Terror-Kids am Kornmarkt: Was unternimmt die Stadt?

Nachdem es im vergangenen Jahr zu einer Großkontrolle der Polizei kam, versprach der Bürgermeister schnell zu handeln. regionalHeute.de hat im Rathaus nachgefragt, wie weit man ist.

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Immer wieder sorgen Jugendliche für Unruhe in der Innenstadt.
Immer wieder sorgen Jugendliche für Unruhe in der Innenstadt. | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfenbüttel. Seit einigen Monaten treiben Jugendliche in der Wolfenbütteler Innenstadt ihr Unwesen. Sie pöbeln, lärmen und beleidigen. Doch dem soll nun ein Riegel vorgeschoben werden. Die Stadt hat bereits erste Maßnahmen angeschoben, um den Terror-Kids das freche Handwerk zu legen.



Bereits im vergangenen Oktober startete die Polizei eine große Kontrollaktion, um den Jugendlichen klar zu machen, dass Krawall in der Innenstadt nichts zu suchen hat. Wolfenbüttel Bürgermeister Ivica Lukanic, der bei der Aktion dabei war, hatte damals angekündigt, Maßnahmen zu ergreifen, um wieder für Ruhe zu sorgen. Dabei wolle man vor allem auf Prävention setzen. Dazu sollten unter anderem "zeitnah" Gespräche mit der Landrätin geführt werden. regionalHeute.de hat im Rathaus nachgefragt, wie weit man ist.

Erste Gespräche geführt


Ivica Lukanic
Ivica Lukanic Foto: Thomas Stödter


Stadtsprecher Thorsten Raedlein erklärt dazu, dass bereits im vergangenen Jahr erste Gespräche mit Vertretern des Jugendamtes und des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Landkreises, der Polizei, der Stadtjugendpflege und der städtischen Abteilung für Integration stattgefunden hätten. Das neu gebildete „Netzwerk Prävention“ wolle dann weitere konkrete Maßnahmen bedarfsgerecht entwickeln. Auch die Schulen sollen dabei in die Umsetzung miteingebunden werden.


Die Stadt befinde sich mit dem Landkreis über die Netzwerkgruppe Prävention im Austausch. Darüber hinaus prüfe der Landkreis, inwieweit er eigene Maßnahmen, die gemeinsam in der Netzwerkgruppe entwickelt werden, einbringen kann.

Stadt will Streetworker einstellen


Außerdem habe die Stadt Kontakt zu einer Einrichtung aufgenommen, die kommunale Konfliktberatung anbietet und den Aufbau einer Präventionsstruktur begleiten könnte. Um auf die Vorfälle in der Innenstadt und vor allem um den Hotspot an der Hauptkirche und am Kornmarkt reagieren zu können, hatte der Rat auf Initiative des Bürgermeisters zwei Streetworker-Stellen genehmigt, die zeitnah ausgeschrieben werden sollen. Üblicherweise muss eigentlich erst die Haushaltsfreigabe durch den Landkreis als Aufsichtsbehörde abgewartet werden. Aufgrund der Dringlichkeit konnte man aber hier bereits aktiv werden, bevor der Haushalt freigegeben wird.

Prävention das richtige Mittel?


Andreas Twardowski
Andreas Twardowski Foto: Alexander Dontscheff


Der Bürgermeister hatte kurz nach der Kontrolle angekündigt, dass man vor allem für eine stärkere Präventions- und Integrationsarbeit sorgen müsse und wolle. Doch hilft allein Prävention? Ja, sagt auch der Leiter des Wolfenbütteler Polizeikommissariats, Andreas Twardowski. Man habe in den vergangenen Monaten verstärkt Präsenz gezeigt und das diene ja auch der Gefahrenabwehr. "Aber das allein ist nicht ausreichend. Die begleitenden Maßnahmen, wie Streetworking oder die Ansprache durch Mitarbeiter von Stadt und Landkreis, die führen am Ende zu einer Verhaltensänderung. Da müssen begleitende Maßnahmen kommen, bei den dann mit den Jugendlichen eben auch auf Augenhöhe gesprochen wird. Wir müssen eine Lösung finden, um die Jugendlichen aus dieser Situation herauszuholen. Meine Erfahrung sagt mir. Die gehen da ja jetzt nicht hin und treffen sich an der Hauptkirche, um die Anwohner zu terrorisieren. Das ist nicht deren Motivation, sondern die wollen sich treffen. Unter ihresgleichen sein. Der Standort ist nur zufällig gewählt."

Die Frage, die man sich hier also stellen müsse ist, ob es nicht auch Aufgabe sein muss - eben um die Anwohner vor den Auswirkungen solcher Treffen zu schützen - dieser Gruppe Alternativen aufzuzeigen, wo sie sich treffen können, ohne irgendjemanden zu stören und ohne mit irgendjemanden in Konflikt zu geraten. Wenn es keinen „Empfänger gibt, sondern die Jugendlichen unter sich sind, würden sich weniger Konflikte ergeben", meint Twardowski.


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