Wolfenbüttel. Zum Gedenken an die Ereignisse in der Nacht des 9. November 1938 wurden an der Stelle, an der einst die Wolfenbütteler Synagoge stand, Kerzen entzündet und ein Kranz niedergelegt. So wollten Stadt und Landkreis an die Reichspogromnacht erinnern.
Es war die Nacht vom 9. auf den 10. November vor 78 Jahren als der Hass der Nazis auf die Juden über das ganze Land hinwegrollte - auch über Wolfenbüttel. Um diese Ereignisse nie in Vergessenheit geraten zu lassen, wird jedes Jahr eine Gedenkstunde am Mahnmal an der Herzog-August-Bibliothek abgehalten. Getreu des Zitats des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker "Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart", das in das Mahnmal eingraviert ist, hielt Bürgermeister Thomas Pink die Ansprache an diesem Abend „Ein guter Brauch, den wir in den nächsten Jahren weiter entwickeln sollten. Denn anders, als so manche sagen, vergesst es langsam, lasst uns darüber nicht mehr diskutieren, sage ich Ihnen, insbesondere aufgrund der Entwicklungen der letzten 12, 16 Monate in Deutschland und in der Welt, wir dürfen es nicht vergessen. Wir müssen immer wieder daran erinnern, was hier passiert ist. Wie schrecklich das war und dass sich so etwas nie wieder wiederholen darf“, sprach Bürgermeister Thomas Pink.
Den Opfern der Reichspogromnacht wurde an diesem Abend im Beisein vieler Bürgerinnen und Bürger in Ansprachen, Reden und Kranzniederlegungen am Mahnmal gedacht. Nach der Ansprache durch den Bürgermeister und Sabine Resch-Hoppstock vom Wolfenbütteler Bündnis gegen Rechtsextremismus wurde in einem Videobeitrag an die jüdischen Familien erinnert. Schüler der Leibniz-Realschule hielten eine Lesung ab, in der den Anwesenden die Schrecken der Novembernacht noch einmal deutlich vor Augen geführt wurde. Das Jugendparlament präsentierte in einem Videobeitrag die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema „ Was ist Rechtsextremismus für Dich?“. Und Schüler der Großen Schule sorgten mit ihren musikalischen Beiträgen für einen angemessenen Rahmen der Veranstaltung. Abschließend wurde ein Kranz am Gedenkstein auf der Rasenfläche vor der Herzog-August-Bibliothek niedergelegt und Kerzen angezündet. Unweit von der Stelle, wo im November 1938 die Wolfenbütteler Synagoge niedergebrannt wurde.
Kerzen und ein Kranz am Mahnmal sollen an die Ereignisse des 9. November 1938 erinnern. Foto: Anke Donner
AfD nahm nicht Gedenkstunde teil
Die AfD-Ratsfraktion hatte bereits am Nachmittag eine eigene Gedenkveranstaltung am Mahnmal durchgeführt und nahm am Abend nicht an der Gedenkstunde teil (regionalHeute.de berichtete). Dieses Verhalten stieß bei dem Bürgermeister auf Ablehnung und Unverständnis. Als "schändlich" bezeichnete Pink jedoch das Vorgehen der AfD im Bezug auf die Gedenkveranstaltung am Abend. "Aber es ist dann etwas anderes, wenn man in einer Pressestellungnahme nicht verifizierbare Slogans und Argumente versucht dafür zu nutzen, um wieder einmal Menschen, Bevölkerungsgruppen, hier lebende Bürgerinnen und Bürger und Flüchtlinge gegeneinander auszuspielen. Ich finde das schändlich", so Pink.
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