wenn diese Zahlen stimmen, sprechen wir von 1.900 bis 2000 Frauen, die permanenten sexuellen Missbrauch erdulden müssen", so Konrath.

Der Erlass des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002, den vor allem die Grünen vorangetrieben hätten, habe die Situation der Frauen nicht wie angekündigt verbessert, sondern im Gegenteil sogar weiter verschlechtert. „Mit dem Gesetz haben die Grünen letztendlich dafür gesorgt, dass es noch schwieriger geworden ist, Zwangsprostitution zu ahnden und den betroffenen Frauen zu helfen", kritisierte die Arbeitskreisvorsitzende. Grund dafür sei, dass die gesetzlichen Regelungen die Möglichkeiten der Polizei einzuschreiten, erheblich einschränken würden. Das Gesetz müsse dringend überarbeitet werden, forderte Konrath. „Zudem sollte Hannovers Oberbürgermeister seinen Einfluss in der Stadt endlich sinnvoll einsetzen und etwas gegen die zunehmende Zwangsprostitution unternehmen." Bislang hätten die Bemühungen der Stadt in diesem Zusammenhang eher Alibi-Charakter: Die Broschüre mit Beratungsangeboten für betroffene Frauen stamme noch von Amtsvorgänger Schmalstieg und sei lediglich auf Deutsch verfügbar. Die 1997 gegründete Koordinierungs- und Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel (KOBRA) werde vorwiegend durch das Land und Spenden finanziert.

Verwundert zeigte sich Konrath über das beharrliche Schweigen der SPD-Schattenintegrationsbeauftragen, Doris Schröder-Köpf. „Offenbar ist der Einsatz für die meist aus Osteuropa stammenden Frauen in den Augen von Frau Schröder-Köpf nicht medienwirksam genug."


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