Leserbrief: "Statt "Neonationalsozialisms" "Neofaschismus"


Jürgen Kumlehn verfasste einen Leserbrief. Foto: Anke Donner
Jürgen Kumlehn verfasste einen Leserbrief. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner)

Wolfenbüttel. Auf den Bericht über den Besuch der SPD in der "Neofaschismus"-Ausstellung verfasste der Erinnerer Jürgen Kumlehn einen Leserbrief. Diesen veröffentlichen wir ungekürzt und unkommentiert.


"Vor kurzem wurde die Äußerung des LINKEN-Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch diskutiert, der behauptete, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Die Ausstellung im hiesigen Bildungszentrum "Neofaschismus in Deutschland" kommt in einigen Inhalten dieser Aussage Bartschs sehr nahe. Die Ausstellung, in der es eigentlich um "Neonationalsozialismus" in Deutschland geht, trägt den kommunistischen und SED-Kampfbegriff "Neofaschismus", der seit ihrer Gründung gegen die Bundesrepublik verwendet wird. In der Ausstellung wird die frühe Bundesrepublik im Vergleich zur DDR auf plumpe Art als faschistischer Staat dargestellt. Nach Ansicht der Aussteller hat es in der Bundesrepublik, aber nicht in der DDR, ehemaligen Nazis in höheren und anderen Positionen gegeben. So wie es den Begriff "Nationalsozialismus" in der Ausstellung nicht gibt findet man auch kaum den Begriff "Juden", die als gläubige Angehörige ihrer Religion in oder DDR lange diskriminiert worden waren. Die Ausstellung ersetzt das Wort "Juden" mit diesem furchtbaren Begriff: "biologisch definierte Deutsche". Der "Faschismus" ist ein leerer Begriff, der je nach Ideologie gestaltet und angewendet werden kann: War die DDR als Diktatur und Staat mit Menschenhandel und Menschenrechtsverletzungen ein faschistischer Staat? Dass die SPD-Kreistagsfraktion von dieser Ausstellung beeindruckt ist und die SED-Tendenz nicht erkannt wurde, ist für mich eine katastrophale Vorstellung. Da die Ausstellung nur noch bis zum 17. Februar vorhanden ist, sollte man sie besuchen und erkennen, dass 26 Jahre nach der Wende SPD-Politiker eine Beschönigung der DDR und die Verunglimpfung der Bundesrepublik unterstützen. Jürgen Kumlehn."


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