Erze mit sehr hohen Kupfergehalten haben Experten der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hannover) während einer Forschungsfahrt östlich von Madagaskar aus Tiefen zwischen 2800 und 3400 Metern geborgen.
[image=5e1764c0785549ede64ccd21]„Die Felder besitzen mit Kupfergehalten von bis zu 24% in Massenproben die höchsten Metallanreicherungen, die bisher vom Meeresboden bekannt sind. Die durchschnittlichen Gehalte liegen deutlich oberhalb der üblichen Kupferkonzentrationen in Landlagerstätten. Es gibt auch Hinweise auf möglicherweise wirtschaftlich bedeutsame Anreicherungen, vor allem an Edel- und Sondermetallen wie Gold, Silber, Wismut, Selen oder Indium – heute unverzichtbare Bausteine in elektronischen Bauteilen z.B. der Photovoltaik und in Geräten der modernen Telekommunikations- und Computerbranche“, sagt Dr. Ulrich Schwarz-Schampera, Leiter der Expedition.
Die DERA untersucht im Rahmen des Projektes INDEX2011 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) potenzielle Rohstoffe im Indischen Ozean. Ziel der Expedition war es, das Auftreten metallreicher Ablagerungen in der Tiefsee am Zentralindischen Rücken zu erkunden. Dabei haben die DERA-Experten ehemalige und aktive Austrittsstellen metallreicher Lösungen am Meeresboden – so genannte Hydrothermalfelder („Schwarze Raucher“) – aufgesucht und untersucht. „Die Häufigkeit des Auftretens der Erze und die hohen Metallgehalte entlang aller ozeanischen Spreizungszonen haben kürzlich zu einer Neubewertung des wirtschaftlichen Potenzials durch die internationale Gemeinschaft geführt“, so DERA-Lagerstättenkundler Dr. Ulrich Schwarz-Schampera. Von besonderem Interesse sind dabei die „Schwarzen Raucher“.
Die Internationale Meeresbodenbehörde regelt den Zugang zu den metallreichen Gebieten am Meeresboden und ermöglicht seit 2010 die Beantragung von Erkundungslizenzen in internationalen Gewässern. Bisher wurden solche Lizenzen auf Hydrothermalfelder an China und Russland vergeben. Die DERA-Geologen untersuchen im Vorfeld einer möglichen deutschen Lizenzbeantragung die bekannten Areale. Dabei werden auch die marine Lebewelt und die herrschenden Umweltbedingungen dokumentiert. Am Projekt INDEX2011 sind Biologen vom Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung am Senckenberg-Institut (Wilhelmshaven) und Geophysiker vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel (IFM-GEOMAR) beteiligt.
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