Wolfenbüttel. In einer Pressemitteilung an regionalHeute.de hat FDP-Ratsherr Rudolf Ordon die jüngsten Pläne der Stadtverwaltung zur Aufstellung des Kriegerdenkmals als „fehlerhaft, widersprüchlich und unbrauchbar“ kritisiert. Der Kulturausschuss habe sich am vergangenen Donnerstag erneut mit dem Thema befasst, wobei Ordon zufolge die Verwaltung eine Beschlussvorlage vorgelegt habe, die wichtige Hinweise der Unteren Denkmalschutzbehörde zunächst nicht berücksichtigt habe.
Die Vorlage habe laut Ordon erstmals einen Hinweis auf ein Schreiben der Unteren Denkmalschutzbehörde enthalten, welches den Ratsmitgliedern zunächst vorenthalten worden sei. "Vermutlich weil die Empfehlung der Fachbehörde der Verwaltung missfiel", mutmaßt Ordon.
Denkmalschutzbehörde empfiehlt Schlossplatz
Demnach habe die Fachbehörde empfohlen, das Denkmal weiterhin am Schlossplatz zu belassen, da dieser historische Standort aus „geschichtlich-didaktischen Gründen“ entscheidend sei. Die Stellungnahme zum Kriegerdenkmal am Schlossplatz Wolfenbüttel liegt der Redaktion von regionalHeute.de vor. Darin heißt es unter anderem: „Das Kriegerdenkmal wurde in unmittelbarer Nähe zum Zeughaus als ehemalige Waffenkammer der Festung Wolfenbüttel als Gefallenendenkmal errichtet. Der Standort ‚Schlossplatz‘ wurde bewusst ausgewählt. Allein aus geschichtlich-didaktischen Gründen sollte dieser Standort im Herzen der ehemaligen ‚Dammfestung‘ nicht in Frage gestellt werden.“
Zudem gehe aus der Unterschutzstellung als „Teil einer Gruppe baulicher Anlagen der übergeordneten Gruppe ‚Dammfestung‘“ die enge Verbindung zum Standort hervor. Als weitere mögliche Standorte nennt die Fachbehörde die Grünfläche vor der Herzog-August-Bibliothek, wobei dort das Denkmal in die Nähe der Bronzeskulptur „Nathan der Weise“ gerückt und diese entsprechend versetzt werden könnte.
SPD und Grüne folgen Verwaltungsvorschlag
SPD und Grüne hätten sich laut Ordon jedoch dem Vorschlag der Verwaltung angeschlossen, das Denkmal am Stadtgraben aufzustellen, weil dort bereits andere Denkmale stünden. Ordon bezeichnete die Vorschläge der Verwaltung, darunter eine bruchstückhafte Wiederaufstellung und die geplante Tafel mit umfangreichen Hintergrundinformationen, als nicht praktikabel und widersprüchlich zum Denkmalschutzgesetz. So solle auf einer einzigen Tafel unter anderem die Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71, des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus sowie die deutsch-französische Nachkriegsgeschichte behandelt werden.
Ordon fordert Rückkehr zum Schlossplatz
Außerdem bemängelte Ordon, dass die Verwaltung historische Fakten falsch dargestellt habe: Es habe damals nicht nur einen Kriegerverein gegeben, sondern 42 mit insgesamt 4.229 Mitgliedern. Das Denkmal sei ursprünglich von Kreisbaumeister Müller für den Standort Schlossplatz konzipiert worden, weil das Zeughaus als Unterkunft der Gefallenen diente.
Abschließend forderte Ordon, das Denkmal am Schlossplatz zu belassen. "Das Denkmal gehört auf den Schlossplatz und nicht an den Stadtgraben, es ist eines für Artilleristen und nicht für Marinesoldaten. Es wäre schön gewesen, hätten sich Verwaltung, SPD und Grüne an dem Wort orientiert: Denk mal", so Ordon abschließend.
Der städtische Bauausschuss beschäftigt sich am heutigen Dienstag mit dem Thema. Final wird der Rat der Stadt am 24. September darüber entscheiden, wo das Denkmal aufgestellt werden soll.