Lehrer zeigen Zähne und hupen

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Mit einem Hupkonzert auf dem Parkplatz machten am Dienstag die Lehrer der Großen Schule ihrem Wut über anvisierte Lehrermehrarbeit und Streichung einer bereits zugesagten Altersermäßigung Luft.

Eigentlich sollte die Protestaktion schon am vergangenen Freitag stattfinden, Orkan Xaver machte den Philologen aber einen Strich durch die Rechnung. Jetzt hieß es aber: Zähne zeigen und hupen. Von 11.20 bis 11.23 Uhr wurde richtig Krach gemacht. Und wer nicht mit dem Auto da war, der benutzte seine Fahrradklingel oder ein Musikinstrument – Hauptsache es machte Krach.

Seit der Ankündigung der rot-grünen Landesregierung, Gymnasiallehrer ab nächstes Jahr 24,5 Stunden unterrichten - und damit eine Stunde mehr - arbeiten zu lassen, herrscht Aufregung in den Lehrerzimmern. Neben der Mehrarbeit ist auch vorgesehen, dass Lehrer ab 55 Jahre keine Altersermäßigung bei der Arbeitszeit mehr erhalten. Durch diese Reform will die Landesregierung eigenen Angaben zufolge jährlich 80 Millionen Euro einsparen.

Wie Sandra Feuge für den Personalrat der Großen Schule erklärte hätten Gymnasiallehrer in Niedersachsen aktuell eine Arbeitsverpflichtung von 40 Wochenstunden. In diese Wochenarbeitszeit fielen 23,5 Unterrichtsstunden mitsamt Vor- und Nachbereitung. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sei der Zeitrahmen aber illusorisch. Um ihre Unterrichtsstunden angemessen vor- und nachzubereiten, seien deutlich mehr Arbeitsstunden pro Woche fällig und würden auch geleistet. Diese Berechnung beziehe die Ferienzeiten mit ein.

Wenn die Landesregierung also eine Unterrichtsstunde mehr pro Woche verlange, wachse die Arbeitsbelastung in Wahrheit um mehrere Stunden. Im Grunde gehe es also um Einsparungen zulasten der Lehrer. "Wir veranstalten eine Personalversammlung im kommenden Januar, bei der wir über eine mögliche Aussetzung von Klassenfahrten diskutieren und abstimmen wollen. Zurzeit haben bereits 120 Gymnasien in Niedersachsen Schulfahrten ausgesetzt, da sich dieses für viele Kollegien anscheinend bislang als einziges zugkräftiges Druckmittel erwiesen hat", sagt Feuge.


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