Neues Buch über das ehemalige KZ Schandelah erschienen

Vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager aufgelöst. Mit der Neuerscheinung will der Herausgeber ein Zeichen gegen das Vergessen, Verharmlosen oder gar Leugnen der NS-Verbrechen setzen.

Diethelm Krause-Hotopp (re.) mit seinem neuen Buch an der Gedenkstätte in Schandelah.
Diethelm Krause-Hotopp (re.) mit seinem neuen Buch an der Gedenkstätte in Schandelah. | Foto: privat

Schandelah. Von Mai 1944 bis April 1945 bestand das Konzentrationslager Schandelah, ein Außenlager des KZ Neuengamme. Vor 75 Jahren löste die SS das Lager auf und transportierte die Gefangenen in Güterwaggons unter schrecklichen Bedingungen ins KZ Wöbbelin. Nun ist ein neues Buch zu diesem Thema von Dr. Diethelm Krause-Hotopp erschienen. Das teilt der Herausgeber in einer Pressemitteilung mit.


"Bis zu 800 männlich Inhaftierte aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Spanien, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei waren gezwungen, unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abzubauen. Aufgrund extrem schlechter Arbeitsbedingungen, Unterernährung, Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal starben 200 Häftlingen, 97 von ihnen sind auf dem Friedhof von Scheppau begraben“, so lautet der Text auf der Informationstafel der Gedenkstätte.

Ein Zeichen gegen das Vergessen


Mit der Herausgabe dieses Buches, in dem die wichtigsten bisher erschienenen Beiträge zum KZ Schandelah erstmals zusammenhängend veröffentlicht werden, soll auch ein Zeichen gegen das Vergessen, Verharmlosen oder gar Leugnen der NS-Verbrechen gesetzt werden. Gleichzeitig soll es aber auch allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich über das KZ vor ihrer Haustür zu informieren, getreu dem Motto: „Aus der Geschichte lernen, um für die Zukunft zu handeln“, betont Dr. Diethelm Krause-Hotopp.

Das Buch, erschienen im Verlag Einert und Krink, gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil wird das KZ Schandelah-Wohld aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, unter anderem die Öl-Schieferlagerstätte als Beitrag zur Industriegeschichte, die Rolle der SS und der Deutschen Asphalt AG in Schandelah, der Alltag der Gefangenen unter Zwangsarbeit und das Ende des KZ.

Schwierige Entstehungsgeschichte der Gedenkstätte


Im zweiten Teil des Buches wird die schwierige Entstehungsgeschichte der Gedenkstätte Schandelah-Wohld nachgezeichnet. Dabei geht der Autor im Kapitel über den mühsamen Weg zur Entstehung der Gedenkstätte auch auf die damalige Rolle der Kommunalpolitik ein. Die erste Gedenkfeier 1982, organisiert von der Grünen Bürgerliste und die Feier 1985 zur Einweihung der Gedenkstätte organisiert von der Gemeinde Cremlingen, spielen eine zentrale Rolle in diesem Kapitel. Auf den weiteren jährlich stattfindenden Gedenkfeiern wurden wichtige Reden gehalten, unter anderem von den ehemaligen Gefangenen Eugène Marion und Viktor Malbecq, die im Buch nachzulesen sind.

Im dritten Teil des Buches wird die Zusammenarbeit der Gemeinde Cremlingen mit der Oberschule in Sickte anhand der durchgeführten Projekte anschaulich dargestellt. Für die Schülerinnen und Schüler konnte nationalsozialistische Geschichte vor Ort so erlebbar gemacht werden, unter anderem im Rahmen eines Workshops mit der Fotokünstlerin Yvonne Salzmann. „Ohne die Unterstützung zahlreicher Institutionen, allen voran die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Die Braunschweig Stiftung, dem Landkreis Wolfenbüttel, der Gemeinde Cremlingen und der Ortschaft Schandelah hätte das Buch nicht erscheinen können“, dafür sagt Diethelm Krause-Hotopp herzlichen Dank.


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