Wolfenbüttel. Der städtische Kulturausschuss tagt morgen kurz vor dem Anpfiff der WM-Begegnung Deutschland : USA (18 Uhr). Während also im Schloss über Ankäufe von Kunstwerken und Kulturförderung entschieden werden soll, feiern vor der Tür mehrere tausend Fußballbegeisterte das Spiel.
Schauen die Mitglieder des Ausschusses kein Fußball, oder wurde der Termin einfach nur unglücklich und unbedacht gelegt? WolfenbüttelHeute.de fragte mal nach.
Stephan Höfer aus dem städtischen Ratsbüro kann sich die Sitzung nur so erklären: „Die Sitzungen finden ja immer um 17 Uhr statt. Ich vermute mal, dass man bei der Terminlegung einfach nicht an die Spiele der Weltmeisterschaft gedacht hat. Aber da müssten sie vielleicht den Vorsitzenden mal selber fragen“, so Höfer.
Das hat WolfenbüttelHeute.de prompt gemacht und fragte den Ausschuss-Vorsitzenden Prof. Dr. Christoph Helm, wie es zu der unglücklichen Terminierung kommen konnte und ob man beabsichtige, die Sitzung schnell durchzuführen.
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Ausschuss-Vorsitzender Dr. Christoph Helm. Foto: Thorsten Raedlein
„Die Planung für die morgige Sitzung liegt schon eine Weile zurück, damals haben wir nicht gewusst, dass dieses wichtige Spiel ansteht. Die Sitzungen finden vierteljährlich statt und werden immer am dritten Donnerstag im Monat abgehalten. So kurz vor der Sommerpause konnten wir die Sitzung jetzt auch nicht verschieben. Wir werden aber im Interesse aller versuchen, die Sitzung schnell zu erledigen. Ich selber bin auch sehr fußballbegeistert und schaue mir das Spiel, wenn möglich, natürlich auch an. Stören wird uns die Übertragung nicht, da die Sitzung nach hinten raus im Schloss stattfindet."
Prof. Dr. Christoph Helm, CDU
„Ich bin jetzt nicht der Riesen-Fußball-Fan. Die WM interessiert mich schon und ich verfolge sie auch. Ich finde es jetzt aber auch nicht so schlimm, dass die Sitzung in das Spiel ragt. Ich finde die Überschneidung nicht so dramatisch und würde auch nicht schwänzen."
Ulrike Krause, Bündnis 90/ Die Grünen
„Die politischen Belange der Stadt stehen über dem privaten Vergnügen. Ich nehme selbstverständlich an der Sitzung teil. Ich bin glücklicherweise in der Lage, das Spiel aufzunehmen und werde es mir hinterher angucken."
Werner Heise, Piratenpartei
"Ich kann mir vorstellen, dass der Vorsitzende Herr Professor Helm Rücksicht auf das Spiel nimmt und wir schnell fertig werden. Ich interessiere mich natürlich für die Spiele unserer Deutschen Mannschaft und bin großer Thomas Müller-Fan. Es wäre möglich, dass ich mir das Spiel nach der Sitzung sogar auf dem Schlossplatz angucke."
Hiltrud Bayer, SPD
Nach Sitzungsende führt der Weg nach Hause ja direkt am Public Screening auf dem Schlosspaltz vorbei. Vielleicht mischt sich der ein oder andere auf ein, zwei Tore unter die Fans und jubelt einfach mit. Denn auch das ist ja auch irgendwie Kultur und fördert das Miteinander in der Stadt.
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