Missbrauch erkennen und unterbinden, Betroffene schützen

In der Lindenhalle fand der Fachtag Prävention zum Thema „Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“ statt.

von Tanja Bischoff


Die Beteiligten des Präventionstages begrüßten die 250 interessierten Gäste.
Die Beteiligten des Präventionstages begrüßten die 250 interessierten Gäste. | Foto: Tanja Bischoff

Wolfenbüttel. Am heutigen Dienstagnachmittag fand der diesjährige Fachtag des Präventionsrates der Stadt Wolfenbüttel in der Lindenhalle statt. In Kooperation mit dem Jugendamt des Landkreises Wolfenbüttel ging es um das Thema „Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“.


250 Lehrkräfte, Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen, pädagogische Fachkräfte und sonstige Interessenten waren der Einladung des Präventionsrats Wolfenbüttel gefolgt. Der Fachtag soll dabei unterstützen Missbrauch zu erkennen, zu unterbinden, Betroffene zu schützen und ihnen zur Seite zu stehen.

"Im Schnitt muss ein betroffenes Kind sieben Erwachsenen ansprechen, bevor es Hilfe erfährt"


Einen aussagekräftigen Impulsvortrag hielten die Kriminalhauptkommissarin des LKA Berlin, Beate Fröhlich-Weber und die Heilpraktikerin für Psychotherapie Heike Heß. Laut der Weltgesundheitsorganisation in Deutschland erlebten etwa eine Million Mädchen und Jungen in Deutschland sexuelle Gewalt. Das seien pro Schulklasse ein bis zwei Schüler. Die Täter seien einerseits Fremde, viel öfter jedoch sind sie im nahen Umfeld zu finden. So können auch Freunde, Ärzte, Nachbarn, Vereinsausbilder, Lehrer, Pfarrer (Stief-)Väter oder Geschwister zum Übeltäter werden. Im Schnitt müsse ein betroffenes Kind sieben Erwachsenen ansprechen, bevor es Hilfe erfährt. Gerade deshalb sei es so wichtig aufmerksam zu sein. Die Kriminalhauptkommissarin erklärte wie die Strategien der Täter aussehen und welche Unterstützung Kinder benötigen, die Missbrauch erlebt haben. Es wurde erläutert wie man sexuellen Missbrauch erkennt und was getan werden kann, wenn eine Tat bekannt geworden ist.

Kriminalhauptkommissarin des LKA Berlin, Beate Fröhlich-Weber (li.) und Heike Heß, Heilpraktikerin für Psychotherapie mit traumtherapeutischer Ausbildung zur Verdachtsabklärung sexuellen Missbrauchs, aus Ravensburg hielten einen informativen Impulsvortrag.
Kriminalhauptkommissarin des LKA Berlin, Beate Fröhlich-Weber (li.) und Heike Heß, Heilpraktikerin für Psychotherapie mit traumtherapeutischer Ausbildung zur Verdachtsabklärung sexuellen Missbrauchs, aus Ravensburg hielten einen informativen Impulsvortrag. Foto: Tanja Bischoff


Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Strategien der Täter, Folgen für die Betroffenen, Signale für das Vorliegen eines Missbrauchsfalles, Strategien des Handels im Verdachtsfall, Netzwerke, Unterstützungseinrichtungen und präventive Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch im Allgemeinen und vor allem im regionalen Zusammenhang thematisiert.

Im Foyer der Lindenhalle präsentierten sich verschiedene Hilfe- und Beratungseinrichtungen, sowie das Jugendamt des Landkreises zu dem Thema. Es gab vielfältige Informationsmaterialen, auch von landes- und bundesweiten Initiativen.


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