Wolfenbüttel. Am 22. Januar 1729 wurde Gotthold Ephraim Lessing in Kamenz geboren. Heute wäre der große Dichter also 295 Jahre alt geworden. Auch für Wolfenbüttel hat Lessing eine große Bedeutung. Hier lebte und arbeitete er viele Jahre und hat seine Spuren bis heute hinterlassen. Zu seinem heutigen Geburtstag wollen wir uns auf Lessings Spuren begeben und zeigen, wo Lessing in der Lessingstadt noch heute zu finden ist.
Zwischen 1770 und 1781 lebte und arbeitete der Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing in Wolfenbüttel, war an der Herzog August Bibliothek als Bibliothekar beschäftigt und schrieb hier sein wohl bekanntestes Werk "Nathan der Weise". Wolfenbüttel darf sich daher wohl mit Fug und Recht Lessingstadt nennen. Doch wo steckt der Lessing in Wolfenbüttel?
Lessing und Braunschweig
Nicht nur in Wolfenbüttel ist der große Dichter und Denker zu finden. Auch in der Nachbarstadt Braunschweig ist er noch neu heute allgegenwärtig. Denn am 15. Februar 1781 starb der große Lessing im Alter von 52 Jahren in Braunschweig. Die Löwenstadt hat ihm ein Denkmal gesetzt, das gut sichtbar für die Öffentlichkeit auf dem Lessingplatz nahe des Bürgerparks zu finden ist. Eine 2,60 Meter hohe Bronzestatue erinnert an den Mann, der die Weltliteratur mit Werken wie "Nathan der Weise", "Miß Sara Sampson", "Minna von Barnhelm" und "Emilia Galotti" prägte.
Doch wo finden wir Lessing in Wolfenbüttel?
Eine 250 Kilo-Büste stand bis vor einigen Monaten in der Tourist-Info. Nun soll sie einen neuen Platz im Lessingtheater bekommen Foto: Axel Otto
Und eben weil Lessing literarische Werke wie diese hervorbrachte, sollte er in Wolfenbüttel noch sichtbarer werden. Und so forderte die Wolfenbütteler Rats-CDU, dass die 250 Kilo schwere Lessing-Büste, die lange Zeit in der Tourist-Info stand, einen würdigeren Platz bekommt. Diesem Wunsch kamen Rat und Verwaltung nach. Im November des vergangenen Jahres zog die Büste aus der Tourist-Info aus. Im Lessingtheater soll sie einen ehrwürdigeren Platz bekommen. Im Moment wird sie noch zwischengelagert, bis die baulichen Vorbereitungen im Lessingtheater abgeschlossen sind.
Das Lessingtheater
Über zehn Jahre hat Gotthold Ephraim Lessing als Schriftsteller und Bibliothekarin Wolfenbüttel gewirkt und gelebt. Schrieb im Lessinghaus sein letztes und wohl bedeutendstes Werk "Nathan der Weise". Wolfenbüttel wird also immer mit dem berühmten Schriftsteller und Dichter verbunden sein. Und gleichwohl Lessing selbst niemals erlebte, wie das Lessingtheater entstand, verdankt es ihm seinen heutigen Namen. Mit dem Stück „Nathan der Weise“ wurde das Theater am 25. September 1909 eröffnet. Den Namen „Lessingtheater“ bekam es jedoch erst im Jahr 1929. Über 100 Jahre später, 2013 bei der Wiedereröffnung des Theaters, kehrte Lessing wieder ein, in das Lessingtheater. Mit „Nathan der Weise". Unter der Leitung des Theaterregisseur und Geschäftsführer des Berliner Ensembles, Claus Peymann, wurde das Stück viermal aufgeführt.
Die Nathan-Statue
Als sichtbarstes Zeichen kann man wohl die Nathan-Statue vor der Herzog August Bibliothek nennen. Unübersehbar steht sie direkt vor dem Ort, an dem Lessing viele Jahre gewirkt hat. Gleich daneben ist das Lessinghaus, in dem Lessing wohnte - zusammen mit seiner Ehefrau Eva König und in dem heute ein Literaturmuseum beheimatet ist. Das Grab von Eva König ist übrigens auf dem Bürgerfriedhof am Landeshuter Platz zu finden.
Kein Denkmal für Lessing
Straßen, Orte und Plätze sind nach dem Dichter benannt und immer wieder begegnet einem der große Dichter, wenn man durch "seine Stadt" streift. Man kann sogar im Rahmen einer Führung auf Lessings Spuren wandeln. Doch wo ist der Lessing zum Anfassen und Bestaunen? Ein Denkmal im öffentlichen Raum hat die Stadt für ihren bekannten Sohn nicht - abgesehen von Nathan. Und einem Denkmal in der Vorhalle der Herzog August Bibliothek. "Ein sehr schönes Lessing-Denkmal, 1795 auf Anregung des Schauspielers Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann, der die Aufstellung nicht mehr erlebt hat, in Wolfenbüttel errichtet. Bislang verhindern Denkmalsschutzgründe, die Säule im Freien aufzustellen. Man kann sie aber durchaus im Vestibül betrachten", sagt Dr. Manuel Zink von der Lessing-Akademie Wolfenbüttel.
Lessing-Büsten findet man also hier und da, etwa im Meißnerhaus oder im Lessinghaus. Doch ein Denkmal, wie es in Braunschweig errichtet wurde, fehlt in der Stadt.
Auf Lessings Spuren
Wer auf Lessings Spuren wandeln möchte, dem empfiehlt die Lessing-Akademie eine kleine Broschüre, die auf Initiative von Paul Raabe, vom Stadtmarketing und der Lessing-Akademie herausgegeben wurde und die in der Geschäftsstelle der Akademie erhältlich ist. Außerdem wird vom Stadtmarketing die Lessingführung, eine Lessing-Radtour und ein Lessing-Spaziergang angeboten. Auch Geocaching wird mit dem Dichter angeboten. Und nicht zu vergessen, die Wolfenbüttel-App, denn auch hier spielt Lessing eine Rolle.
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