Lessingtheater im Oktober: Von Hollywood bis in den Himalaya


Szene aus "Er ist wieder da". Foto: Volker Beushausen
Szene aus "Er ist wieder da". Foto: Volker Beushausen | Foto: Volker Beushausen

Wolfenbüttel. Das Lessingtheater informiert über das Programm im Oktober. Im Folgenden eine Übersicht:


Mitte Oktober – nach den Herbstferien – nimmt der Spielbetrieb im Lessingtheater wieder volle Fahrt auf: Die Schauspielerinnen Désirée Nick und Manon Straché begeistern als Hollywood-Legenden Bette Davis und Joan Crawford, der Bestseller »Er ist wieder da« als Bühnenfassung, Robert Stadlober in einem Solostück als junger Soldat im Ersten Weltkrieg, das Theater Strahl aus Berlin widmet sich dem aktuellen Thema Fremdenfeindlichkeit in dem Jugendtheaterstück »främmt«, Claudio Monteverdis letzte Oper als erotischer Polit-Thriller, Autor Helge Timmerberg erzählt aus seinem ziemlich wilden Leben zwischen Bielefeld, Havanna und dem Himalaya und »Das Letzte« mit Kabarettist Wilfried Schmickler. Alles dabei, alles an einem Ort: In Ihrem Lessingtheater in Wolfenbüttel.

Désirée Nick und Manon Straché als Bette & Joan


Bette Davis und Joan Crawford, zwei der ganz großen Hollywood-Legenden, treffen bei den Dreharbeiten zum Kultfilm »Was geschah wirklich mit Baby Jane?« aufeinander. Beide sind am Tiefpunkt ihrer Karriere und der Film soll sie wieder an die Spitze katapultieren, ein Scheitern ist nicht vorgesehen. Genauso groß wie die Egos der beiden oscarprämierten Filmdiven ist die Fehde, die sie am Set miteinander austragen.
18. Oktober 2016, 19.30 Uhr, Ernst Deutsch Theater

Er ist wieder da

Er wacht an einem völlig unschuldigen Sommertag 2011 mitten in Berlin auf und erkennt nichts wieder. Er macht sich auf den Weg, etwas Vertrautes zu finden und verwirrt sich immer mehr. Dass ihn junge Leute nicht erkennen, irritiert ihn stark, als er sich nach dem Weg zur Reichskanzlei erkundigt, wird er lachend gefragt, ob er von Stefan Raab oder vom Kerkeling kommt. Schließlich geht er in einen Kiosk, um das Datum herauszufinden. Ihm wird schwarz vor Augen. Alle halten ihn für einen Schauspieler, der seine Rolle mit unglaublicher Konsequenz durchzieht. Er ist Adolf Hitler. Der Bestseller-Roman von Timur Vermes ist eine satirisch zugespitzte Auseinandersetzung mit unserer nach Sensationen dürstenden Medien-gesellschaft und ihrem stetig wachsenden Einfluss auf die Meinungsbildung in unserer Zeit. 19. Oktober 2016, 19.30 Uhr, Westfälisches Landestheater

WortReich: Wilfried Schmickler

Immer mehr Menschen in Deutschland fallen ab vom Glauben an die Grundordnung und füllen das entstehende Vakuum mit Misstrauen und Hader: Politiker? Alle Verbrecher! Medien? Alle verlogen! Fremde? Alle verdächtig! Ob Regierungs-, Partei- oder Fernsehprogramm – die Adressaten verweigern die Annahme, wenden sich resigniert ab und denken: Das ist doch das Letzte! Und deshalb: Das Letzte, was die Zukunft braucht, sind Frust und Verdruss. Wilfried Schmickler, der Mann für die kurzweiligen zwei Stunden, kümmert sich drum. Ob als Kleinkunst-Vagabund auf den Bühnen dieses Landes, als Kolumnist im Westdeutschen Rundfunk oder als Rausschmeißer in den Mitternachtsspitzen – Schmickler will immer nur das eine: »Gute Unterhaltung. Denn Gründe für schlechte Laune gibt es eh zu viele!«.
21. Oktober 2016, 19.30 Uhr

främmt – Eine Geschichte über Vorurteile, das Fremde und das Recht auf ein gutes Leben

Malla und Queenie sind beste Freundinnen und erfreuen sich der täglichen Abenteuer ihres Lebens. Queenies Bruder Petrik ist in Malla verliebt, und da könnte sich was anbahnen. Aber dann taucht ein Neuer, ein Unbekannter, ein Fremder in der gewohnten Ordnung auf. Von jetzt auf gleich ist nichts mehr so, wie es wahrscheinlich eh nie gewesen ist. Fremdenfeindlichkeit – hier von Autor und Regisseur Günter Jankowiak am Beispiel der Minderheit der Roma festgemacht – ist immer Thema – gerade hat es natürlich eine besondere Aktualität. Der ernste Stoff wird in einem Spiel dargeboten, das nicht der Komik und Satire entbehrt. Das spielfreudige Ensemble lotet sehr genau aus, wohin es führt, wenn den Aggressionsdynamiken nichts entgegengesetzt wird.
25. Oktober 2016, 9 und 11 Uhr, ab 13 Jahren, Theater Strahl Berlin

Robert Stadlober in »Private Peaceful«: Was macht der Krieg mit uns?


Das Stück »Private Peaceful« von Michael Morpurgo erzählt die Geschichte von Tommo Peaceful, einem jungen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Als sein Bruder sterbend neben ihm liegt, verweigert er den selbstmörderischen Sturmbefehl seines Vorgesetzten und wird daraufhin zum Tode verurteilt. Es ist die Geschichte eines naiven jungen Mannes, der gerade beginnt, das Leben zu erfahren. Im ständigen Dialog zwischen dem Schauspieler Robert Stadlober und der live gespielten Musik von Andreas Spechtl entsteht ein tiefgreifendes Plädoyer gegen den Krieg. Robert Stadlober, österreichischer Schauspieler, Musiker und Sänger, wurde bekannt durch die Filme Sonnenallee und Crazy. 2000 erhielt er den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller.
26. Oktober 2016, 19.30 Uhr, Hamburger Kammerspiele

Helge Timmerberg liest aus seinem Buch »Die rote Olivetti«

Helge Timmerberg war nie ein Pauschaltourist: Schon früh bereiste er Länder, von denen andere nur träumen, traf Menschen, denen andere nie begegnen. Und er schrieb darüber: Packende Reportagen und Bücher, farbig, voller Humor und ohne Tabus. Dies ist seine Autobiografie und gleichzeitig sein vielleicht persönlichstes Buch: Er schildert seine Anfänge als Journalist in Bielefeld und wie er im Wolfenbütteler Lessingtheater als Kritiker saß. Er erzählt von den Jahren danach, in denen er für »Tempo«, »Playboy« und »Stern« schrieb und berichtet offen und ungeschminkt von seinen Frauen, den Partys und den Exzessen seiner goldenen Jahre in Havanna. Wir werden Zeuge seines tiefen Drogenabsturzes – und erleben mit, wie er auf einer Reise durch den Himalaya sein Leben wiederfindet.
27. Oktober 2016, 19.30 Uhr

Die letzte Oper von Claudio Monteverdi als erotischer Polit-Thriller: L’incoronazione di Poppea

Die große Liebe ist alles, aber niemals harmlos. Nero, Tyrann eines Weltreichs, Poppea, seine Geliebte. Politische Gewalt, Ehebruch, befohlener Selbstmord. Wie geht sie aus, diese Geschichte? Der Titel verrät es. Was sind die wahren Triebfedern des Lebens? Sein und Schein spiegeln sich im Licht der verschiedenen Perspektiven, die sich wie ein Mantel über die menschlichen Abgründe legen.
Das 7-köpfige Ensemble Così facciamo musiziert auf historischen Instrumenten und legt einen Schwerpunkt auf die Neu-Interpretation und Inszenierung von Barockopern. Ihr Markenzeichen sind schlanke und kompromisslos auf das Wesentliche reduzierte Inszenierungen, in denen großer Wert auf eine intensive Verschmelzung aller Elemente und größtmögliche Wirkung gelegt wird.
30. Oktober 2016, 16 Uhr, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Die Komödie »In alter Frische« ist bereits ausverkauft.


Termine im Überblick



Dienstag, 18. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
Bette & Joan
Schauspiel von Anton Burge
Karten für 15 bis 24 Euro, ermäßigt ab 7,50 Euro

Mittwoch, 19. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
Er ist wieder da
Nach dem Bestseller von Timur Vermes
Karten für 15 bis 24 Euro, ermäßigt ab 7,50 Euro

Freitag, 21. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
Wilfried Schmickler
»Das Letzte«
Karten für 15 bis 24 Euro, ermäßigt ab 12 Euro

Sonntag, 23. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
In alter Frische
Komödie von Stefan Vögel
Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.

Dienstag, 25. Oktober 2016, 9 und 11 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
främmt
Eine Geschichte über Vorurteile, das Fremde und das Recht auf ein gutes Leben
Karten für 7 Euro

Mittwoch, 26. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
Private Peaceful
Was macht der Krieg mit uns?
Karten für 15 bis 24 Euro, ermäßigt ab 7,50 Euro

Donnerstag, 27. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
Helge Timmerberg
»Die rote Olivetti«
Karten für 12 bis 15 Euro, ermäßigt ab 9,60 Euro

Sonntag, 30. Oktober 2016, 16 Uhr
Lessingtheater, Großer Saal
L’incoronazione di Poppea
»Die Krönung der Poppea« – die letzte Oper von Claudio Monteverdi als erotischer Polit-Thriller
Karten für 18 bis 32 Euro, ermäßigt ab 9 Euro


Vorverkauf und Information



Theaterkasse, Stadtmarkt 7A, 38300 Wolfenbüttel, Telefon 05331 86-501, Telefax 05331 86-507, www.lessingtheater.de, karten@lessingtheater.de, Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr


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