Kulturhistorische Radtour des ADFC


Herzogtor/ Augusttor.
Foto: Klaus Herrmann
Herzogtor/ Augusttor. Foto: Klaus Herrmann | Foto: Klaus Herrmann



Kreis Wolfenbüttel. Der Raum zwischen Braunschweig, Salzdahlum und Wolfenbüttel lag über Jahrhunderte im Spannungsfeld von bürgerlicher Emanzipation und herzoglichem Machtanspruch. Dabei ist eine besondere Kulturlandschaft entstanden, die geprägt ist durch die wechselnden Herrschaftssitze und deren Auswirkungen auf die Bürgerschaft und die herzoglichen Beamten. Auch die moderne städtebauliche Entwicklung ist davon maßgeblich geprägt worden. Die kulturhistorische Radtour des ADFC begibt sich am Sonntag, 7. Juni 2015, 14 Uhr, auf Spurensuche. Treffpunkt ist das Zentrum für Umwelt und Mobilität (Z/U/M/), Stadtmarkt 11. Wie hat sich das Wirken des Menschen in Geschichte und Gegenwart auf die Landschaft ausgewirkt? Was ist noch erhalten, was hat Spuren hinterlassen?

In Wolfenbüttel besaßen die Herzöge von Braunschweig seit dem 13. Jahrhundert eine Burg, die Herzog Magnus I. (1345 – 1369) zur Residenzburg umgestaltete. Die Burg Dankwarderode in Braunschweig war demgegenüber die Stadtresidenz des welfischen Gesamthauses. Um 1492 verlegten die welfischen Herzöge der Braunschweiger Linie - wegen der fast reichsfreien Stellung Braunschweigs - die herzogliche Residenz endgültig nach Wolfenbüttel. Nach der großen Stadtfehde 1492 – 1494 bauten sie Wolfenbüttel als Residenzstadt aus und herrschten von hier bis zur ihrer Rückkehr nach Braunschweig. Im Juni 1671 gelang dem seit 1666 absolutistisch regierenden Herzog Rudolf August (1627-1704) die endgültige Einnahme und Unterwerfung der Stadt Braunschweig.
Braunschweig wurde nunmehr aus dem Gesamtbesitz der Welfen gelöst und einzig dem Fürstentum Wolfenbüttel einverleibt. 1718 beginnt in der Stadt Braunschweig der Schlossbau auf dem Gelände des Grauen Hofs durch Hermann Korb. 1753 bis 1754 erfolgte dann die Verlegung der herzoglichen Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig.

In dieser Zeit entstanden zwischen dem Wolfenbütteler Herzogtor und dem Braunschweigischen Augusttor Schlösser, Parkanlagen und Prachtstraßen. Das Lechelnholz wurde zu Jagdzwecken umgestaltet. Es entstanden ein Jagdstern, Fasanerien und ein kleines Jagdschloss. Die Kulturlandschaft wurde den herrschaftlichen Ansprüchen entsprechend umgestaltet. Der rechte Winkel hielt Einzug in die Landschaft; lange vor den Verkoppelungs- und Separationsverfahren des 19. Jahrhunderts. Nach der Verlegung des Herrschaftssitzes musste sich Wolfenbüttel wirtschaftlich umorientieren und Braunschweig war gefordert, sich als Residenzstadt zu präsentieren. Die Industrialisierung und die Moderne haben die Landschaft dann wiederum neu überformt. Nicht mehr herrschaftlicher Anspruch war gefordert, sondern Zweckmäßigkeit und eine moderne Infrastruktur.

Die Radtour spürt diesen Entwicklungen nach. Was ist heute noch sichtbar, welche Zeitschichten können noch erkannt werden? Eine Radtour zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig ist eigentlich nichts Besonderes; sollte man meinen. Aber es gibt vieles zu entdecken, was im Verborgenen liegt und was sich nur durch geschichtliche Zusammenhänge erkennen und verstehen lässt.


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