Wolfenbüttel. Die Großbaustelle am Kornmarkt, die ab Ende März entstehen soll (WolfenbüttelHeute.de berichtete), bereitet einigen Händlern Sorgen. Nun wollen sie in gemeinsamen Aktionen für sich werben und dem befürchteten Umsatzeinbruch vorbeugen.
Schon auf der städtischen Bauausschusssitzung am vergangenen Mittwoch waren viele Händler anwesend und machten ihrer Sorge und ihrem Unmut Luft. Kritisiert wurde die Vorgehensweise der Stadt mit der Baustellenplanung und den Betroffenen. Gerne hätten sich die Händler um und am Kornmarkt mehr Informationen im Vorfeld gewünscht, Gespräche mit den Betroffenen und einen genauen Zeitplan.
Besonders der lange Zeitraum der Baustelle und der fehlende Betrieb des ÖPNV während dieser Zeit, stellt die ansässigen Verkäufer vor eine große Herausforderung, sagt Fleischermeister Frank Heine.
Frank Heine, Fleischerei Heine:
"Es ist eine sehr große Maßnahme, die von Jahr zu Jahr verschoben wurde. Anfangs hieß es, die Bauarbeiten werden ein halbes Jahr dauern. Jetzt sind wir schon bei 14 Monaten. Und man kann nie wissen, was da noch kommt. Wir hätten gerne im Vorfeld einen detaillierten Zeitplan erhalten. Denn Planung ist für die Händler hier sehr wichtig. Die Aussagen, die von der Stadt auch während der Sitzung getroffen wurden, sind zu vage", so Frank Heine. Der Grund für die kurzfristige und noch ungenaue Planung der Baustelle, sei laut Bürgermeister Pink der Tatsache geschuldet, dass die Ausschreibung noch läuft und die Bauunternehmer stark in die Planung einwirken. "So eine späte Ausschreibung ist schlecht. Wir müssen ja auch genug Zeit haben, uns zu kümmern", so Heine weiter.
Für ihn sei auch die Tatsache, dass für die Zeit der Baumaßnahmen der ÖPNV komplett wegfällt, ein großes Problem. "Dass hier dann kein Busverkehr herrscht, ist ganz schlecht für viele Händler, auch für mich. Viele unserer Kunden kommen mit dem Bus. Außerdem gibt es Kunden, die hier in den Laden kommen, während sie auf ihren Bus warten. Ich sehe auch ein Problem in Bezug auf die anderen Baustellen die noch in diesem Jahr kommen, wie die Neindorfer Straße. Jede Baustelle, die den Verkehr in irgendeiner Weise beeinträchtigt, ist schlecht für uns", sagt er abschließend.
Die anderen Ladenbesitzer blicken der Baustelle mit gemischten Gefühlen entgegen. Da ist auf der einen Seite die Sorge, dass es zu Umsatzeinbrüchen kommt, andererseits freuen sie sich auch auf die Umgestaltung. In jedem Fall haben die geplanten Bauarbeiten den Kampfgeist der Händler geweckt. Sie wollen sich nun zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen und gemeinsame Aktionen planen. So wollen sie den Handel im Baustellenbereich in Schwung halten.
Martin Geißler, Inhaber Bücher Behr:
"Vorab möchte ich sagen, dass wir hier voll hinter den Umbauarbeiten stehen und uns auf das Ergebnis freuen. Die Pläne gefallen uns sehr. Der Zeitraum der Maßnahmen ist schon sehr, sehr lang und es kommt sicher zu Umsatzeinbußen. Besonders Kunden von außerhalb können die Läden nicht mehr direkt erreichen und überlegen sich vielleicht, ob sie die Hindernisse auf sich nehmen. Optimal wäre es gewesen, wenn im Vorfeld Gespräche mit uns stattgefunden hätten. Aber man muss auch zugeben, dass die Pläne nicht ganz verborgen waren."
Susanne Röder, Röber Gourmetmarkt
Susanne Röder sprüht vor Ideen und hat die Organisation der Interessengemeinschaft übernommen. Sie hat schon einen ersten Termin angesetzt und hofft, dass sich aus den Treffen neue Ideen und Handlungsansätze ergeben. Sie wünscht sich, dass man gemeinsame Aktionen plant, Feste und einen Tag der offenen Tür organisiert. "Eine Baustelle über ein Jahr vor der Tür zu haben, bedroht vielleicht wirklich Existenzen. Deshalb ist diese Interessengemeinschaft so wichtig. Wir dürfen jetzt nicht resignieren und den Kopf in den Sand stecken. Wir haben so tolle Läden hier und müssen versuchen, gemeinsame Aktionen durchzuführen und alle an einem Strang ziehen. Ich hätte mir auch gewünscht, dass es schon vorab mehr Informationen zur Baustelle gegeben hätte und wir mehr Zeit zum Planen und Vorbereiten gehabt hätten. Ich hoffe sehr, dass wir Unterstützung von der Stadt, vom City-Management und von der Wirtschaftsförderung bekommen", schließt Susanne Röder.
Michael Herrmann, Inhaber Möbel Balzer:
"Sicher haben wir Befürchtungen. Das ist ja klar. Aber am Kornmarkt herrscht einfach Handlungsbedarf, wir wollen es ja schließlich alle schön haben. Der lange Zeitraum hat mich ehrlich gesagt schon sehr überrascht und wird sicher auch Probleme mit sich bringen. Aber wenn es so lange dauert, dann müssen wir es eben hinnehmen. Wir hoffen natürlich, dass wir nicht zu viele Umsatzeinbußen haben. Es beginnt eine kleine Duststrecke, die wir überbrücken müssen. Wir dürfen jetzt nur nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich bin sehr optimistisch, dass wir Lösungen finden werden. Und wenn es mal hakt, dann muss man drüber reden."
Laut Bürgermeister Pink sollen in zwei Wochen detaillierte Pläne folgen. Gerne wolle man dann mit den Händlern Gespräche führen. Bauauschuss-Mitglied Birgit Oppermann (CDU) schlug während der Sitzung am vergangenen Mittwoch vor, dass sich City-Managerin Nina Heptner mit den Händlern vor Ort in Verbindung setzten und diese während der Baustellenphase begleiten solle. Dies wolle man gerne tun, so der Bürgermeister.
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