Wolfenbüttel. Schon im kommenden November könnte der Preis für Kulturvermittlung in Wolfenbüttel verliehen werden. Doch der mit 6.000 Euro dotierte Preis und die Gesamtkosten des Projekts stoßen nicht überall auf Begeisterung.
Ein detaillierter Entwurf wurde dem städtischen Kulturausschuss kürzlich in seiner Sitzung von Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Direktorin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, vorgestellt (WolfenbüttelHeute.de berichtete).
[image=5e17672f785549ede64d26dc]Reinwand-Weiss erörtere dem Ausschuss die Bewerbungs-Regularien und betonte, dass man ein breitgefächertes Bewerbungsfeld bieten wolle. Man könne sich also theoretisch auch mit einem selbst erstellten Kochbuch bewerben, wenn dies zur Kulturvermittung beitragen würde, hieß es in den Ausführungen der Bundesakademie-Direktorin. Die Möglichkeiten, sich zu bewerben sollen vielfältig sein und man wolle das Bewerbungsfeld nicht schon vorab einengen.
Ausschussmitglied Werner Heise, Gruppe Piraten/FDP, schaltete sich nach den Ausführungen ein und sprach von Geldverschwendung. „Ich finde, dass für einen Preis, der 6.000 Euro Preisgeld hat, die Gesamtkosten von 20.000 Euro sehr hoch sind. 6.000 Euro für die Gewinner und 14.000 Euro für die Durchführung stehen in keinem Verhältnis. Außerdem macht mich stutzig, dass man sich nun sogar mit einem Kochbuch bewerben könnte und das als kulturvermittelnd gelten soll. Ich finde, das passt überhaupt nicht zu einer Stadt wie Wolfenbüttel, die mit Kultur-Prestige wirbt“, so Heise.
Die Erklärung für das Kochbuch folgte prompt. „Das war jetzt vielleicht ein extremes Beispiel. Aber ich wollte damit erklären, dass breit gefächert aufgerufen werden soll und es sich bei den eingereichten Projekten nicht nur um hohe und anspruchsvolle Kunst handeln muss, sondern auch niedrigschwellige Kunst und Projekte eine Chance haben“, erklärte Reinwand-Weiss. Außerdem wies sie darauf hin, dass man davon ausgehe, dass sich die Kosten vermutlich in den Folgejahren verringern würden. Dieser Durchlauf müsse als Versuchsmodell gesehen werden, bei dem man die Kosten höher angesetzt hätte, als eventuell benötigt.
Dörthe Weddige-Degenhard, SPD, versuchte das Bewerbungsfeld an einem anderen Beispiel zu erklären. „Schulen bemalen und verzieren beispielsweise ihre Toiletten mit Hundertwasser-Motiven. Auch das kann zeigen, wie vielfältig Kunst sein kann und wie Kindern Kultur und Kunst vermittelt werden kann. Und auch das könnte durchaus ein Projekt sein, mit dem man sich bewerben könnte“, so Weddige-Degenhardt.
Heise erklärte abschließend, dass er es dennoch sehr begrüßen würde, wenn man die maximalen Kosten minimieren könnte. „Das Geld könnte man lieber sinnvoll in Kultur und Kunst investieren“, schloss er.
Mit seiner kritischen Haltung des Preises gegenüber, steht Heise nicht alleine da. Auch Rudolf Ordon, Vertreter der FDP im Rat der Stadt, sprach sich schon in der Vergangenheit deutlich gegen den Preis und die Kosten aus, die damit einhergehen. Er ging in seiner Stellungnahme sogar soweit, dass er einen Imageschaden für die Stadt befürchte (WolfenbüttelHeute.de berichtete).
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