Linden: Idyllischer Holzsteg des Okeruferwanderweges verschwindet - "Damm" soll ihn ersetzen

von Marc Angerstein


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Dr. Andreas Pölking. Foto: Grüne



"Der Wolfenbütteler braucht gar nicht nach Rügen zu fahren, er hat diese herrliche Idylle direkt vor der eigenen Tür", mit diesen Worten warb Dr. Andreas Pölking (GRÜNE) gestern Abend in der städtischen Bauausschusssitzung für den Erhalt des Holzsteges in den sogenannten Okerauen in der Nähe der Lindenhalle. Lindens Ortsbürgermeister Willigert Ohmes sagte in der Debatte, sein Ortsrat wäre dankbar, wenn ein Beschluss zur Demontage des Holzsteges und zur Schaffung eines Dammes gefasst werden würde. Komisch nur, im Ortsrat Linden sitzen zwei grüne Vertreter, einer davon ist sogar Ohmes Stellvertreter. War die Position parteiintern nicht abgestimmt?

Einen "Alleingang" Pölkings beim Abstimmungsverhalten können wir aber auch nicht vermelden, sein Parteifreund Markus Brix stimmte ebenfalls gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung, den Holzsteg durch eine "höhenangepasste Wegführung", eine Art Damm, zu ersetzen. Die Kosten werden sich auf zirka 30.000 Euro belaufen. Dies billigten alle anderen Mitglieder des Ausschusses.

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Markus Brix, Dr. Andreas Pölking und Ulrike Krause bei der Besichtigung eines schon behobenen Schadens. Foto: Grüne



"Der Holzsteg, der zum Okerwanderweg gehört, ist seit mehreren Jahren abgängig", so die Stadtverwaltung. Bauwerksprüfungen von unabhängigen Sachverständigen hätten im Zuge der zurückliegenden Jahre ständig Beanstandungen ergeben, die im Anschluss jeweils sofortige Nachbesserungen und Reparaturen erforderten. "Trotz dieser ständigen Unterhaltungsarbeiten konnten Einstürze von Teilabschnitten nicht verhindert werden. Auch derzeit kann trotz regelmäßiger Überprüfungen ein plötzliches Versagen einzelner Tragelemente nicht ausgeschlossen werden", so die Position der Stadt. Es geht um Unfallgefahren und um die Verkehrssicherheitspflicht. Weitere Einschränkungen weist der Steg beim Geh- und Fahrkomfort auf, da er nicht ebenflächig sei. Außerdem fehle ein Geländer an der Ostseite.

"Die ständig nachzubessernde, zu reparierende Holzkonstruktion stellt unter Sicherheitsaspekten keinen ortsüblichen Standard dar und ist daher durch eine dauerhaft sichere und langfristig wirtschaftliche Situation zu ersetzen", meint die Stadtverwaltung. Bauamtsleiter Gerhard Willms in der Sitzung: "Ein Erhalt des Steges ist völlig unwirtschaftlich."

Pölking selbst hatte nach eigenen Angaben ein Angebot eines Tischlermeisters eingeholt. Demnach lägen etwaige Reparaturkosten bei etwa 14.000 Euro. "Und die Eiche hält dann 50 Jahre", behauptete er. In der Aussprache stellte sich heraus, dass die Erneuerung des Unterbaus, also der Pfählung, von dem Angebot nicht erfasst wird. Dies sei aber der entscheidende Kostenfaktor.

Nach Auffassung des Grünen seien Reiter mit ihren Pferden Schuld, dass der Steg im jetzigen Zustand ist. Wäre der Ausschuss seinem Vorschlag gefolgt, hätten nach einer erfolgten Instandsetzung des Steges Reit-Verbotsschilder aufgestellt werden müssen. "Den jetzigen Steg reißen wir einfach ab und bringen ihn zum nächsten Osterfeuer", so Pölking.

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Bürgermeister Thomas Pink. Foto: Marc Angerstein)



Bürgermeister Thomas Pink hatte grundsätzlich Verständnis für Pölkings Argumentationen, machte aber sehr klar deutlich, dass der Steg nicht zu halten sei. Er bat den grünen Stadtratsabgeordneten aber darum, in der Diskussion auf gleiche Maßstäbe zu achten: "Es handelt sich bei dem Steg um behandeltes Holz. Sie haben gerade vorgeschlagen, den Steg einfach zum Osterfeuer zu fahren. Wenn ich als Bürgermeister so einen Vorschlag gemacht hätte, wären Sie mit Ihrer Partei aber auf die Barrikaden gegangen."

Willigert Ohmes (SPD) sagte, Wolfenbüttel könne sich glücklich schätzen und der Tourismus könne dankbar sein, dass es künftig einen solchen, befestigten Weg gäbe.

Die beschlossene Maßnahme sieht vor, den gesamten Holzsteg zu entfernen und durch eine etwa 40 Zentimeter über dem Urgelände liegende 37 Meter lange Wegebefestigung aus Mineralgemisch zu ersetzen. Der Okeruferwanderweg befindet sich im Landschaftsschutzgebiet. Abstimmungen im Bereich des Wasser- u. Naturschutzrechts (Landkreis Wolfenbüttel) seinen bereits erfolgt.

Der Zeitpunkt der baulichen Ausführung ist insbesondere witterungsabhängig, wobei eine Aufschiebung in das Jahr 2013 nicht auszuschließen ist. Eine möglichst kurzfristige Ausführung ist jedoch angestrebt.


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