Als einer der ersten Vereine in Norddeutschland führte der Braunschweiger Männer-Turnverein am 14. Februar 1888 das Frauenturnen ein und kann damit heute auf die längsten bestehenden Frauenturngruppen in Norddeutschland zurückblicken.
26 Damen begannen am 14. Februar unter der Regie von Vereinsturnlehrer G. Krone in der MTV-Turnhalle in der Güldenstraße zu turnen. Die Übungen waren militärisch angehauchte Reih- und Ordnungsübungen, da die Turnkleidung aus bodenlangen Kleidern mit Korsett bestand. Die Frauen turnten lange unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
1894 wurde die erste Schülerinnen-Abteilung gegründet und ein Jahr später fand zu Werbezwecken das erste Schauturnen der Damen-Abteilung des MTV vor ausgewähltem Publikum statt. Mit dem allgemeinen Wahlrecht für Frauen in der Politik 1918 bekamen auch die Frauen im MTV 1919 die gleichen Rechte eingeräumt wie die Männer. Gleichzeitig standen ihnen damit alle anderen Abteilungen offen. Auch die Turnkleidung wandelte sich im Laufe der Jahre von unpraktischen langen Kleidern zu kurzen, bequemen Hosen und Trikots, Vorläufern der heutigen Turnanzüge.
„Die Zahl der turnenden Frauen hat seit 1888 kontinuierlich zugenommen“, sagt MTV-Präsident Otto Schlieckmann. Passend zum 100jährigen Jubiläum des Frauenturnens haben sie im Männer-Turnverein sogar die Mehrheit übernommen. „Heute sind etwa 60 Prozent der rund 6.000 Mitglieder im MTV Frauen und Mädchen“, so Schlieckmann. Aus dem allgemeinen Turnen entwickelten sich neue Angebote, die der MTV immer mit aufnahm und sich auch heute Trends nicht verschließt: „Als einer der ersten Vereine haben wir 1968 das Mutter-und-Kind-Turnen eingeführt“, berichtet Otto Schlieckmann. 1983 schwappte die Aerobic-Welle aus Amerika herüber und 1988 folgte mit der Eröffnung des vereinseigenen Fitnessstudios eine weitere Neuerung im Braunschweiger Vereinsleben. Aktuelle Trends wie Zumba und Drums Alive habe der MTV ebenfalls im Angebot.
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