Wolfenbüttel. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wolfenbüttel sieht dringenden Handlungsbedarf, um für mehr Sicherheit der Bürger zu sorgen. "Wir fordern eine schnellstmögliche Videoüberwachung des Kornmarktes und anderer Brennpunkte im Stadtgebiet", erklärt Fraktionsvorsitzender Marc Angerstein in einer Pressemitteilung.
Der CDU-Mann habe am heutigen Donnerstag einen entsprechenden Antrag bei Bürgermeister Ivica Lukanic eingereicht. "Wir nehmen die Sorgen und Ängste der Menschen sehr ernst", so Angerstein. Damit reagiert die Partei ganz offensichtlich auf die schreckliche Gewalttat von vergangenem Freitag. Ein 41-jähriger Mann, der Zivilcourage zeigen und in Streitigkeiten eingreifen wollte, wurde von zwei jungen Männern (17 und 18) massiv zusammengeschlagen.
"Nicht weiter tatenlos zusehen"
Dieser Fall sei nur einer von vielen, heißt es in der Pressemitteilung der CDU. Erst im Februar wurde ein 15-jähriger Jugendlicher brutal am Stadtgraben zusammengeschlagen. Im Innenstadtbereich treibt eine ganz besondere, als Terror-Kids bekanntgewordene, Gruppe ihr Unwesen. Die Polizei führte deswegen bereits im Oktober 2023 eine großangelegte Aktion in der Innenstadt durch. Wir berichteten in unserem Artikel "Großeinsatz in der Innenstadt: Polizei greift massiv durch".
"Wir können dem nicht weiter tatenlos zusehen", findet Angerstein. Die CDU-Fraktion habe deshalb auch die gerade erst veröffentlichte Polizeistatistik 2023 genau analysiert und stelle ernüchtert fest, dass die Fälle schwerer Körperverletzungsdelikte in der Öffentlichkeit im Vergleich zum Vorjahr 2022 merklich gestiegen sind.
Unter anderem wurde im vergangenen Oktober eine große Kontrolle am Kornmarkt durchgeführt. Foto: Rudolf Karliczek
Auch Bahnhof und Stadtgraben werden genannt
552 Körperverletzungen seien im vergangenen Jahr in Wolfenbüttel zur Anzeige gebracht worden. "Das sind nur die, die polizeibekannt sind, die Dunkelziffer liegt um einiges höher", meint Angerstein. Die CDU nehme aus der Kriminalstatistik auch traurig zur Kenntnis, dass es allein 54 gefährliche oder schwere Körperverletzungen auf öffentlichen Wegen und Plätzen gegeben habe. "Die Medienberichterstattungen dazu sind umfangreich und diese Tatsachen lassen sich nicht mehr wegdiskutieren", so der Fraktionsvorsitzende.
Der beim Bürgermeister eingereichte und von der Kommunalpolitik zu beratende Antrag ziele nun darauf ab, Brennpunkte zu erkennen und Gefahren abzuwehren. Zur Verhütung und Verfolgung von Straftaten sollen einzelne Bereiche per Video überwacht werden. "Dabei denken wir nicht nur an den Kornmarkt, sondern auch an den Bahnhofsbereich, an Sportstätten und an den Stadtgraben." Die von der CDU geforderte Videoüberwachung solle helfen, Straftaten im Vorfeld zu verhindern und im Nachhinein die Täter leichter identifizieren zu können. "Wir glauben, dass durch die Videoüberwachung potentielle Straftäter von Körperverletzungen oder Vandalismus abgeschreckt werden", führt Angerstein aus.
Nach Recherchen der CDU melden die Sicherheitsbehörden in Braunschweig und Wolfsburg erste Erfolge und das Absinken der Zahl von Straftaten aller Art, nachdem auch diese Städte Videoüberwachung eingeführt haben. Tatsächlich gab es positive Erfolgsmeldungen aus Braunschweig und Wolfsburg, wo man bereits auf Videoüberwachung setzt. Darüber hat regionalHeute.de in den Artikeln "Kameras in Braunschweig: So überwacht die Polizei die Innenstadt" und "Videoüberwachung im Kaufhof ist angelaufen" berichtet.
Doch mit welchen Kosten wäre die Installation und Durchführung einer Videoüberwachung von Brennpunkten in Wolfenbüttel verbunden? Hierzu heißt es in der CDU-Mitteilung abschließend: "Eine Ermittlung der Kosten kann erfolgen, wenn die zu überwachenden Orte in Abstimmung mit der Polizei festgelegt worden sind. Wir geben in dieser Stadt so viel Geld für Firlefanz und Trinkbrunnen aus - für die öffentliche Sicherheit ist uns nichts zu teuer."
Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unsere Berichterstattung: "Terror-Kids am Kornmarkt: Was unternimmt die Stadt?".
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