Schöppenstedt/Denkte. Betroffenen Eltern aus Groß Denkte machen in einem Leserbrief ihrem Unmut über die IGS in Schöppenstedt Luft. Sie kritisieren, dass sie als Eltern nicht mehr frei wählen dürfen, auf welche Gesamtschule ihr Kind gehen soll.
Den Leserbrief von Jana Schauerhammer und Katharina Maßmann veröffentlichen wir ungekürzt und unkommentiert
Im Februar 2016 wurden die Eltern der Samtgemeinde Elm-Asse vom Landkreis befragt, ob sie ihre Kinder an einer neuen vierzügigen IGS Schöppenstedt mit eventueller Außenstelle in Remlingen anmelden würden. Für die Remlinger war die Zustimmung zur IGS die einzige Chance, ihre Schule im Ort zu erhalten.
Im April 2016 gab die Landrätin Frau Steinbrügge bekannt, das Ergebnis der Elternbefragung reiche für die Gründung einer vierzügigen IGS nicht aus. Sie erklärte das „ Aus“ der IGS Schöppenstedt und bezeichnete selbst eine dreizügige IGS (ohne Oberstufe) aus pädagogischer Sicht als nicht sinnvoll. Auch wir fragen uns, welche Sinn eine dreizügige IGS macht, wenn unter Berücksichtigung der aktuellen Schülerprognosen die Einführung einer Oberstufe nicht möglich sein wird. Für die Einrichtung der Oberstufe braucht man mindestens 54 Schüler pro Jahrgang, die nach der 10. Klasse in die Sekundarstufe II wechseln. Bei der Mindestschülerzahl einer dreizügigen IGS von 72 Schülern müssten rechnerisch 75% der Schüler in die Sekundarstufe II übergehen. Das erscheint aus unserer Sicht unrealistisch. Die Eltern von Schülerinnen und Schülern mit einer Leistungsstärke für ein Gymnasium, werden sich genau überlegen, ob sie sich auf einer dreizügigen IGS anmelden. Für das Konzept und gute Gelingen einer IGS sind leistungsstarke Kinder allerdings eine Notwendigkeit. Mit einer dreizügigen
IGS gibt man der bestehenden Haupt- und Realschule somit nur einen anderen Namen. Da die Schülerprognosen für die vierzügige IGS bekanntlich nicht ausreichten, hat man mit der bestehenden Umfrage nun neue Prognosen für eine dreizügige IGS errechnet. Unter Einbeziehung von Schülern aus Dettum und Evessen, Zuzügen aus kommenden Neubaugebieten, Kindern aus Jugendhilfeeinrichtungen und Krisengebieten errechnete man neue Zahlen. Plötzlich wurde eine dreizügige IGS Schöppenstedt möglich, und ohne weitere Information der Öffentlichkeit im Oktober 2016 im Kreistag beschlossen. Im Dezember 2016 erfolgte die Genehmigung durch die Landesschulbehörde. Eine Gesamtschule darf nur dreizügig geführt werden, wenn eine andere Gesamtschule unter zumutbaren Bedingungen nicht erreichbar ist, oder sie die einzige Schule im Sekundarbereich I am Schulstandort ist. Die letztere Bedingung wurde durch die ausgemachte Schließung der Haupt- und Realschule Remlingen geschaffen. Zudem hat die Landesschulbehörde die Auflage erteilt, dass die Gemeinde Denkte für mindestens 5 Jahre ausschließlich zum Schulbezirk der IGS Schöppenstedt gehört und alle Kinder dieser Gemeinde, die eine Gesamtschule besuchen möchten, in Schöppenstedt beschult werden müssen. Damit versucht man den Schulstandort Schöppenstedt zu sichern.
Dagegen wehren wir Eltern uns. Wir möchten als Eltern frei entscheiden, welche der drei Integrierten Gesamtschulen die Richtige für unsere Kinder ist. Alle Schulen haben unterschiedliche pädagogische Konzepte. Unsere Kinder sollen die Möglichkeit haben, eine bereits etablierte IGS mit Oberstufe in Wolfenbüttel zu besuchen. Wir nehmen auch die Außerkraftsetzung der Geschwisterregelung nicht einfach hin. Das allgemeine Familien- und Berufsleben wird erheblich erschwert und wir können unseren jüngeren Kindern nicht erklären, warum sie nicht die gleiche Schule besuchen dürfen wie ihre älteren Geschwister. Die Politiker, besonders die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, sichern in ihren Wahlprogrammen immer wieder gleiche Bildungschancen für alle zu. Angesprochen auf diese gleichen Bildungschancen, in diesem Fall für Geschwisterkinder, erhielten wir vom Fraktionsvorsitzenden Herrn Holger Barkhau folgende Antwort: „Eine gesonderte Geschwisterregelung halten wir nicht für notwendig, da der Schulbesuch in Schöppenstedt durchaus zumutbar und attraktiv ist. Außerdem sollte nichts unternommen werden, was die Realisierung der IGS in der Samtgemeinde Elm-Asse gefährden könnte.“ Damit wird unserer Meinung nach deutlich, dass hier keineswegs das Wohl der Kinder im Vordergrund steht, sondern lediglich das Festhalten an politischen Interessen. Am 13.03.17 beschließt der Kreistag um 18:00 Uhr in öffentlicher Sitzung die endgültige Festlegung von Schulbezirken für den Besuch von Gesamtschulen. Und wir Eltern werden diesmal ganz genau hinschauen, welche Kreistagsfraktion ihr Versprechen einhält und sich für die Belange unserer Kinder stark macht. Ganz sicher werden wir dies bei den kommenden Wahlen berücksichtigen.
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