Mit dem Tod der anderen leben: Neue Trauergruppe startet


Viele Trauernde haben keinen Ort, an dem sie über ihre Gefühle sprechen können. Symbolfoto: pixabay
Viele Trauernde haben keinen Ort, an dem sie über ihre Gefühle sprechen können. Symbolfoto: pixabay | Foto: pixabay

Wolfenbüttel. Der Hospizverein Wolfenbüttel startet Ende September eine neue Trauergruppe. Das teilt der Verein in einer Pressemeldung mit.


Im vergangenen Jahr starben in Wolfenbüttel 654 Menschen. Sie hinterließen ihren Lebenspartner oder ihre Lebenspartnerin, eine mehr oder weniger große Familie, Freunde. Alle diese Menschen trauern, jeder auf seine Art. Auch die, die einen Nahestehenden in den Jahren zuvor verloren haben, erleben immer wieder Momente der Trauer. Und wer sich erst kürzlich von einem geliebten Menschen verabschieden musste, weiß noch gar nicht, wie das Leben mit dieser Lücke weitergehen kann, so der Hospizverein.

Tod und Trauer weiterhin Tabus


„Wir stellen immer wieder fest, wie wichtig für viele Menschen das Gespräch ist. In unserer Gesellschaft sind die Themen Tod und Trauer weitgehend tabuisiert. Am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis – es gibt für viele Trauernde keinen Ort, an dem sie über ihre Gefühle sprechen können“, beschreibt Regina Montag, eine der Trauerbegleiterinnen im Hospizverein Wolfenbüttel, ihre Wahrnehmung. Daher wird es auch in diesem Jahr in Wolfenbüttel erneut das Angebot einer festen Trauergruppe geben.

Die maximalzwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben im geschützten Rahmen dieser kleinen Gruppe die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dabei ist es unwichtig, ob der geliebte Mensch erst vor kurzem oder schon vor längerer Zeit gestorben ist. Sie alle haben ähnliche Erfahrungen gemacht.

Start am 25. September


Die Gruppe wird von zwei qualifizierten Trauerbegleiterinnen geleitet. „Wir treffen uns erstmals am Mittwoch, 25. September, 17:30 bis 19:30 Uhr, anfangs wöchentlich und dann im Abstand von 14 Tagen. Insgesamt sind acht Termine geplant“, informiert Regina Montag. Ihre Kollegin Meike Metzing-Sixt ergänzt: „Noch sind einige wenige Plätze frei. Wer an der Trauergruppe teilnehmen möchte, sollte sich möglichst bald mit uns in Verbindung setzen (Hospizverein Wolfenbüttel, Telefon 05331 900 41 46). Mit jedem Interessenten führen wir zunächst zum Kennenlernen ein Einzelgespräch.“

Manchmal stellt man dann auch gemeinsam fest, dass eins der anderen Angebote des Hospizvereins für die aktuelle Lebenssituation geeigneter erscheint. So findet jeweils am 2. Montag im Monat in der Zeit von 15 bis 17 Uhr das Trauercafé als offener Gesprächskreis statt. Und selbstverständlich stehen die insgesamt neun Trauerbegleiter und -begleiterinnen auch für Einzelgespräche zur Verfügung.

Immer ein offenes Ohr


„In Stadt und Landkreis Wolfenbüttel gibt es tausende Menschen, die trauern. Bei uns finden sie ein offenes Ohr und Begleitung durch die Zeiten der Trauer – fachlich kompetent und ehrenamtlich“, resümiert Meike Metzing-Sixt. „Und in den Gruppen entstehen sogar manchmal Freundschaften als Trittsteine auf dem Weg in ein Leben mit der Lücke.“


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